Die Aufgabe Bayer Leverkusen war für den 1.FC Union gewaltig. Zu gewaltig. Die Hoffnung auf ein Wunder schwindet schnell beim Spitzenreiter. Weil die Eisernen in Halbzeit eins wieder im Krisenmodus spielen und als sie nach der Pause mutiger sind, killt der zweite Fehler von Schiedsrichter Timo Gerach das wenige Selbstvertrauen. Union verliert in Leverkusen 0:4 (0:1), ist jetzt Letzter.
Urs Fischer wählt die einfachste Aufstellungsvariante, die es in so einer Situation gibt. Nach zwölf Niederlagen in Serie hatten elf Unioner in der Champions League in Neapel mit dem 1:1 wieder einen Punkt geholt. Zehn von ihnen dürfen auch in Leverkusen ran. Nur Rani Khedira muss wegen seiner Rotperre zuschauen, für ihn bringt Fischer Alex Kral.
Wenn Union den Ball doch mal hat, ist er sofort wieder weg
Trotzdem herrscht sofort Alarmstufe Rot. Bayer hat gefühlt immer den Ball und wenn Union ihn doch mal hat, ist er sofort wieder weg. Selbst Torwart Frederik Rönnow haut einen Korken raus. Union flippert sich immer mehr in Gefahr. Und hat nach 17 Minuten mal ein paar Sekunden Luft, weil Schiri Timo Gerach einen Elfmeter pfeift. Nach einer Bayer-Ecke hat er beim Duell von Jonathan Tah und Paul Jaeckel ein Handspiel des Unioners gesehen. Er ist damit ziemlich allein im Stadion. Trotzdem dauert es gefühlt eine Ewigkeit, bis es nach Einspruch von Bastian Dankert aus dem Kölner TV-Keller mit 0:0 weitergeht.
Es hilft den Eisernen nicht wirklich. Sie fehlern weiter und betteln um das Gegentor. Kral serviert es Bayer. Der Tscheche spielt Florian Wirtz die Kugel in die Beine und nach tollem Doppelpass jagt Alejandro Grimaldo die Kugel von der Strafraumgrenze in den Winkel – 0:1 (23). Damit nicht genug. Leonardo Bonucci muss verletzt raus (24.). Der Italiener landet mit Eisbeutel am Oberschenkel auf der Bank, Robin Knoche auf dem Feld.
Besser wird es nicht. Union versucht lediglich zu verhindern, dass nicht das 0:2 fällt. Eigene Angriffe? Fehlanzeige. Weil Union den Ball gar nicht solange hat, um irgend etwas mit der Kugel anfangen zu können. Irgendwie kommen die Eisernen glimpflich in die Kabine. Wie in Neapel steht es nur 0:1.

Wie in Neapel spielt Union nach der Pause plötzlich mit
Und wie in Italien spielt Union nach der Pause plötzlich mit. Jetzt sind die Eisernen auf dem Platz, jetzt hat Leverkusen wirklich einen Gegner. Jetzt hat es was von Augenhöhe.
Doch mit aller Brutalität holt Union die Wirklichkeit ein. Ein Querschläger von Aissa Laidouni im Mittelfeld führt zu einer Ecke für Bayer. Union verteidigt miserabel, Odilon Kossounou macht das 2:0 (56.). Dass die Ecke eine Fehlentscheidung war, weil ein Leverkusener zuletzt am Ball war, hilft auch nicht mehr.
Das Tor killt das zarte Pflänzchen der Gleichwertigkeit, das Union auf den Rasen gepflanzt hat. Der Rest ist ein einziger Kampf gegen die Packung. Nicht mal den gewinnt Union. Nach einer erneuten Ecke macht Tah das 3:0 (73.). Die Unioner reklamieren ein Handspiel. Es hilft nix und sie liegen diesmal auch falsch. Bitter wird es durch das 4:0 von Nathan Tella (83.) Dieses Tor lässt Union auf den letzten Tabellenplatz stürzen.
Die Eisernen haben jetzt zwei Wochen Zeit, auf Kurs zu kommen. Am 25. November muss es gegen den FC Augsburg endlich wieder rappeln in der Kiste. Mit nunmehr 419 Minuten ohne Tor erhöht Eisern mit jeder neuen Minute den eigenen Negativ-Rekord in der Bundesliga.