Wo soll das alles noch hinführen? Der 1. FC Union schiebt 2025 nur noch Frust und kassiert nach dem knallharten DFB-Urteil auch auf dem Rasen die zweite empfindliche Klatsche in Folge. Das Abstiegsgespenst geistert wieder durch Köpenick. Doch während Cheftrainer Steffen Baumgart bei vielen Fans noch Kredit hat, wächst aufgrund der eisernen Talfahrt der Druck auf die Bosse des 1. FC Union.
1. FC Union: Zingler tobt, Heldt schweigt
Dirk Zingler (60) ist sauer. Nach der abgelehnten Berufung gegen das DFB-Urteil und dem nun erfolgten Punktabzug nach dem Feuerzeug-Skandal kündigt der eiserne Präsident an, vor das Ständige Schiedsgericht zu ziehen – und legte vor dem 0:1 gegen Kiel noch mal kräftig nach: „Das Gericht ist vom VfL Bochum und vom Kontrollausschuss aufgefordert worden, ein politisches Signal zu senden. Dies war nur möglich unter fehlerhafter Anwendung der Rechts- und Verfahrensordnung.“
Der Einsatz des Präsidenten für seinen Klub ist ehrenwert. Das Problem: Selbst wenn Union doch noch recht bekommt – der dann wieder gutgeschrieben Punkt, würde Baumgarts Team in der derzeitigen Verfassung nicht vor dem Abstieg bewahren.
1. FC Union: Wut der Fans auf Horst Heldt wächst
Denn sportlich werden die Sorgenfalten bei Zingler und Co. größer und größer. Da hilft auch nicht der Wirbel um das DFB-Urteil, der ja für die Mannschaft goldwert hätte sein können, schließlich drehte sich vor dem Spiel gegen Kiel alles nur um den Feuerzeug-Skandal und nicht um die fußballerische Krise der Köpenicker.

Geholfen hat es nicht. Im Gegenteil. Union spielt immer biederen Fußball und tut sich mittlerweile schwer, überhaupt ein Tor zu erzielen. Die Abstiegsplätze sind bedrohlich nah – und die kommenden Gegner (in Frankfurt, gegen Bayern) haben es so richtig in sich.
Verhältnis zwischen Svensson und Heldt soll gelitten haben
Bei den Fans wächst die Enttäuschung, aber auch die Wut. Dabei rückt vor allem Manager Horst Heldt (55) in den Fokus. Einige Fans gehen sogar so weit, trotz aller Verbundenheit zu Baumgart, den Rauswurf von Bo Svensson (45) nach acht Spielen in Serie ohne Sieg als Fehler zu bezeichnen.
Dazu passt: Nach KURIER-Informationen soll es entgegen einiger Gerüchte zwischen Svensson und der Mannschaft bis zuletzt gepasst haben. Vielmehr soll das Verhältnis zwischen dem Dänen und Heldt gelitten haben. Dass Svensson als wortkarg und teilweise durchaus stur gilt, war allerdings vorher bekannt.
War der Svensson-Rauswurf ein Fehler?
Fakt ist: Svensson ist bei Union Geschichte und die Baumgart-Bilanz wird immer desaströser: Neun Spiele, sechs Pleiten. 7:17 Tore und 0,78 Punkte pro Spiel.
Das wird Liebling Baumgart, der seit seiner Zeit als Spieler an der Wuhle Kultstatus genießt, kaum angekreidet. Vielmehr habe Heldt Union in Not gebracht, indem er ohne Not einen Trainerwechsel forcierte, obwohl durch die Mini-Winterpause kaum Zeit blieb und danach gleich mehrere Duelle gegen Konkurrenten aus dem Tabellenkeller anstanden. Das Ergebnis ist bekannt: Baumgart probierte in kurzer Zeit einiges aus und ging in den ersten vier Spielen dreimal als Verlierer vom Platz.
Horst Heldt geht beim 1. FC Union auf Tauchstation
Dazu kommt: Der Trainerwechsel verzögerte Unions Aktivitäten auf dem Transfermarkt. Obwohl man händeringend einen neuen Stoßtürmer suchte, kam mit Marin Ljubicic vom Linzer ASK erst am Deadline-Day ein Angreifer, der dazu das von Baumgart gesuchte Profil mit seiner Körpergröße von 1,83 Metern nur bedingt verkörpert.
All das nahm Heldt, der bereits im Sommer gemeinsam mit seinem Vorgänger Oliver Ruhnert (53) verpasst hatte, dem Kader nach der verkorksten Saison wieder ins Gleichgewicht zu bringen, mit dem Svensson-Rauswurf bewusst in Kauf – und muss nun mit dem Unmut der Fans leben. Wie viel er davon mitbekommt, ist offen. Seit dem 0:6 in Dortmund ist Heldt auf Tauchstation.




