Gender Pension Gap

So hoch ist die Durchschnitt-Rente. Männer haben viel mehr als Frauen

Aus der Rentenkasse erhalten Senioren im Schnitt viel mehr Geld als Seniorinnen. Im Osten ist der Unterschied weniger groß als im Westen. Die genauen Zahlen.

Author - Berliner KURIER
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Frauen haben in der Regel viel weniger Rente als Männer. Sie müssen viel mehr mit dem Geld haushalten.
Frauen haben in der Regel viel weniger Rente als Männer. Sie müssen viel mehr mit dem Geld haushalten.bonn-sequenz/imago

Die Kluft zwischen den Renten von Männern und Frauen in Deutschland ist noch immer extrem groß. Vor allem im Westen des Landes haben Rentnerinnen viel weniger als Rentner. Im Osten ist der Unterschied nicht so groß.

Männer bekommen im Bundesdurchschnitt um die Hälfte mehr gesetzliche Rente als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos. Während Frauen im Jahr 2023 durchschnittlich 936 Euro Rente bezogen, bekamen Männer 1427 Euro – und damit 491 Euro mehr jeden Monat.

Besonders groß sei die Lücke in den westdeutschen Bundesländern. Hier bekommen Männer sogar 66 Prozent mehr gesetzliche Rente als Frauen. Grund für die kleinere Differenz der Renten in Ostdeutschland ist demnach eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen dort. GDV und Prognos verglichen für die Studie für das Jahr 2023 die Renten aller deutschen Landkreise.

Die ermittelten Differenzen beziehen sich dabei auf die Rentenzahlbeträge – also die monatlich ausgezahlte gesetzliche Rente nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen, die aus eigenen Rentenansprüchen erworben wurde. Für 2023 lag der durchschnittliche Rentenzahlbetrag für Männer und Frauen demnach bei 1149 Euro.

Immerhin: Die Renten von Frauen sind laut Analyse innerhalb von zehn Jahren deutlich stärker gestiegen als die der Männer: Die Durchschnittsrente der Frauen stieg von 2013 bis 2023 um 62 Prozent, die der Männer lediglich um 30 Prozent.

Frauen haben weniger Rente, weil sie mehr für die Familie da sind

Der sogenannte Gender Pension Gap spiegelt den Angaben zufolge „typische Unterschiede in den Erwerbsbiografien von Männern und Frauen wider“. Frauen würden vielfach Care-Arbeit (Sorgearbeit wie Kinderbetreuung und Altenpflege) übernehmen, deswegen häufiger in Teilzeit arbeiten und ihre Erwerbstätigkeit öfter und länger unterbrechen als Männer. Sie würden zudem öfter in niedriger bezahlten Berufsfeldern arbeiten.

„Das führt dazu, dass Frauen weniger in Rentenkassen und Altersvorsorge einzahlen und im Alter dann finanziell schlechter dastehen als Männer“, erklärte der stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführer, Moritz Schumann. Das sei „eine erhebliche Benachteiligung“. Schumann betonte: „Von Gleichberechtigung können wir hier noch lange nicht sprechen.“

Die Studienautoren fordern unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung. Dazu müssten Betreuungsangebote ausgebaut werden und Väter sich fairer an der Betreuung beteiligen.