Knatsch hinter den TV-Kulissen

Aussortiert, weil sie keine Ostdeutsche ist? RBB-Moderatorin muss gehen

Die Moderatorin Nadia Kailouli reagierte auf Twitter leicht verschnupft auf ihre Auswechslung. Auch ihr Kollege Aimen Abdulaziz-Said ist betroffen und postete einen Tweet.

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Wird die Moderatorin Nadia Kailouli ausgewechselt, weil sie nicht aus Ostdeutschland kommt?
Wird die Moderatorin Nadia Kailouli ausgewechselt, weil sie nicht aus Ostdeutschland kommt?Panama Pictures/imago

Zwei RBB-Moderatoren haben öffentlich angekündigt, dass sie das „Mittagsmagazin“ verlassen werden, und jetzt gibt es Knatsch. Es handelt sich bei den Moderatoren um Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said.

Nun hat sich der federführende Sender dazu geäußert. Seit Freitag ist klar, dass ARD und ZDF das „Mittagsmagazin“ ab 2024 in Leipzig umstrukturieren und um eine Stunde verlängern werden. Der MDR wird die Federführung übernehmen und das Programm weiterhin in Zusammenarbeit mit dem ZDF entwickeln.

Allerdings sorgte die Art und Weise, wie Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said ihre Abgänge via Twitter bekannt gaben, für Aufsehen. Beide veröffentlichten identische Statements, in denen sie erklärten: „Wie ihr wisst, zieht das ARD-MiMA 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren.“

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Besonders bemerkenswert war die Formulierung: „Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben.“ Dies ließ den Verdacht aufkommen, dass ihre Abgänge aufgrund ihrer Herkunft oder eines vermeintlichen fehlenden „Hintergrunds“ erfolgten.

Diesen Tweet postete der Moderator Aimen Abdulaziz-Said.
Diesen Tweet postete der Moderator Aimen Abdulaziz-Said.Twitter

Diese Andeutung wurde von T-Online aufgegriffen, der Sender wurde um Stellungnahme gebeten. Kurz darauf kam die Antwort. Ein Sprecher des MDR erklärte, dass man ab 2024 im wöchentlichen Wechsel mit dem ZDF die Produktion des „Mittagsmagazins“ aus Leipzig übernehmen werde. Das Ziel sei ein informatives und abwechslungsreiches Mittagsmagazin mit einem vielfältigen Blick auf die Welt, Deutschland sowie verschiedene Regionen, Lebenswirklichkeiten, Themen und Perspektiven. Dabei spiele die Frage der Moderation „selbstverständlich“ eine wichtige Rolle.

Menschen in Ostdeutschland vermissen Ostdeutsche im TV

Der MDR-Sprecher betonte, dass ausreichend Zeit genommen werde, um die Frage der Moderation zu klären, und dass entsprechende Informationen rechtzeitig bereitgestellt würden. Fest stehe jedoch bereits jetzt, dass der MDR in seinen Formaten bereits über hervorragende, beliebte und vielfältige Moderatorinnen und Moderatoren verfüge, die verschiedene persönliche Hintergründe aufweisen – sei es ostdeutsch, westdeutsch, gesamtdeutsch, mit oder ohne Migrationshintergrund usw.

Namentlich erwähnt werden Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said allerdings mit keiner Silbe. Im Anschluss widmet sich die ARD-Anstalt einem übergeordneten Thema, so T-Online: „Was wir auch gesellschaftlich wahrnehmen: viele Menschen in Ostdeutschland vermissen zudem in der bundesweiten Sichtbarkeit, unter anderem in den Medien, Persönlichkeiten mit Verankerung in Ostdeutschland.“

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Der Sprecher deutete an, dass dies möglicherweise der Grund für mögliche Veränderungen im „Mittagsmagazin“ sein könnte. „Wir berücksichtigen daher auch diese Vielfaltsdimension in unseren Überlegungen für das ‚Mittagsmagazin‘, das vom MDR aus Mitteldeutschland federführend für die ARD verantwortet wird.“