Der 1. FC Union stolpert bei Union aus der Europa League
Eiserne finden bei St Gilloise nie wirklich ins Spiel und scheiden im Achtelfinale ziemlich chancenlos aus.

Adieu, Europa! Endstation Belgien! Die Reise des 1. FC Union über den Kontinent ist für diese Saison vorbei. Schluss ist im Achtelfinale der Europa League nach einem 0:3 (0:1) bei Namensvetter Royale Union St.-Gilloise. Nichts ist es geworden mit einem Sieg wie in der Gruppenphase beim belgischen Tabellenzweiten, der nach dem 3:3 im wilden Hinspiel das Viertelfinale gebracht hätte. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine Rückkehr im Herbst.
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Wer es böse meint mit den Eisernen, fragt sich gleich zu Beginn: Hey, habt ihr nichts gelernt aus dem Hinspiel? Nie wieder sollten so viele krasse individuelle Fehler im Defensivverbund passieren. Klarer Fall von denkste! Noch hat Diogo Leite nach einem unnötigen Ballverlust Dusel, dass erst Robin Knoche einen Schuss von Simon Adingra vor der Linie rettet und Victor Boniface den Nachschuss an den Pfosten hämmert (6.). Beim zweiten Mal, Diogo Leite kommt durch ein belämmertes Zuspiel von Knoche aus einem eigentlich sicheren Ballbesitz völlig unnötig in Not, passiert es: Teddy Teuma nutzt das Geschenk zum 1:0 (18.).
Der 1. FC Union kassiert den Rückstand aus dem Nichts
Der Rückstand kommt alles andere als aus dem Nichts. Die Gastgeber sind gefährlicher, sie sind stabiler, schneller im Umschalten und vor allem sind sie wacher. Nach vorn geht bis auf einen Freistoß von Josip Juranovic (21.) kaum etwas. Als Sheraldo Becker das erste Mal gefährlich im gegnerischen Strafraum auftaucht, ist er im Abseits (44.).
Was gefragt ist, ist erstens ein komplett anderes Auftreten und zweitens das Besinnen auf die Zurückkommer-DNA, die eine Woche zuvor zum großen Plus geworden war. Nicht einmal Sven Michel, in der Gruppenphase gegen die Belgier und im Hinspiel Torschütze, sorgt für Gefahr. Das alles ist, auch weil mit Kevin Behrens ein möglicher Angriffs-Brecher erkrankt fehlt, zunächst ziemlich ernüchternd.
Der 1. FC Union findet nie in das Spiel
Von Struktur ist trotz ausgeglichener Spielanteile kaum etwas zu sehen. Die Eisernen finden nie ihren Rhythmus. Sie verschieben schlecht, sie sind nicht nah genug am Gegenspieler und leisten sich im Spielaufbau zu viele einfache Fehler. Anthony Moris, Royales luxemburgischer Torhüter, muss lediglich bei Freistößen achtsam sein, aber auch Becker zielt dabei aus 20 Metern am Tor vorbei (66.).
Zu dem Zeitpunkt ist die Entscheidung mit dem 2:0 durch Jean Thierry Lazare Amani längst gefallen (63.). Wieder wird Diogo Leite, der einen rabenschwarzen Tag erwischt, ausgetanzt, Danilho Doekhi kann Dreifach-Übersteiger Boniface nicht an der Eingabe hindern – das Ding ist gelaufen.
Es ist nie der Abend des 1. FC Union
Es ist alles andere als der Abend der Rot-Weißen. Es sind ernüchternde Momente und insgesamt enttäuschende Minuten. Im 14. Spiel innerhalb von 55 Tagen sind die Eisernen weit weg von der Normalform, sind am Schluss mit ihren Kräften am Ende und nur noch zu zehnt, weil Janik Haberer, erst 24 Minuten im Spiel, wegen einer zweifelhaften Ampelkarte vorzeitig zum Duschen muss (80.). Das ganz große Debakel wird nur dadurch verhindert, weil Becker bei einem Royale-Konter den Ball von der eigenen Torlinie schlägt (88.), Lazare Amani bei einem weiteren Treffer hauchdünn im Abseits steht (89.) und erst ganz zuletzt Loic Lapoussin den Deckel, der schon lange drauf war, mit dem 0:3 (90.+4) noch ein wenig fester draufpackt.
Trotzdem, Eiserne, der wilde Ritt durch Europa hat insgesamt bewegt, er ist trotz des abrupten Endes historisch und etwas für die Geschichtsbücher.