Dieses Spiel ist für Steffen Baumgart mehr als nur der Jahresabschluss. Wenn der 1. FC Union Berlin am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) beim 1. FC Köln antritt, kehrt der Cheftrainer an einen Ort zurück, der ihm kurz vor Weihnachten schon einmal den Job kostete. Diesmal ist die Ausgangslage eine andere.
Besinnlich war die Weihnachtszeit für Steffen Baumgart zuletzt kaum. 2023 wurde er kurz vor Heiligabend beim 1. FC Köln entlassen, 2024 traf es beim Hamburger SV. Zwei Jahre, zwei Rauswürfe, immer zur gleichen Zeit.
Baumgart reist mit Rückenwind zum Wiedersehen nach Köln
Rohe statt frohe Weihnachten – brutal, nüchtern, typisch Bundesliga. Noch verrückter: Die 0:2-Pleite, die Baumgarts Aus in Köln besiegelte, setzte es nicht nur gegen den 1. FC Union, sondern auch noch am 20. Dezember 2023 – also auf den Tag genau vor zwei Jahren, wenn sich Union und der Effzeh am Sonnabend duellieren.

Zwei Jahre später droht Baumgart vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub kein Rauswurf. Im Gegenteil: Der 3:1-Sieg gegen RB Leipzig schmeckte nicht nur allen Unionern doppelt und dreifach gut. Der Befreiungsschlag nach Wochen voller Zweifel, Pleiten und wachsender Unruhe sorgte auch dafür, dass eine Trainerdiskussion bei Union definitiv auf Eis liegt. Baumgart: „Ich verspreche allen, dass ich Weihnachten ruhig verbringen werde. Egal, wie das Spiel ausgeht.“
Zwei Jahre, zwei Rauswürfe – diesmal ist alles anders
Wie schnell sich die Lage drehen kann, weiß Baumgart aus Erfahrung. Nach dem 1:0 auf St. Pauli vor nicht mal vier Wochen sprach er davon, dass viele Klubs die damals eingefahrenen 15 Punkte gerne hätten. Zwei Niederlagen später, Siege der Konkurrenz inklusive, war der Abstiegskampf wieder verdammt nah. Umso wichtiger war das Ausrufezeichen gegen Leipzig – sportlich wie mental.

Trotzdem traut Baumgart dem Frieden nicht blind. Zu präsent sind wohl die Erfahrungen der Vergangenheit. Auch deshalb bleibt er vorsichtig, als es um den gebrochenen Stürmerfluch geht. Gegen RB trafen erstmals seit zehn (!) Spielen wieder Angreifer. „Ob der Bann wirklich gebrochen ist, werden wir sehen“, sagt Baumgart vor dem Gastspiel in Köln.
Union-Sieg gegen Leipzig bringt Ruhe in die Trainerdebatte
Dass diese Reise für ihn keine normale ist, verschweigt er nicht. „Wenn du einmal dort gearbeitet hast, die Stadt und alles erlebst hast, dann macht das etwas mit einem“, sagt Baumgart über seine zweieinhalb Jahre in Köln. „Es war eine emotionale und aus meiner Sicht erfolgreiche Zeit. Ich fahre mit Vorfreude dort hin, aber mit dem Fokus, das Spiel zu gewinnen.“


