Seit drei Jahren kämpft die Supermarktkette Real ums Überleben. Seit dem Sommer befinden sich die Märkte, die unter dem Namen „Mein Real“ aus der Krise heraus wollte, im Insolvenzverfahren. In der Hauptstadtregion ist die Handelskette nur noch mit wenigen Läden in Brandenburg vertreten. Nun steht fest: Real ist nicht mehr zu retten. Die meisten Märkte bleiben noch vier Monate. Dann müssen sie schließen.
Was geschieht nun in den kommenden Wochen? Die Supermarktkette gibt mehrere Filialen an Wettbewerber ab , teilte Real am Montag in Mönchengladbach mit. 14 Märkte werden an den Konkurrenten Rewe übertragen werden, drei Filialen an Kaufland und ein Markt an Edeka.
Das Bundeskartellamt müsse den Plänen teils noch zustimmen. Die restlichen 45 Märkte würden bis zum 31. März 2024 geschlossen, da für diese Standorte „trotz intensiver Bemühungen bisher kein Abnehmer“ gefunden worden sei.

Damit ist auch klar, was aus den „Mein Real“-Filialen in Brandenburg wird. Die Filiale in Pritzwalk wird geschlossen, ebenso die Märkte in Brandenburg an der Havel und in Frankfurt/ Oder. Der Real-Markt in Neuruppin soll von Edeka als „E-Center“ übernommen werden, berichtet die MAZ.
Real vor dem Aus: Über 5000 Mitarbeiter betroffen
Die SB-Warenhauskette Mein Real hatte im September einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Davon seien mehr als 5000 Beschäftige in 62 Märkten sowie der Zentrale in Mönchengladbach betroffen, hieß es seinerzeit. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sollte es ermöglichen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und Verhandlungen mit Wettbewerbern über die mögliche Übernahme von Standorten zu führen.
Eigentümer der Kette ist der Finanzinvestor SCP, hinter der bis Ausbruch des Ukraine-Krieges die russische Oligarchenfamilie Jewtuschenkow stand. SCP hatte das Unternehmen im Juni 2022 zunächst abgegeben, im Mai 2023 angesichts einer „kritischen wirtschaftlichen Verfassung“ aber wieder zurückerworben.

Seit 2020 kämpft die Supermarktkette ums Überleben
SCP hatte die Real-Kette mit ihren damals 276 Märkten 2020 vom Handelskonzern Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka, Globus und Rewe sicherten sich eine große Zahl der attraktivsten Filialen. Das Unternehmen mit den verbliebenen 62 Standorten ging dann im Sommer 2022 an das Family Office der Unternehmerfamilie Tischendorf, bevor es dann im Mai von SCP zurückerworben wurde.
Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung der real GmbH, sagte, mit der Übertragung von 18 „mein real-Märkten“ sei für etwa 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine langfristige Perspektive gesichert. „Trotz intensiver Bemühungen ist die Schließung von Märkten angesichts der schwierigen Lage der real GmbH jedoch unvermeidlich.“ Mit dem Betriebsrat würden Gespräche mit dem Ziel geführt, einen Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen. ■