Eiserner Meilenstein für Aljoscha Kemlein (20). Das Mega-Talent des 1. FC Union stand erstmals in seiner Karriere in der Bundesliga in der Startelf. Während seine Teamkollegen vom 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund begeistert sind, redet Trainer Bo Svensson (45) Klartext.
Unions Mediendirektor Christian Arbeit holte in seiner Funktion als Stadionsprecher beim Verlesen der Startaufstellung noch einmal extra viel Luft. „Darauf haben wir lange gewartet“, rief Arbeit voller Inbrunst den Zuschauern an der Alten Försterei vor dem Spiel gegen den BVB zu. Und, na klar: Kemleins Name wurde von den Union-Fans besonders lautstark gefeiert.
1. FC Union: Aljoscha Kemlein zeigt, was er kann
Keine Frage: Darauf, dass ein Spieler aus der eigenen Talentschmiede für den 1. FC Union in der Startelf steht, haben alle Unioner lange gewartet. Seit der D-Jugend, also seit mehr als acht Jahren, trägt Kemlein das Trikot des 1. FC Union. Bis auf vereinzelte Kurzeinsätze kam er jedoch bei den Profis bisher nicht zum Zug. Bis zum Spiel gegen Borussia Dortmund.
Das Wichtigste: Kemlein bewies gegen die BVB-Stars, dass er auf höchstem Niveau mithalten kann. Nur zu Beginn zeigte er leichtes Lampenfieber, wie auch Stürmer Benedict Hollerbach (23) bemerkte: „In den ersten Aktionen war er etwas nervös, aber er hat sich schnell gefangen und gut gespielt. Für sein Alter war das sehr reif.“
Union-Trainer Bo Svensson lobt Aljoscha Kemlein
Auch Svensson war beeindruckt: „Bei den ersten zwei Ballberührungen haben ihm ein wenig die Knie gewackelt. Danach hat er es sehr gut gemacht. Er hat viele Zweikämpfe gewonnen und hat mehr und mehr Vertrauen in seine spielerischen Qualitäten.“ Der Däne unterstreicht dabei, dass Kemlein sich dieses Startelf-Debüt redlich verdient hatte: „Joschi hat über mehrere Wochen auffällig trainiert. Er war einfach dran zu spielen. Es war kein Geschenk. Er hat sich das erarbeitet.“

Fakt ist: Kemlein hat sich mit seiner Leistung gegen den BVB sehr zur Freude aller Unioner eindrucksvoll für mehr Einsätze empfohlen.
Geplatzter Pauli-Wechsel wird für Union und Kemlein zum Glücksfall
Damit scheint sich das Blatt in dieser Saison zum Guten zu wenden. Noch vor wenigen Wochen und kurz vor Ende der Transferphase war der Blondschopf aufgrund des harten Konkurrenzkampfes mit Lucas Tousart (27) und Andras Schäfer (25) um einen Platz im Mittelfeld an der Seite von Rani Khedira (30) eigentlich gewillt, sich noch einmal an den FC St. Pauli ausleihen zu lassen. Dorthin, wo ihm vergangene Saison sein Durchbruch im Herrenfußball gelang, indem er in der Rückrunde als Stammspieler großen Anteil am Bundesliga-Aufstieg der Kiezkicker gehabt hatte.
Nun scheint es so, als entpuppe sich der auf der Zielgeraden geplatzte Transfer für Kemlein und die Eisernen zum Glücksfall. Sein Ziel, Stammspieler bei Union zu werden, ist nach der starken Leistung gegen den BVB auf jeden Fall ein großes Stück näher gerückt. ■