Wie steht es eigentlich um das 29-Euro-Ticket in Berlin? Ist es ein Renner oder eher ein Flop? Der Fahrschein ist ab dem 1. Juli gültig. Seit dem 23. April bieten Nahverkehrsunternehmen ihn als preiswerte, regionale Alternative zum Deutschlandticket an.
Wie die Senatsverwaltung für Verkehr in Berlin auf Anfrage der Berliner Zeitung mitteilt, wurden bis zum 15. Mai rund 75.000 Abo-Anträge eingereicht. Davon sind 85 Prozent bestehende Kunden, die auf ein günstigeres Abonnement umgestiegen sind. Die restlichen Anträge stammen überwiegend von Gelegenheitskunden, die bisher Einzelfahrkarten oder Wochenkarten genutzt haben, erklärte die Verkehrsverwaltung.
Das 29-Euro-Ticket steht in direkter Konkurrenz zum deutschlandweit gültigen Deutschlandticket. Mit dem 49-Euro-Ticket, dem Nachfolger des 9-Euro-Tickets, können Fahrgäste den öffentlichen Nahverkehr in verschiedenen deutschen Verkehrsverbünden nutzen. Das scheint für viele das attraktivere Angebot zu sein.
Wie in den vergangenen Monaten wiederholt berichtet wurde, so die Berliner Zeitung, befürchten die Verkehrsbranche und einige Bundesländer, dass das neue Abonnement die Nachfrage nach dem bundesweiten Deutschlandticket verringern könnte. Fast 900.000 Berliner nutzen nämlich das Deutschlandticket, davon rund 670.000 allein bei der BVG. Die Sorge ist bislang unbegründet: Nicht mal jeder zehnte Deutschlandticket-Kunde in Berlin ist bisher auf das 29-Euro-Ticket umgestiegen.
29-Euro-Ticket kostet den Berliner Senat Hunderte Millionen
Mit dem 29-Euro-Ticket können Abonnenten monatlich unbegrenzt innerhalb Berlins mit Bus und Bahn fahren. Das sogenannte Berlin-Abo ist allerdings vorerst nur im Jahresabonnement verfügbar. Dieses Abo ist für ein ganzes Jahr unkündbar. Das Angebot ist zwar deutlich günstiger als das Deutschlandticket, aber auch deutlich weniger flexibel.
Es gilt nur für den Bereich AB. Darüber hinaus muss ein Anschlussticket gebucht werde. Bislang konnte der Berliner Senat keine weitergehende Regelung mit dem Land Brandenburg festzurren. Das 29-Euro-Ticket wird als Handyticket oder alternativ als Plastikkarte ausgegeben und ist nicht übertragbar. Man kann es auch nicht am Automaten erwerben.
Während ein Hund kostenfrei mitfährt, muss für ein Fahrrad extra gezahlt werden. Die Mitnahme von Kindern unter sechs Jahren ist erlaubt, ältere Menschen benötigen ein eigenes Ticket. Für Menschen mit wenig Geld gibt es weiter das Berlin-Ticket S. Es kostet 9 Euro im Monat.
Der Senat finanziert das 29-Euro-Ticket mit 300 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommt der Anteil für das Deutschlandticket, also noch einmal 135 Millionen Euro. ■