Ausgerechnet zu Ostern

Berliner Hauptbahnhof: Acht Gleise bis Dienstag dicht!

Zwei Monate konnte die Tiefebene des Hauptbahnhofs kaum genutzt werden. Ab Dienstag sind die Gleise wieder frei. Doch vorher kommt es zur Vollsperrung.

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Es fährt kein Zug nach Nirgendwo: Im Keller des Hauptbahnhofs Berlin wird bis Dienstag gebaut.
Es fährt kein Zug nach Nirgendwo: Im Keller des Hauptbahnhofs Berlin wird bis Dienstag gebaut.Soeren Stache/dpa

Zwei Monate lang herrschte im Tiefgeschoss des Berliner Hauptbahnhofs Ausnahmezustand – nur die Hälfte der Gleise war nutzbar. Doch jetzt kommt endlich Bewegung ins Dunkel: Ab Dienstagmorgen sind alle acht Gleise in der Tiefebene wieder in Betrieb. Bevor die Bauarbeiter jedoch den Schraubenschlüssel zur Seite legen, steht noch eine letzte, komplette Sperrung an – und die trifft genau ins Osterwochenende.

Reisende, die über die Feiertage unterwegs sind, müssen sich auf Umwege, Verspätungen und geänderte Fahrpläne einstellen. Von Karfreitag bis Dienstagmorgen bleibt der Tiefbahnhof unter dem Berliner Hauptbahnhof komplett dicht. Fernzüge rauschen in dieser Zeit zwar weiterhin von und nach Berlin, machen jedoch einen großen Bogen um die gesperrten Gleise.

„Trotz der Sperrung rollt der Verkehr von und nach Berlin“, versicherte die Deutsche Bahn. Allerdings halten ICE- und IC-Züge in dieser Phase nicht im Tiefgeschoss – und auch der Bahnhof Südkreuz wird von vielen Verbindungen ausgelassen. Stattdessen weichen die Züge auf alternative Stationen wie Gesundbrunnen, Ostbahnhof, Ostkreuz und Lichtenberg aus.

Das bedeutet für viele: längere Fahrzeiten, bis zu 20 Minuten zusätzlich. Besonders betroffen ist die wichtige Nord-Süd-Verbindung Hamburg–Berlin–München, auf der es laut Bahn vereinzelt zu Zugausfällen kommt. Auch im Regionalverkehr kommt es zu Umleitungen und gestrichenen Halten.

Ostern wird zur Geduldsprobe für Bahnreisende

Hintergrund der wochenlangen Bauarbeiten ist ein umfangreiches Modernisierungsprojekt im „Keller“ des Hauptstadtbahnhofs. Bereits seit Mitte Februar werkeln die Teams an der Infrastruktur. Die Zahl der nutzbaren Gleise war seitdem halbiert, zeitweise sogar ganz auf null reduziert – etwa an einem Wochenende im März, als der Tiefbahnhof schon einmal komplett gesperrt war.

Die Bahn hat zusätzliche Weichen und sogenannte Zugdeckungssignale im Berliner Hauptbahnhof installiert. Damit sollen Züge künftig nicht nur schneller, sondern auch flexibler an die Bahnsteige rollen können.
Die Bahn hat zusätzliche Weichen und sogenannte Zugdeckungssignale im Berliner Hauptbahnhof installiert. Damit sollen Züge künftig nicht nur schneller, sondern auch flexibler an die Bahnsteige rollen können.Hannes P. Albert/dpa

Was wurde gemacht? Die Bahn hat zusätzliche Weichen und sogenannte Zugdeckungssignale installiert. Damit sollen Züge künftig nicht nur schneller, sondern auch flexibler an die Bahnsteige rollen können. Züge können dann zum Beispiel bei einem belegten Gleis einfach auf das Nachbargleis ausweichen, so die Bahn. Ein weiteres Plus: Mit den neuen Signalen werde es möglich, dass zwei Züge hintereinander an einem Bahnsteig halten. So lässt sich das hohe Verkehrsaufkommen besser steuern, lange Züge können bei Bedarf geteilt und mehr Fahrten abgewickelt werden.

Das Ende der Bauzeit naht – für den Tiefbahnhof beginnt ein neuer Takt

Die gute Nachricht für alle Pendler und Reisenden: Ab Dienstagmorgen rollt der Verkehr auch im Untergeschoss wieder wie gewohnt. Die Deutsche Bahn zeigt sich zufrieden: Die Arbeiten liegen im Zeitplan.

Der oberirdische Teil des Hauptbahnhofs sowie der S-Bahn-Verkehr waren und sind von den Bauarbeiten nicht betroffen – hier lief der Betrieb während der gesamten Bauzeit regulär weiter. Doch jetzt wird es auch im Tiefbahnhof wieder voll – und dank der technischen Aufrüstung sogar effizienter als je zuvor.

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