Party in den Katakomben

Mit Bier und Bass: So feiert der 1. FC Union den Sieg gegen den BVB!

Die Köpenicker lassen es sich nach dem Coup gegen Borussia Dortmund gutgehen. Trainer Bo Svensson schwärmt von seinen Spielern.

Author - Sebastian Schmitt
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Komm Welt, lass dich umarmen: Die Profis des 1. FC Union feierten den Heimsieg gegen Borussia Dortmund nicht nur auf dem Platz. 
Komm Welt, lass dich umarmen: Die Profis des 1. FC Union feierten den Heimsieg gegen Borussia Dortmund nicht nur auf dem Platz. Gonzales Photo/imago

2:1 gegen den Champions-League-Finalisten, der dritte Heimsieg in Folge – und das völlig verdient. Entsprechend prächtig war die Stimmung beim 1. FC Union nach dem Erfolg gegen Borussia Dortmund. Mit Bier und Bass: So feierte Union den Sieg gegen den BVB!

Auf dem Rasen wurde bereits direkt nach Abpfiff kräftig gejubelt. Nur wenige Minuten später dröhnte Musik aus Union-Kabine. Erst Italo-Pop, dann waberten fette Bässe durch die Katakomben der Alten Försterei. Und während einige Spieler noch Interviews erledigten, wanderten zwei Tabletts voll mit Bier aus dem VIP-Bereich in Richtung eiserner Umkleide. 

Keine Frage: Beim 1. FC Union herrscht Feierlaune. Cheftrainer Bo Svensson (45) strahlte, blieb sich aber ansonsten treu. Der Däne beschrieb die Leistung seiner Mannschaft ruhig und nüchtern. Doch was der Däne sagte, hatte es in sich: „Das war die beste erste Halbzeit, die wir bisher gespielt haben. Sowohl mit als auch gegen den Ball. Es war intensiv und wir waren mutig.“

1. FC Union überrollt den BVB in der ersten Halbzeit

Geradezu überrollt hatte der 1. FC Union den BVB. Svensson, der zuvor in sechs Spielen noch nie gegen die Borussia gewinnen konnte, griff dafür tief in die Taktikkiste und überraschte die Dortmunder mit einer auf drei Postionen veränderte Startelf. Vor allem brachten die Köpenicker die Gäste mit mutigem Pressing in Bredouille, sodass der BVB, unter der Woche noch den schottischen Double-Gewinner Celtic Glasgow in der Champions League mit 7:1 abschoss, in den ersten 45 Minuten gar nicht wusste, wie ihm geschieht. Abwehrchef Kevin Vogt (33) per Foulelfmeter (25.) und Flügelstürmer Yorbe Vertessen (23.) per Distanzschuss (45.) sorgten für eine 2:0-Führung zur Pause. Ex-Unioner Julian Ryserson (26) gelang in der zweiten Halbzeit nur noch der Ehrentreffer (62.). 

Kevin Vogt (32) wartete fast zehn Jahre auf einen Bundesliga-Treffer. Den Elfmeter verwandelte er Abwehrchef des 1. FC Union gegen den BVB aber gekonnt. 
Kevin Vogt (32) wartete fast zehn Jahre auf einen Bundesliga-Treffer. Den Elfmeter verwandelte er Abwehrchef des 1. FC Union gegen den BVB aber gekonnt. Gonzales Photo/imago

Svensson schwärmt: „Einer der Schlüsselfaktoren heute war sicherlich die Energie, die wir aufgewendet haben. Gegen einen solchen Gegner musst du das aber auch genau so machen. Besonders in der ersten Halbzeit sind wir viel und hoch angelaufen und haben unseren Plan gut umgesetzt.“

Benedict Hollerbach lobt das eiserne Kollektiv

Flügelflitzer Benedict Hollerbach (23), der mit seinem Tempo immer wieder für Gefahr sorgte und den Elfmeter zur 1:0-Führung herausholte (25.), lobt das eiserne Kollektiv: „Unsere Entschlossenheit im Pressing war heute sicherlich ausschlaggebend, jeder hat vorne seinen Mann unter Druck gesetzt. Dadurch bekommt man Selbstbewusstsein und kommt auch immer besser in ein Spiel. Der Sieg gibt uns ein super Gefühl.“

Nicht nur das: Durch die gewonnenen drei Punkte zog der 1. FC Union in der Tabelle am BVB vorbei und grüßt mindestens bis Sonntag von Platz sechs. Perfekt, um nach der bitteren Last-minute-Pleite in Gladbach (0:1) mit gehörigem Rückenwind in die Länderspielpause zu gehen. Svensson: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Dass sie das alles nach der Enttäuschung in Gladbach so umgesetzt hat, das freut mich sehr.“

Ende der Torlos-Serie: Unions Kevin Vogt in Feierlaune

Entsprechend hat der Däne ganz sicher nichts dagegen, dass seine Mannschaft eine kurze, feuchtfröhliche Kabinenparty feierte. Nur Abwehrchef Kevin Vogt (33) kündigte an, den Tag nicht so einfach ausklingen zu lassen. Der Grund: sein verwandelter Elfmeter war sein erster Bundesligatreffer nach fast zehn (!) Jahren und 275 (!) Spielen – die längste Torlos-Serie eines Feldspielers in der Geschichte der Fußball-Bundesliga.

Vogt war entsprechend fast sprachlos: „Dass es jetzt fast zehn Jahre bis zu meinem nächsten Tor gedauert hat, dafür ich habe keine Erklärung. Im Spiel habe ich direkt die Jungs gesehen, die mich angeguckt haben und mir das Vertrauen beim Elfmeter geschenkt haben. Am Ende habe ich ihn mit Überzeugung verwandelt. Das werde ich heute bestimmt noch feiern.“