So wurde Geld verbrannt

Wahnsinn! Hertha BSC zahlte in fünf Jahren 45 Millionen an Spielerberater

Immer mehr Details tauchen jetzt auf, wo Hertha BSC die Windhorst-Millionen verbrannt hat. Auch die Spieleragenten verdienten üppig.

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Beim Transferpoker verdienen Spielerberater üppig mit. Auch bei Hertha BSC langten sie in den vergangenen Jahren heftig zu. 
Beim Transferpoker verdienen Spielerberater üppig mit. Auch bei Hertha BSC langten sie in den vergangenen Jahren heftig zu. imago images/Fotostand

Hertha BSC, der Größenwahn und die Verschwendungssucht in den vergangenen Jahren. Die 374 Millionen Euro vom ehemaligen Skandalinvestor Lars Windhorst sind weg. Jetzt tauchen immer mehr Details auf, wohin die vielen Millionen flossen. Sie gingen nicht nur für horrende Ablösesummen von teuren Stars und und deren Gehälter drauf, sondern auch Spielerberater machten sich bei den Blau-Weißen üppig die Taschen voll. Von 2017 bis 2022 zahlte Hertha BSC 45,17 Millionen Euro an die Profi-Agenten.

Die Blau-Weißen liegen damit auf Platz 9 für Honorar-Ausgaben bei den deutschen Klubs. Um es in Relation zu setzen: Am meisten gab Borussia Dortmund bei den finanziellen Transfer-Nebengeräuschen aus: Satte 183, 21 Millionen. Doch Herthas Lokalrivale 1. FC Union gab im selben Zeitraum (zwei Jahre davon in der Zweiten Liga) nur 9,25 Millionen aus. 

Warum in der Saison 2021/22 so hohe Beraterhonorare?

Herthas gefeuerter Manager Fredi Bobic.
Herthas gefeuerter Manager Fredi Bobic.imago images/nordphoto/Engler

Was bei Hertha BSC aber stutzig macht: Nachdem zwischen 2019 und 2021 das meiste Geld ausgegeben wurde, die meisten Transfers gemacht wurden und unter anderem teure Stars wie Dodi Lukebakio (19 Mio.), Lucas Tousart (25 Mio.), Matheus Cunha (18 Mio.) und Krzysztof Piatek (24 Mio.) geholt wurden, gab es seit Amtsantritt von Ex-Manager Fredi Bobic im Sommer 2021 einen Sparkurs. Der teuerste Einkauf unter Bobic war Suat Serdar für 8 Millionen Euro von Schalke 04. Trotzdem soll Hertha in der Saison 21/22 laut Fachmagazin Kicker noch immer 12 Millionen Euro Spielerberaterhonorare gezahlt haben. Das sieht dann gar nicht nach Sparen aus.   

Diese Honorare kassieren Berater als Anteil an der Ablösesumme, als prozentualen Anteil des Gehalts, als Unterschriftsgebühr. Die kreativen Möglichkeiten sind groß. Nicht der Spieler selbst zahlt das Geld an seinen Berater, sondern die Vereine. Der Fifa, Uefa und auch dem DFB sind diese hohen Summen für Berater seit Jahren ein Dorn im Auge.

Der Weltverband Fifa will jetzt schärfere Regeln für die Beraterbranche. Es soll eine Obergrenze für die Honorare geben: Maximal 10 Prozent der Ablösesumme und maximal 6 Prozent des Gehalts. Dagegen haben einige Spielervermittler beim Bundesgerichtshof geklagt. Der leitete das Verfahren weiter an die Europäischen Gerichtshof. Der Ausgang ist völlig offen. 

Hertha muss noch einen 40-Millionen-Kredit begleichen

Zurück zu Hertha BSC: 45,17 Millionen Euro für Spielerberater. Das ist einfach ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass der Klub noch vor dem Einstieg von Windhorst im Jahre 2019 ein Jahr zuvor ein Anleihepaket mit Nordic Bonds in einer Höhe von 40 Millionen Euro auf den Markt brachte. Dieses Geld muss spätestens bis November 2025 zurückgezahlt werden. Eigentlich lief der Vertrag bis November diesen Jahres, doch er wurde verlängert, sonst wäre Herthas Lizenz nach dem Abstieg in diesem Sommer in Gefahr gewesen. 

Die finanziellen Sünden der Vergangenheit müssen jetzt das Präsidium unter Boss Kay Bernstein, Geschäftsführer Tom Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber mit drastischem Sparkurs ausgleichen. Es wird noch ein harter Weg. Doch eines ist sicher: Spielerberater werden in den nächsten Jahren nicht mehr so viel Geld bei Hertha verdienen...