Eiserne Enttäuschung

Mega-Frust nach Pleite auf St. Pauli: Fans tun Union-Profis leid!

Der 1. FC Union bleibt auch unter Trainer Steffen Baumgart im Abstiegskampf stecken. Immerhin fallen danach klare Worte.

Author - Sebastian Schmitt
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Eiserner Albtraum: Tom Rothe und der 1. FC Union kommen auswärts nicht klar und verlieren beim FC St. Pauli mit 0:3.
Eiserner Albtraum: Tom Rothe und der 1. FC Union kommen auswärts nicht klar und verlieren beim FC St. Pauli mit 0:3.Matthias Koch/imago

Eiserner Rückschlag! Der 1. FC Union verliert ein ganz wichtiges Spiel beim FC St. Pauli mit 0:3 (0:1) und verpasst damit den so sehr ersehnten Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Noch schlimmer: Das Team von Trainer Steffen Baumgart kommt bei den Kiezkickern einfach nie richtig ins Spiel und bleibt im Tabellenkeller stecken.

Nein, so hatte sich Aljoscha Kemlein seine Rückkehr in die Hansestadt ganz sicher nicht vorgestellt. Der Mittelfeldmann, in der vergangenen Saison noch an den FC St. Pauli ausgeliehen, rang nach der bitteren Kiez-Klatsche nach Worten. „Es ist brutal enttäuschend. Wir haben uns etwas ganz anderes vorgenommen“, erklärt Kemlein und sagt über die 3000 mitgereisten Unions-Fans: „Die fahren hier an einem Sonntagabend hin, und wir liefern dann so eine Leistung ab. Das ist einfach brutal.“

1. FC Union: Spieler entschuldigen sich bei Fans

Der Frust ist groß, weil dem 1. FC Union einmal mehr die Grenzen aufgezeigt wurden – von einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Wie schon in Heidenheim (0:2) und gegen Augsburg (0:2) waren die Eisernen gegen St. Pauli klar unterlegen. Auswärts bekommt Union einfach kaum etwas gebacken. Die sechste Pleite in Serie in der Ferne spricht Bände.

Frust pur: Die Profis des 1. FC Union sind nach der bitteren Pleite beim FC St. Pauli so richtig bedient.
Frust pur: Die Profis des 1. FC Union sind nach der bitteren Pleite beim FC St. Pauli so richtig bedient.Matthias Koch/imago

Auch Stürmer Benedict Hollerbach bittet die Fans quasi um Entschuldigung: „Wir sind so dankbar für den Support. Es tut weh, dass wir sie dafür nie belohnen. Das tut mir sehr leid. Aber das passiert uns jetzt seit eineinhalb Jahren. Wir müssen das in den Griff bekommen. Sonst werden wir auf Dauer nie erfolgreich sein.“ Unions Stürmer nimmt kein Blatt vor den Mund und legt den Finger in die Wunde: „Zu Hause sind wir beflügelt von der Atmosphäre, und jeder gibt sein Maximum. Das haben wir auswärts nicht. Das merkt man.“

1. FC Union: Hinten anfällig, vorne harmlos

Und man sah es. Nur 20 Minuten spielt Union ordentlich mit. Dann kommt es zum Bruch. St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine lässt mit einer Körpertäuschung im Mittelfeld vier Unioner ins Leere laufen und bedient Morgan Guilavogui, der den Ball an Union-Torwart Alexander Schwolow, der erneut den verletzten Frederik Rönnow vertrat, in die kurze Ecke und unter die Latte hämmert – 0:1 (31.). Der Franzose darf kurz nach Wiederanpfiff auf 2:0 erhöhen, weil Union nur halbherzig verteidigt und Schwolow bei Guilavoguis Abschluss auch alles andere als gut aussieht (51.). In der Nachspielzeit schlafen mindestens vier Eiserne bei einem Einwurf, sodass Paulis Daniel Sinani locker zum 3:0-Endstand einschieben kann (90.+3). Puh!

Doch auch in der Offensive – bereits unter Baumgart-Vorgänger Bo Svensson (45) das eiserne Sorgenkind – läuft so gut wie nichts zusammen. Hollerbach hat zwar direkt nach dem 0:1 den Ausgleich auf dem Fuß. Doch danach kommen die Eisernen kaum mehr gefährlich vor das Tor der Gastgeber, obwohl sie mehr Ballbesitz haben und auch viele Zweikämpfe gewinnen. Was fehlt, sind Ideen. Anders als beim 2:1 gegen Mainz, als Union viel über die Flügel kam und mit zahlreichen Flanken gefährlich wurde, probiert es Baumgarts Team beim FC St. Pauli immer und immer wieder mit langen Bällen. Vergeblich.

Baumgart für Svensson: Kein Trainer-Effekt beim 1. FC Union

Baumgart, der im vierten Spiel die dritte Pleite kassiert, erklärt: „Wir haben 20 Minuten vernünftig mitgespielt und hatten die Chance zum Ausgleich. Mir fehlen die Kleinigkeiten, aber ich will das nicht auf eine Auswärtsschwäche schieben.“ Der Rostocker ist mächtig angefressen: „Die Ergebnisse sprechen ja für sich. Wir haben nicht nur kaum etwas umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben auch mehrfach den Gegner eingeladen. Das ärgert mich.“

Fakt ist: Von einem Trainer-Effekt kann nach dem Rausschmiss von Svensson keine Rede sein. Der 1. FC Union wankt vor dem schweren Heimspiel gegen RB Leipzig (Sonnabend, 18:30 Uhr) auch unter Baumgart gewaltig und steckt weiterhin im Tabellenkeller fest. ■