Robin Knoche ehrlich: Dem 1. FC Union hat es an Durchschlagskraft und Lösungen gefehlt in Belgien
Trainer Urs Fischer muss erst die Enttäuschung verarbeiten, bevor er das Ganze mit etwas Abstand voller Stolz betrachten kann.

Wenigstens hinterher nach einem bitteren Abend zeigte der 1. FC Union Größe und versuchte gar nicht erst, die Pleite beim Namensvetter SG Royale Union Saint Gilloise irgendwie zu beschönigen. „Wir wurden heute über 90 Minuten abgefertigt, das war nicht Union-Like. Von der ersten bis zur letzten Sekunde waren wir nicht auf dem Platz, waren nicht agil, haben nicht unser Spiel auf den Platz bekommen und sind dementsprechend hochverdient ausgeschieden“, lautete das Fazit von Rani Khedira bei RTL, der die Eisernen diesmal wieder als Spielführer aufs Feld geführt hatte.
Ähnlich sah das auch Robin Knoche, der in seiner Erstanalyse aber noch einen Schritt weiter ging: „Heute hat uns mit Ball die Durchschlagskraft gefehlt. Der Gegner hat uns weitestgehend das Spiel überlassen, im letzten Drittel haben uns aber einfach die Lösungen gefehlt. Entweder wir waren zu ungenau oder wir haben die Bälle nicht verarbeiten können – und so kommst du nicht zu Chancen.“
Es ist in der Tat schon auffällig, wie sehr die Eisernen in den letzten Wochen an Effizienz verloren haben. In der Liga gab es in den letzten vier Spielen nur ein Tor zu bejubeln. Und die drei Buden im Hinspiel gegen die Belgier war wohl eher der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, denn eine Rückkehr zur Normalität. Das gepaart mit ungewohnten Abwehrschwächen und individuellen Patzern und du scheidest eben aus in Europa.
Das Spiel in Brüssel war der 14 Pflichtkick für den 1. FC Union in 2023
Der Substanzverlust bei den Köpenickern ist nicht zu übersehen. Der Auftritt in Brüssel im Stadion des RSC Anderlecht, wohin der belgische Vizemeister ausgewichen war, war das 14.-te Pflichtspiel in diesem Kalenderjahr. Absolviert in nicht einmal acht Wochen. Keinem anderen deutschen Team stecken so viele Kicks seit Januar in den Knochen.
„Bei mir persönlich, auch wenn es jetzt knapp nach so einem bitteren Aus ist, überwiegt trotzdem der Stolz, dass wir so weit gekommen sind. Wir haben diese Reise schon genossen“, sagte Union-Kapitän Christopher Trimmel
„Im Moment überwiegt die Enttäuschung, logisch“, gab Trainer Urs Fischer hinterher zu Protokoll. „Wenn man die Art und Weise sieht, wie wir dieses Spiel verloren haben, dann ist das enttäuschend. Mit einem einem gewissen Abstand darf man das Ganze vielleicht mit ein wenig Stolz betrachten. Wir haben die Farben von Union wirklich gut und positiv vertreten, auch für Deutschland“, lautete dann das Fazit des Union-Trainers.
Ursachenforschung betrieb der Schweizer Fußballlehrer natürlich auch. „Wenn man sieht, wie wir 2:0 in Rückstand geraten, ist es einfach erklärt: Solche Fehler darfst du dir nicht erlauben. Im Moment haben wir immer wieder solche Fehler drin. Schon mit der ersten Situation hätte Saint-Gilloise in Führung gehen können, wo wir den Ball verlieren, den du so nicht verlieren darfst. Am Schluss ist es dann sehr deutlich geworden“, so Fischer dennoch ehrlich.
„Wenn du solche Fehler machst, und das nicht erst seit heute, musst du dich nicht wundern“, haderte Fischer. Union müsse wieder zu sich selber finden, forderte der 57-Jährige. „Am Schluss müssen wir als Mannschaft funktionieren. Das hat uns dahin gebracht, wo wir stehen.“
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