Blutiger Terror

Jüdisches Filmfestival zeigt Filmreihe über Anschläge

Auch der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wird beim diesjährigen Jüdischen Filmfestival gezeigt. 

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Ein Mann mit Kippa wartet vor dem Hans-Otto-Theater Potsdam auf die Eröffnung des Jüdischen Filmfestivals Berlin und Brandenburg (Archivfoto). 
Ein Mann mit Kippa wartet vor dem Hans-Otto-Theater Potsdam auf die Eröffnung des Jüdischen Filmfestivals Berlin und Brandenburg (Archivfoto). Bernd Settnik/dpa

Zum 30. Mal widmet sich das Jüdische Filmfestival Berlin und Brandenburg (JFBB) dem jüdischen Leben in der ganzen Welt. Eine Filmreihe beschäftigt sich mit Anschlägen – auch mit dem Angriff der Hamas auf Israel.

Das Jüdische Filmfestival Berlin und Brandenburg (JFBB) feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen und widmet sich in einer Filmreihe den Anschlägen auf die jüdische Welt und die globale Gesellschaft. Vom 18. bis 23. Juni werden 70 Filme aus 15 Ländern die Vielfalt des jüdischen Lebens zeigen, von Thrillern über Komödien bis hin zu Dokumentarfilmen, wie die Veranstalter mitteilten.

Der Kartenverkauf beginnt am Dienstag (21. Mai) online. Das vollständige Programm ist ebenfalls unter jfbb.info verfügbar. In zwei Wettbewerben werden der beste Spielfilm und der beste Dokumentarfilm ausgezeichnet. Das Festival findet in mehreren Spielstätten in Berlin, Potsdam und weiteren Städten Brandenburgs statt.

Jüdisches Filmfestival mit Film über das Hamas-Massaker

Die Filmreihe „Der Angst begegnen – Filmische Reflexionen von Terror, Trauma und Widerständigkeit“ thematisiert Anschläge. Der Film „Supernova. The Music Festival Massacre“ (Yossi Bloch/Duki Dror, Israel 2023) rekonstruiert die Ereignisse des Massakers vom 7. Oktober 2023, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen in Israel über 1200 Menschen töteten, anhand von Handy-Aufnahmen und Zeugenaussagen. Israel reagierte auf den Überfall mit einem groß angelegten Angriff auf den Gazastreifen.

Eine Szene aus dem Film „Supernova. The Music Festival Massacre“, der beim Jüdischen Filmfestival gezeigt wird
Eine Szene aus dem Film „Supernova. The Music Festival Massacre“, der beim Jüdischen Filmfestival gezeigt wirdGebrüder Beetz Filmproduktion

Der Film „Der zweite Anschlag“ (Mala Reinhardt, Deutschland 2018) lässt die Familien der Opfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zu Wort kommen und beleuchtet die rassistischen Verdächtigungen der Ermittlungsbehörden. Der NSU war eine Terrorzelle, die ab dem Jahr 2000 über Jahre hinweg unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland verübte. Das Filmprogramm wird von Diskussionsrunden begleitet. In der Filmreihe „Bruch oder Kontinuität?“ geht es um Antizionismus und Antisemitismus im Sozialismus und danach.

Claudia Roth ist Schirmfrau des Jüdischen Filmfestivals

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Konzept des anstehenden Jüdischen Filmfestivals: „Das JFBB gibt Impulse für Diskussionen und Gespräche – immer, aber in diesem Jahr vielleicht noch mal besonders. Mit der Auswahl der Filme wollen wir Diskursräume offen halten und schaffen, gerade jetzt, wo das vielfach schwierig ist. Was sehen wir und was sehen wir nicht, das ist für mich wichtig – wir wollen den Blick auch auf das lenken, was in gegenwärtigen Debatten unsichtbar bleibt.“

Und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Schirmfrau des Filmfestivals, ergänzte: „Der Terror des 7. Oktober, die andauernde Angst um die Geiseln in der Gewalt der Hamas, aber auch der erschreckende Anstieg von Judenhass in Deutschland sind Schwerpunkte dieser Ausgabe des Filmfestivals, die uns alle zum solidarischen Handeln und Nachdenken anregen.“

Gefördert wird das Jüdische Filmfestival nicht nur von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, sondern auch vom Medienboard Berlin-Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam. 

Auch Jüdisches Museum Spielort des Jüdischen Filmfestivals

Zu den Spielstätten des Jüdischen Filmfestivals in Berlin gehören folgende Kinos: das Filmkunst 66 in Charlottenburg (Festivalzentrum), das Bundesplatz-Kino in Wilmersdorf, das Moviemento in Kreuzberg, das Kino Krokodil in Prenzlauer Berg und das Open Air im Kino Central in Mitte. Außerdem ist das Festival tageweise zu Gast in der Neuen Synagoge Berlin und im Jüdischen Museum Berlin.

Für Potsdam wurden das Thalia-Programmkino in Babelsberg und das Filmmuseum Potsdam fest gebucht. Weitere Spielorte in Brandenburg befinden sich in Frankfurt (Oder), Eberswalde, Oranienburg und in Cottbus. ■