Wenn Derrick Köhn am Freitagabend ins Weserstadion zurückkehrt, bringt er nicht nur Tempo mit – sondern auch eine kleine Geschichte, die Würze ins Spiel bringt. Der Linksverteidiger des 1. FC Union will gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen etwas wiedergutmachen, was er selbst als „unglücklich“ bezeichnet.
Es sind Aussagen, die so ehrlich wie ungewöhnlich sind. Derrick Köhn (26), Linksverteidiger des 1. FC Union, spricht vor dem Auswärtsspiel in Bremen über eine kuriose offene Rechnung. „Ich habe leider gegen Union eines meiner besten Spiele für Werder gemacht. Ich habe mich hier schon dafür entschuldigt – und probiere es jetzt gegen Bremen wiedergutzumachen“, sagt Köhn, der vergangene Saison von Galatasaray Istanbul an Werder Bremen ausgeliehen war, mit einem Schmunzeln.
Union-Zugang Derrick Köhn ärgert Werder-Fans
Denn beim 1:4 im Weserstadion vor einem Jahr war Köhn noch Bremens Turbospieler auf links – mit zwei Torvorlagen und einer Leistung, die Union damals schwer zusetzte. Indirekt trug er damit auch zu einer der größten Veränderungen der jüngeren Vereinsgeschichte in Köpenick bei: Nur wenige Tage später trennte sich Union von Bo Svensson (46) und Steffen Baumgart (53) übernahm das Amt des Cheftrainers.
Jetzt, beim erstmaligen Wiedersehen mit seinem Ex-Klub, könnte Köhn ein nicht besonders freundlicher Empfang bevorstehen. Denn bereits kurz nach seinem Wechsel zum 1. FC Union hatte Köhn viele Werder-Fans verärgert. In einem Vorstellungsvideo sollte er sich zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV entscheiden – und wählte ohne Zögern den HSV, den Klub aus seiner Geburtsstadt. Für viele Werder-Anhänger ein Affront. Besonders pikant: Ein Jahr zuvor, noch als Werder-Profi, hatte er bei derselben Frage selbstverständlich Bremen gewählt.
Derrick Köhn freut sich auf Werder-Wiedersehen
Während es für Union-Stürmer Oliver Burke (28) ein normales Wiedersehen mit den Ex-Kollegen ist, hat sich Köhn selbst Druck gemacht, auch sportlich. Denn im Union-Trikot wartet er noch auf seinen ersten Scorerpunkt. Gegen Gladbach hatte er kurz nach dem Anpfiff die frühe Führung auf dem Fuß, traf aber nur das Außennetz.

Auf Werder und seine Ex-Kollegen ist er heiß: „Es war ein schönes Jahr, das wir gut gemeistert und in dem wir nur knapp das internationale Geschäft verpasst haben. Das Weserstadion ist etwas Besonderes. Ich habe viele Freunde dort. Es ist ein Freitagabendspiel, das finde ich geil.“
Derrick Köhn wird für Union immer wertvoller
Fakt ist: In Köpenick hat sich Köhn nach zuletzt vier Startelf-Einsätzen in Folge längst eingefügt, bringt Dynamik, Tiefe und Wucht über die linke Seite – Tugenden, die Köhn nun ausgerechnet dort zeigen will, wo seine Union-Geschichte indirekt begann.