Erfolg in 119 Minuten

Hollywood an der Alten Försterei: Der 1. FC Union kommt ins Kino

„Union – Die besten aller Tage“: Die Erfolgsgeschichte des 1. FC Union vom Aufstieg in die Bundesliga bis zur Champions League.

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Mit dem Spiel in der Champions League am 12. Dezember 2023 gegen Real Madrid (2:3) ging dem jahrelangen Höhenflug des 1. FC Union die Luft aus. Die Spieler und die Fans genießen den Augenblick im Olympiastadion. 
Mit dem Spiel in der Champions League am 12. Dezember 2023 gegen Real Madrid (2:3) ging dem jahrelangen Höhenflug des 1. FC Union die Luft aus. Die Spieler und die Fans genießen den Augenblick im Olympiastadion. Andreas Gora/dpa

Großes Kino erleben die Union-Fans – mal im Jubel und mal traurig – Woche für Woche. Wenn ihre Eisernen auf den Rasen laufen, geht immer die Post ab. Davon hat auch die Berliner Regisseurin Annekatrin Hendel Wind bekommen. In engagierter Kleinarbeit blieb sie immer dicht am inneren Geschehen der Köpenicker dran. Jetzt ist ihr Werk fertig. „Union – Die besten aller Tage“ heißt es. Am Donnerstag ist Uraufführung im kleinen Kreis, der Kinostart folgt nach Ostern im April.

Neue Gesichter fallen beim 1. FC Union immer auf. Besonders, wenn eine Frau mit der Kamera unterwegs ist. Natürlich blieb sie auch dem KURIER-Reporter nicht verborgen. „Ich bewunderte die Frau, wie sie bei Wind und Wetter Spielern wie Christopher Trimmel und Männern wie Klub-Boss Dirk Zingler an den Hacken blieb. Frau Hendel ließ keine Pressekonferenz aus. Sie schleppte Koffer und Kabel, um ihre Kameraleute zu entlasten. Auf meine gelegentlichen Fragen, ob die Eisernen als Darsteller taugen, antwortete Annekatrin immer mit leuchtenden Augen: ‚Das wird.‘“

Der Regisseurin glückte es, mithilfe von engagierten Eisernen wie Dirk Zingler, Christian Arbeit, Katharina Brendel oder Susanne Kopplin tief in das Innere des Traditionsvereins aus Köpenick einzudringen.

Als das Projekt begann, stieg der 1. FC Union gerade in die Bundesliga auf

Annekatrin Hendel war das Glück der Tüchtigen hold. Als sie zum ersten Mal ihre Kameras auf Union-Profis, auf Trainer und Greenkeeper richtete, feierten die Eisernen nach 29 unterklassigen Jahren den Aufstieg in die Bundesliga. Hendels Film-Licht leuchtete den Weg des bescheidenen Vereins der ehemaligen Schlosserjungen aus dem Berliner Osten zum unglaublichen Aufstieg von den Underdogs bis in die Champions League aus. Bei aller Euphorie im Erfolg erkannten die Macher wie Dirk Zingler oder Geschäftsführer Oskar Kosche, dass der Druck sowohl sportlich als auch auf die Vereinskasse gewaltig steigt. Der Film hält fest, wie die Unioner vermeiden, durch den Erfolg in einen Konflikt zwischen eiserner Tradition und Höhenflug zu geraten.

Der Streifen „Union – Die besten aller Tage“ geht weit über einen normalen Fußball-Film hinaus. Der Regisseurin ist es in ihrer intensiven Arbeit geglückt, authentisch Momente aus dem Inneren des Vereins festzuhalten. Es ist ein Zeitdokument der Wahrhaftigkeit, das die Seele der Fans streichelt – aber nicht nur. Der Film zeigt den Balanceakt zwischen Bundesliga-Profifußball und der Bodenhaftung eines „Arbeitervereins“ weit aus dem Osten Berlins. Frau Hendel glückte ein bewegendes Zeitdokument über Fußballer und Menschen, die den Betrieb in der Wuhlheide bei Sieg und auch bei Niederlage ziemlich glanzvoll am Laufen halten. Der Kinostart des 119 Minuten langen Streifens erfolgt am 4. April. ■