Ein Profi vor Gericht
Klimakleberin Lina E. (20): Schon über 30 Strafverfahren
Diesmal ging es vor dem Amtsgericht in Berlin unter anderem um die Klebe-Attacke auf ein Cranach-Gemälde

Sie bringt es bereits auf drei Dutzend Strafverfahren: Klima-Kleberin Lina E. (20) pappt sich immer wieder mitten im Berufsverkehr mit einer Hand auf Straßen. Sie klebte auch am Rahmen eines wertvollen Cranach-Gemäldes.
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Die Klima-Aktivistin vor Gericht. Auf dem Tisch der Richterin sechs Anklagen. Es geht um Nötigung von Autofahrern, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte durch Ankleben an der Fahrbahn, Sachbeschädigung.
Lina E. kam in Begleitung von Henning Jeschke (23). Mehrfach stand er nach Blockade-Aktionen vor Gericht – und sorgte für Aufsehen. Das Mitglied der Klima-Gruppe Letzte Generation sprang während seiner Verhandlung auf und klebte sich an einem Tisch fest, rief: „Ich habe mich festgeklebt. Ich muss es tun, weil wir über Klimanotstand reden müssen.“
Lina E. lebt in einer WG in Greifswald, bekommt „Geld von Eltern und Spenden“
Nun war Jeschke fürsorglicher Begleiter. Lina E. selbstbewusst zur Richterin: „Ich habe die Taten begangen, sie sind nicht verwerflich, sondern nötig und zielführend.“ Sie habe kurz vor Beginn der Prüfungen das Abi geschmissen, ist seitdem als Klima-Demonstrantin in Berlin, Frankfurt oder Hamburg auf der Straße.
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Mit großen Störungen viel Aufmerksamkeit erreichen, um vor dem befürchteten Kollaps des Planeten zu warnen. Lina E.: „Wir schlagen Alarm, weil es so nicht mehr weitergehen kann.“ Sie lebe in einer WG in Greifswald, bekomme „Geld von Eltern und Spenden, 600 bis 800 Euro im Monat“.

Lina E. und Maja W. (24) hatten sich am 25. August 2022 als Aktivistinnen der Gruppe Letzte Generation in der Berliner Gemäldegalerie mit Sekundenkleber am historischen Holzrahmen des wertvollen Cranach-Gemäldes „Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ von 1504 gepappt. Sachschaden laut Anklage: 2385 Euro.
Die Staatsanwältin fordert eine Geldstrafe von 3000 Euro (200 Tagessätze zu je 15 Euro)
Der Verteidiger: „Kunst ist relativ, der Rahmen wurde lediglich verändert.“ So könnte man es auch betrachten, meinte er. Die Forderung sowie 150 Euro für Malerarbeiten am Sockel hat Lina E. einen Tag vor Prozessbeginn überwiesen. Woher das Geld? „Mehrere Leute haben zusammengelegt.“
Zu Straßenblockaden befragte die Richterin Betroffene. Eine Projektassistentin, die am 15. Juli 2022 am Sachsendamm feststeckte: „Plötzlich rannten Demonstranten auf die Fahrbahn.“ Nichts ging mehr. Nach 45 Minuten dann konnten Fahrzeuge umgeleitet werden. Die Zeugin: „Ich bin fürs Demonstrieren, aber nicht so!“
Ein weiterer Zeuge (47) berichtete von einer Aktion am 31. Oktober an der Greifswalder Straße: „Ich war eingekeilt, es rief Beklemmungen hervor, machte Angst.“ Die Blockade dauerte etwa eine Stunde.
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Die Staatsanwältin forderte eine Geldstrafe von 3000 Euro (200 Tagessätze zu je 15 Euro). Es seien „politisch motivierte Symboltaten“, es gebe in einer Demokratie andere Möglichkeiten. Mildernd wertete sie: „Ein sehr ehrenwertes Ziel, vor Klimakatastrophe zu warnen.“ Der Verteidiger plädierte auf Freispruch. Urteil: 27. Juni.