Krachend gescheitert und krachend herausgeflogen! Zehn Monate nachdem Erfolglos-Manager Fredi Bobic gefeuert wurde, bemüht sich Hertha BSC jetzt um eine friedliche Abwicklung der Kurzzeit-Episode von Juni 2021 bis Februar 2023. Der Zoff um rund 3,5 Millionen Euro Rest-Gehaltszahlung des Ex-Managers soll vor dem Gerichtstermin am 19. Februar 2024 beendet werden. Deswegen machte der Verein jetzt ein Friedensangebot.
„Wir können bestätigen, dass Hertha BSC den anwaltlichen Vertretern von Fredi Bobic in Orientierung an die vertraglichen Rahmenbedingungen ein faires und tragfähiges Angebot zur umfassenden Beendigung der Rechtsstreitigkeiten um seine vormalige Beschäftigung bei Hertha BSC unterbreitet hatte“, teilte Hertha am Freitag mit.
Die Abfindung soll unter einer Million Euro liegen. Ob Bobic darauf eingeht, ist fraglich. Bisher gab er dazu auch keine Stellungnahme ab. Die juristische Lage ist verzwickt. Hertha BSC hatte den früheren Geschäftsführer Sport nach dem 0:2-Derby gegen den 1. FC Union am 28. Januar erst ordentlich gekündigt und danach fristlos und nicht weiterbezahlt, weil ihm vereinsschädigendes Verhalten vorgeworfen wurde. Unter anderem, weil er einen RBB-Reporter mit Prügelandrohung einschüchtern wollte.
Ein Gerichtstermin mit Fredi Bobic platzte

Bobic wiederum klagte zunächst beim Arbeitsgericht gegen beide Kündigungen und danach beim Landesgericht wegen eines Urkundenverfahrens. Er wollte so den Verein zwingen, weiter sein Gehalt zu zahlen. Dieser erste Termin platzte zunächst. Hertha hatte einen Befangenheitsantrag gegen den Richter gestellt.
Der nächste Gerichtstermin steht am 19. Februar 2024 aus, wenn sich vorher nicht geeinigt wird. Und das kann richtig teuer werden. Der in Finanznot geratene Klub hat deswegen im Etat schon 9,5 Millionen Euro als Rückstellung deklariert, um mögliche Zahlungen abzusichern.
Die Verpflichtung von Bobic war eine alleinige Entscheidung des früheren Präsidenten Werner Gegenbauer. An Bobic-Ex-Klub Eintracht Frankfurt wurde sogar eine Million Euro Ablöse gezahlt. Als Bobic seinen Dienst zur Saison 2021/22 antrat, war er noch optimistisch, dass er trotz verordnetem Sparkurs Hertha wieder nach vorne bringen kann. Das Gegenteil trat aber in doppelter Hinsicht ein. Zwar wurde am Bundesliga-Kader gespart, aber Bobic holte neue Leute rund um das Team. Die Personalkosten wurden nicht wirklich gesenkt.
Die sportliche Bilanz nach seinem Kaderumbau und wirrer Trainerentscheidungen (Tayfun Korkut für Pal Dardai im November 2021, dann Felix Magath als Feuerwehrmann): Im Mai 2022 rettete sich Hertha noch per Relegation. Ein Jahr später war der Klub abgestiegen. Da war Bobic aber schon gefeuert.