Jubel, Trubel, Heiterkeit! Beim 1. FC Union tanzen nach dem Abpfiff Fans und Spieler. Das 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg sorgt für ein Mega-Punkte-Polster im Abstiegskampf. Torschütze Benedict Hollerbach (23) lüftet anschließend sein eisernes Erfolgsgeheimnis.
Immer wieder Hollerbach! Unions Topscorer sorgt mit seinem achten Saisontreffer in der 63. Minute für kollektive Erlösung in Köpenick. Auch wenn es nach den intensiven 90 Minuten niemand so klar sagen will: Das war ein Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt. Sechs Spieltage vor dem Saisonende haben die Eisernen elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Abstiegskampf adé: Baumgart erinnert an Kiel-Spiel
Baumgart lässt sich noch nicht dazu verleiten, einen Haken an das Saisonziel zu machen: „Bei noch 18 zu vergebenen Punkten sind elf Zähler Vorsprung ein guter Vorsprung. Es bleibt aber dabei: Fußball ist ein verrücktes Spiel. Nach dem 0:1 gegen Kiel hätte uns auch niemand zehn Punkte zugetraut.“

Nach der Pleite gegen das Schlusslicht herrschte Fassungslosigkeit weit und breit. Doch im dunkelsten Moment zieht sich Union aus der Krise und befreit sich mit drei Siegen und einem 1:1 gegen den FC Bayern aus dem Abstiegssumpf.
1. FC Union mental mega stark
Auffällig dabei: In allen drei Spielen lässt sich der 1. FC Union trotz der Krise nicht aus der Ruhe bringen und kommt stets nach einem Rückstand zurück. Gegen Wolfsburg lag Baumgarts Elf zwar nicht hinten – doch nach der furiosen ersten Halbzeit, in der man sich nicht mit einem Führungstor belohnte, herrschte offenbar Unruhe in der Kabine – und im Kopf.
„Natürlich zweifelt man, das ist menschlich. Ich habe in der Halbzeit auch nochmal mit unserer Psychologin gequatscht, weil man dieses Unterbewusste ausschalten und weiter im Flow bleiben muss“, verrät Hollerbach auf KURIER-Nachfrage.
Benedict Hollerbach hilft Atemübung
Der Stürmer erklärt ganz offen: „Man hat es uns angemerkt. Wir haben eine brutale erste Viertelstunde gespielt und hatten viele Großchancen. Und dann gibt’s die Phase, wo der Kopf angeht, weil die Dinger nicht reingehen und der Gegner besser ins Spiel kommt.“
Wie die Sportpsychologin Renate Eichenberger Hollerbach konkret geholfen hat? Mit einer Atemübung! „Ich sollte mich auf die Atmung konzentrieren, um bei mir zu bleiben und die Gedanken auszuschalten. Das hat dann ganz gut geklappt. Ich war dann wieder im Moment – und nicht am Nachdenken.“
Steffen Baumgart zieht 1. FC Union aus dem Loch
Klar ist: Bei so viel mentaler Stärke kann der 1. FC Union schon bald für das siebte Jahr in Folge in der Bundesliga planen – und vielleicht sogar in der kommenden Woche bei Meister Bayer Leverkusen die Erfolgsserie fortsetzen. Baumgart ist entsprechend zufrieden: „Wir sind aus dem Loch. Die Jungs beweisen, dass sie es doch können – und sie spielen immer am Limit.“ ■