Keine Neuen trotz großer Not

Transfermarkt: Horst Heldt muss beim 1. FC Union jetzt liefern!

Die Zeit rennt den Eisernen davon. Dem Manager bleibt nur noch eine Woche, um mindestens zwei neue Spieler zu verpflichten.

Author - Sebastian Schmitt
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Horst Heldt (53), seit Sommer Manager des 1. FC Union, steht wegen seiner Transferpolitik unter Druck.
Horst Heldt (53), seit Sommer Manager des 1. FC Union, steht wegen seiner Transferpolitik unter Druck.Matthias Koch/imago

Fast täglich taucht ein neuer Name auf, der angeblich vor einem Wechsel zum 1. FC Union steht. Passiert ist allerdings seit Wochen nichts – obwohl nicht erst das 0:3 beim FC St. Pauli gezeigt hat, dass die Not bei den Eisernen extrem groß ist. Neben einem Mittelstürmer braucht das Team von Steffen Baumgart dringend auch einen neuen Linksverteidiger. Die Fans scharren mit den Hufen, und der Druck auf Manager Horst Heldt wächst.

Zwischenzeitlich schien es, als würde Bewegung in die Transferpläne kommen. Nach dem 0:2 gegen Augsburg und seinem zweiten Spiel als Union-Trainer stellte Baumgart (53) klar: Es gibt keinen Transferstopp aufgrund des Trainerwechsels, vielmehr fahnde Union bereits gezielt nach Verstärkungen. „Was wir im Hintergrund machen, werden Sie noch mitkriegen. Wir gucken und arbeiten intensiv daran“, ließ der Coach durchblicken.

Seitdem kursieren viele Namen, darunter Ragnar Ache (26), Youssoufa Moukoko (20), Mergim Berisha (26), Akor Adams (24) und zuletzt sogar Filip Kostic (32). Doch eine Vollzugsmeldung, auf die die Fans hoffen, blieb bislang aus.

1. FC Union einziger Bundesligist ohne Aktivität auf dem Transfermarkt

Spricht man mit den Anhängern, wird deutlich: Der Druck auf Horst Heldt (55), der seit Sommer als Manager bei Union arbeitet, nimmt spürbar zu. Der Vorwurf: Heldt habe den Kader nach dem Beinahe-Abstieg der letzten Saison nicht ausreichend verstärkt. Dass Union derzeit der einzige Bundesligist ist, der in der laufenden Winter-Transferperiode noch keinen neuen Spieler verpflichtet hat, sorgt für zusätzliche Unzufriedenheit.

Horst Heldt (55), Manager des 1. FC Union, telefoniert während der Wechselperiode noch mehr als sonst.
Horst Heldt (55), Manager des 1. FC Union, telefoniert während der Wechselperiode noch mehr als sonst.Matthias Koch/imago

Klar ist: Im Sommer bestand Heldts Hauptaufgabe darin, einen neuen Mittelstürmer zu verpflichten. Zwar sicherte er sich kurz vor Schließung des Transferfensters und trotz der Hektik aufgrund des Blitz-Abschieds von Robin Gosens (30) noch die Dienste von Andrej Ilic (24), der per Leihe vom OSC Lille kam.

Kritik an Oliver Ruhnert und Horst Heldt wächst

Unions Transferbilanz ist dennoch gruselig: Neuzugänge wie Laszlo Benes (27), als Königstransfer geholt, und Ivan Prtajin (28) konnten nicht überzeugen. Prtajin wurde noch von Heldts Vorgänger Oliver Ruhnert verpflichtet, dessen Ansehen als Einkaufsexperte nach der Ära von Urs Fischer stark gelitten hat. Rund um die Alte Försterei herrscht Konsens: Der Kader ist unausgewogen und falsch zusammengestellt.

Fakt ist: Baumgart-Vorgänger Bo Svensson (45) hatte weder für Benes, Heldts Königstransfer, noch für Prtajin und Ilic Verwendung. Unter Baumgart durften beide Stürmer immerhin mal ran – bevor sie beide jüngst von Verletzungen ausgebremst wurden.

Fisnik Asllani ist für Union schwer zu bekommen

Für viele passt es da ins Bild, dass zuletzt ein neuer, aber bekannter Name durch Köpenick geistert: Fisnik Asllani (22). Der 1,91 Meter große Mittelstürmer ist Berliner und stürmte sogar bereits von 2016 bis 2020 für den 1. FC Union – allerdings nur im Jugendbereich. Nach seinem ablösefreien Wechsel zur TSG Hoffenheim überzeugt Asllani in dieser Saison bei Zweitligist SV Elversberg (19 Spiele, zehn Tore, fünf Vorlagen).

Das Problem: Die TSG besitzt keine Option, die Leihe vorzeitig zu beenden, und Elversbergs Sportvorstand Nils-Ole Book denkt gar nicht daran, Asllani vorzeitig ziehen zu lassen: „Kein Interesse.“

Filip Kostic? 1. FC Union sucht neuen Linksverteidiger

Das 0:3 gegen St. Pauli zeigte zudem: Union benötigt dringend einen Linksverteidiger – ganz gleich, ob in der Dreier- oder Viererkette. Mit Jerome Roussillon (32) hat der Verein nur einen klassischen Außenverteidiger im Kader. Der Routinier kam aber unter Svensson gar nicht und unter Baumgart wegen seiner fehlenden Spielpraxis nur gegen Augsburg zum Zug.

Spielen dürfen dagegen Robert Skov (28) und Heldst Fünf-Millionen-Einkauf Tom Rothe (20). Mit ihrem Kernaufgabengebiet, dem Verteidigen, haben beide aber Probleme. Das gilt auch bekanntlich auch für Kostic, der von Juventus an Fenerbahce verliehen ist und laut serbischen Medien auf Unions Zettel steht.

Ob der Ex-Frankfurter, in der Türkei unter Star-Trainer Jose Mourinho (62) Stammspieler, tatsächlich an der Wuhle aufschlägt oder ob Heldt noch andere Asse im Ärmel hat, die dringender benötigt werden, verfolgen die Fans auf jeden Fall gespannt. Fakt ist: Bis zum 3. Februar muss Horst Heldt liefern – ansonsten drohen dem 1. FC Union in der Rückrunde noch größere Probleme. ■