Blau-weißer Aufsteiger

Hertha BSC: Pascal Klemens, vom Greenhorn zum Stammspieler in 10 Monaten

Der 18-jährige Pascal Klemens ist bei Hertha BSC-Trainer Pal Dardai vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC erste Wahl im Mittelfeld.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Turbo-Aufsteiger in der Hinrunde ist Pascal Klemens. Jetzt verdrängt der 18-Jährige den griechischen Nationalspieler Andreas Bouchalakis aus der Startelf.
Herthas Turbo-Aufsteiger in der Hinrunde ist Pascal Klemens. Jetzt verdrängt der 18-Jährige den griechischen Nationalspieler Andreas Bouchalakis aus der Startelf.City-Press

Hertha BSC hat wegen der Finanznot nur eine Chance. Eigene Talente müssen so schnell wie möglich in den Profikader. Auf dem sogenannten Berliner Weg legt Pascal Klemens (18) gerade einen Turbosprint hin. Vor zehn Monaten war er noch ein Greenhorn, jetzt ist er Stammspieler und wird auch Sonnabend (20.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC wieder spielen.

Rückblick in den Januar: Der damals 17-jährige Defensivspezialist flog mit ins Trainingslager nach Florida. Eine völlig neue Welt für den jungen Pascal. Er hatte zwar schon für die DFB-Junioren-Teams gespielt. Doch dann plötzlich mitten unter den Profis. Das war dann schon was völlig anderes. Noch etwas schüchtern und verbissen ackerte er fleißig. Er wollte zeigen, dass er es schaffen kann.

Eine Anekdote aus dem US-Trainingscamp sagt da vieles. Der frühere Leitwolf Kevin Prince Boateng wollte ihn ein bisschen locker machen und scherzte mit ihm bei Flankenübungen. „Hey, Pascal, kennst du David Blackham?“, fragte Boateng. Klemens: „Ja, Beckham kenne ich!“ Boateng antwortete: „Nicht Beckham, Blackham, ich bin David Blackham.“ Klemens lachte los und die nächste Flanke war einfach spitze.   

Pal Dardai: „Pascal und Marton spielen nach vorne, nicht nach hinten“

Rettung in höchster Not! Pascal Klemens grätscht vor dem Rostocker Juan Perea den Ball weg und verhinderte so das 0:1.
Rettung in höchster Not! Pascal Klemens grätscht vor dem Rostocker Juan Perea den Ball weg und verhinderte so das 0:1.imago images/Hübner

Das ist gerade mal zehn Monate her. Hertha stieg ab, aber Klemens stieg im Sauseschritt im Sommer auf. Als die Mittelfeldnot zum Saisonstart am größten war, stand Klemens seinen Mann. Der gelernte Innenverteidiger wurde von Trainer Pal Dardai auf die Sechser-Position neben Marton Dardai berufen. 

„Ich habe mit Marton und Pascal umgebaute Spieler, die das sehr gut lösen. Es sieht gut aus von den beiden. Sie spielen nach vorne nicht nur nach hinten“, lobt Trainer Dardai das junge Duo vor der Abwehr. Offensive, freche Spielkultur, statt Verwaltungsfußball.

Für Klemens gab es im September aber zwei Schritte zurück. Der griechische Nationalspieler Andreas Bouchalakis (30) kam von Olympiakos Piräus und spielte sofort. Und Klemens laborierte an einer Schambeinentzündung. Doch das konnte ihn auch nicht beeindrucken. 

Er kämpfte sich wieder zurück. Im Pokal beim 3:0 gegen Bundesligist Mainz war Klemens dann wieder mit Marton Dardai das Sechser-Duo und Bouchalakis saß draußen. Es war das bisher beste Saisonspiel von Hertha BSC und der Coach lobt: „Marton und Pascal haben sehr gut funktioniert. Sehr kompakt gestanden.“

Hertha BSC: Endlich echter Konkurrenzkampf im Team

Hertha-Trainer Pal Dardai klatscht Beifall für den Einsatzwillen der jungen Spieler.
Hertha-Trainer Pal Dardai klatscht Beifall für den Einsatzwillen der jungen Spieler.City-Press

Sonnabend gegen Karlsruhe werden die beiden wieder zusammenspielen. Und Bouchalakis sitzt wieder auf der Bank. Dardai deutet es so an: „Es ist natürlich schwierig für die Spieler, die neu da sind. Aber das ist gut für den Konkurrenzkampf. Das spricht für die Nachwuchsabteilung. Die Einstellung stimmt und die Entwicklung auch.“

Und Klemens ist noch immer etwas schüchtern und bescheiden: „Ich bin froh, dass es gerade gut klappt. So soll es weitergehen. Als kleiner Junge habe ich davon geträumt, für Hertha im Olympiastadion zu spielen. Und jetzt zahlt sich die harte Arbeit von mir aus.“