Prostest auf vier Rädern

Klima-Kleber der Letzten Generation legen Friedrichstraße lahm – mit Bobbycars!

Dabei wollen die Klima-Kleber eigentlich gegen den Vier-Räder-Verkehr in der Berliner Friedrichstraße demonstrieren. 

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Ein Demonstrant mit einer «Kai-Wegner-Maske» kehrt symbolisch auf der Friedrichstraße die Bobby-Cars aus dem Weg. Die Elterngruppe "Eltern gegen die Fossilindustrie" protestiert gegen die Öffnung der Straße für den Autoverkehr.
Ein Demonstrant mit einer «Kai-Wegner-Maske» kehrt symbolisch auf der Friedrichstraße die Bobby-Cars aus dem Weg. Die Elterngruppe "Eltern gegen die Fossilindustrie" protestiert gegen die Öffnung der Straße für den Autoverkehr.Annette Riedl/dpa

Das kann ja heiter werden. An diesem Montagnachmittag plant die Letzte Generation eine Blockade der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Das Ungewöhnliche daran: Protestiert wird mit Bobbycars!

Das Bezirksamt Mitte hatte Ende Januar beschlossen, den Abschnitt zwischen der Leipziger und der Französischen Straße für den Autoverkehr zu sperren. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde dieser jedoch vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wieder für Autos freigegeben. Dieses Vorgehen stoße auf den Widerstand der angekündigten Aktion, berichtet die Berliner Zeitung (BLZ).

Die Organisation betonte: „Das Zentrum Berlins war einst ein Ort, an dem Zukunft gedacht und gelebt wurde.“ Doch nun zeige der Bürgermeister, dass ihn nur der fossile Alltag interessiere und der Schutz der Lebensgrundlagen vernachlässigt werde. Ab 15.30 Uhr werden die Unterstützer der Letzten Generation entschlossen und friedlich gegen diese Maßnahme protestieren.

Klima-Kleber wollen symbolisch auf die Sicherheit von Kindern im Verkehr hinweisen

Angesichts des unaufschiebbaren Klimanotstands heißt es: „Wir befinden uns in einem Klimanotstand, der keinen Aufschub duldet.“ Darüber hinaus wird sich die Elterngruppe Jetzt oder Nie – Eltern gegen die Fossilindustrie mit einer Aktion an dem Protest beteiligen.

Laut der Mitteilung, so die BLZ, werden die Mitglieder der Gruppe Bobbycars über die Friedrichstraße ziehen, um symbolisch auf die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr hinzuweisen. Die Bobbycars werden von den Eltern, die als Manja Schreiner und Kai Wegner verkleidet sind, mit Besen und Schneeschaufeln weggefegt.

Dies soll die Verkehrspolitik der CDU symbolisieren, die von der Letzten Generation kritisiert wird. „Die Verkehrswende wird abgebremst, bevor sie wirklich begonnen hat“, betonte Petra Nielsen, eine der beteiligten Mütter. „Klimaziele, saubere Luft in der Stadt und Verkehrssicherheit für unsere Kinder scheinen keine Priorität zu haben. Wir fordern eine menschengerechte Stadt anstelle der Vorfahrt für Autos.“

Die Letzte Generation stellt fest, dass obwohl die Treibhausgasemissionen in Deutschland seit 1990 deutlich gesunken sind, der Verkehrssektor bisher nur geringe Verbesserungen aufweist. Laut der Organisation sei der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen von etwa 13 Prozent im Jahr 1990 auf 19,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen, berichtet die BLZ.

Verkehrsemissionen weiter gestiegen, so die Klima-Kleber

Gemäß der Pressemitteilung der Letzten Generation hat Wegner am Montag den rund 500 Meter langen Abschnitt für den Autoverkehr geöffnet. Allerdings wurden die Barrieren wie angekündigt bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) entfernt. Sie betonte, dass im Herbst ein Masterplanverfahren beginnen wird, um die Gestaltung der historischen Mitte Berlins zu diskutieren.

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Es ist nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dass der Kraftfahrzeugverkehr auf der Friedrichstraße erneut eingeschränkt wird. Schreiner betonte jedoch, dass Anwohner in den Prozess einbezogen werden sollen. Einige Anwohner hätten die bisherige Sperrung skeptisch betrachtet, so die BLZ.