Beim Christopher Street Day trafen sich in Berlin am Wochende wieder Tausende Menschen, um bei der bunten Parade für die Rechte von Schwulen, Lesben, Transsexuellen und Transgender sowie Inter- und Bisexuellen zu demonstrieren. Es geht dabei ebenso um Vielfalt und um Toleranz. Unter den geschmückten Wagen war auch ein Fahrzeug der LSU, der Lesben und Schwulen in der Union. Zwei der CDU-Mitglieder wurden angeriffen.
Der queerpolitischen Sprecherin der Berliner CDU Fraktion, Lisa Knack, wurde ins Gesicht gespuckt, einem weiteren LSU-Mitglied mit dem Vornamen Alex wurde mit der Faust ins Gesicht geschlagen, wie der LSU-Landesvorsitzende René Powilleit der Deutschen Presse-Agentur sagte. Man sei es ehrlicherweise schon gewohnt, dass der Truck, wie auch in diesem Jahr, mit Flaschen und Dosen beworfen werde, sagte Powilleit. Er betonte aber: „Das war eine neue Dimension, die wir so bisher nicht beim CSD gekannt und erlebt haben und auf das Schärfste verurteilen.“
Die beiden Attackierten hätten sich zur Zeit des Angriffs neben dem Truck aufgehalten. Wer genau die Täter seien, wisse man noch nicht. Viele der LSU-Mitglieder seien für den Rest der Demo angespannt gewesen. Alex habe einen blauen Fleck. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. Er habe Powilleit gesagt, Anzeige bei der Polizei erstatten zu wollen. Powilleit selbst hat den Vorfall zusätzlich an Maneo gemeldet, einem schwulen Anti-Gewaltprojekt in Berlin. „Gewalt darf kein Mittel der Auseinandersetzung sein“, sagte auch Powilleit.

Kai Wegner verurteilt die Angriffe auf CDU-Mitglieder beim CSD
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) fuhr für einen Teil der Strecke auf dem Wagen mit, allerdings erst nach dem Angriff, sagte Powilleit. Auf dpa-Anfrage teilte Wegner mit: „Ich verurteile die Angriffe auf die Mitglieder der LSU während des CSD aufs Schärfste.“ Gewalt dürfe nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. „Der CSD ist doch gerade eine politische Demonstration für Vielfalt, gegenseitigen Respekt und Toleranz. Wer Hass, Hetze und Gewalt anwendet, tritt auch die Werte des CSD mit Füßen.“
Im Zusammenhang mit dem CSD wurden nach Angaben der Berliner Polizei insgesamt 84 Strafermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem auch wegen Körperverletzung. Zu den Angriffen auf die LSU-Mitglieder konnte eine Sprecherin zunächst keine Angaben machen.
Der CSD verurteilte die Angriffe in einer Stellungnahme auf Instagram. „Unsere Solidarität gilt den Betroffenen!“ Sachliche Kritik an der CDU sei berechtigt. „Gleichzeitig erkennen wir queere Strukturen innerhalb von Parteien und Unternehmen an, die sich – oft gegen große Widerstände – für unsere Rechte stark machen.“