Robin Gosens (30) bleibt dem 1. FC Union auch nach seinem Blitz-Abschied im vergangenen Sommer am Ball. Der Linksverteidiger steht weiterhin mit einigen Union-Profis in Kontakt und verfolgt aus Italien genau, was in Köpenick passiert. Dass sich die Eisernen Ende 2024 von Cheftrainer Bo Svensson (45) trennten, kann er kaum fassen.
„Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft das komplett angenommen hat, wie Bo spielen will. Deshalb hätte ich im Leben nicht gedacht, dass er nach Weihnachten entlassen wird“, erklärt Gosens, der die gesamte Vorbereitung unter Svensson absolvierte und sogar zwei Spiele bestritt – das DFB-Pokalspiel in Greifswald (1:0) und den Bundesliga-Auftakt in Mainz (1:1). Doch noch vor dem ersten Heimspiel gegen den FC St. Pauli verließ er Union am Deadline Day, also am letzten Tag der Sommer-Transferperiode, und wechselte zum AC Florenz – nach langem Wechsel-Theater.
Über Gosens‘ Blitz-Abschied und vor allem den Zeitpunkt des Wechsels, nur wenige Stunden vor dem Spiel gegen St. Pauli, wurde in der Union-Familie wochenlang diskutiert. Kurz nach seinem Transfer räumte Gosens ein, dass ihn die Art und Weise des Abgangs mit einem schlechten Gewissen belastete.
Robin Gosens: Union und Svensson, das passte
Nun verriet er im Podcast Copa TS, dass ihn Svensson eigentlich überzeugt hatte, in Köpenick zu bleiben und nicht bereits nach einem Jahr wieder das Weite zu suchen: „Bo war schon jemand, dem ich sehr vertraut habe und der mir das Gefühl gegeben hat, mich besser zu machen. Er war wirklich einer der Gründe, warum ich gesagt habe: ‚Ich muss doch nicht so unbedingt weg.‘“

Gosens gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über den mittlerweile durch Steffen Baumgart (53) ersetzten Trainer spricht: „Bo Svensson hat mir das Gefühl gegeben: Der macht mich besser. Seine Energie, die Intensität, die er mitbringt, haben wie Arsch auf Eimer zu Union gepasst.“ Und er geht noch weiter: „Ich habe ab der ersten Sekunde gedacht, dass das eine absolute Liebesgeschichte ist – Bo Svensson und Union.“
1. FC Union gegen RB Leipzig unter Druck
Doch es kam bekanntlich anders. Genau wie bei Gosens selbst. Der Nationalspieler ist zwar offiziell nur ausgeliehen, doch nach KURIER-Informationen enthält der Deal eine Kaufpflicht von bis zu acht Millionen Euro, falls Gosens, der 2023 für 13 Millionen Euro von Inter Mailand nach Köpenick gewechselt war, 60 Prozent der Spiele für Florenz absolviert. Danach sieht es aus: Bisher stand Gosens in 19 von 22 Liga-Spielen für den Klub aus der Toskana auf dem Platz.
Trotz des eisernen Herzschmerzes ist Gosens überzeugt, dass der Schritt zurück nach Italien für ihn und seine Familie der richtige war. Ob das auch für die Entscheidung des 1. FC Union, sich von Svensson zu trennen, zutrifft, wird sich erst noch zeigen. Der berühmte Trainer-Effekt ist jedenfalls nicht eingetreten. Gosens, der probiert, „jedes Union-Spiel zu schauen“ weiß um die eisernen Probleme: „Es ist nach wie vor kritisch. Vorne werden zu wenig Tore erzielt, so wird es schwierig.“