Nur noch drei Punkte vorm Relegationsrang – und jetzt kommen die Bayern. In der Alten Försterei steigt am Sonnabend das Topspiel des 30. Spieltages. Ab 18.30 Uhr muss die Hütte brennen, wenn das Spiel 1. FC Union gegen Bayern München angepfiffen wird. Bisher konnten die Köpenicker noch nie viel holen, wenn es gegen die Bayern ging. Bei neun Versuchen gab es drei Unentschieden und sechs Niederlagen. Und diesmal: Was sagen die eisernen Fans zum Spielausgang?
Auf unionforum.de diskutieren und spekulieren die Fans seit Tagen über das Spiel Rot-Weiß gegen Weiß-Rot. Manch einer schöpft Hoffnung aus dem Weiterkommen der Bayern in der Champions League. „Nach dem Sieg über Arsenal möchte und muss ich meine Vorhersage von 3 zu 1 auf 4 zu 1 korrigieren!“, schreibt ein Fan, der sich im Unionforum DonnersDach nennt. „Die Bayern interessieren sich nicht für 3 Punkte in Berlin – keiner will sich verletzen oder reinhängen … alle träumen vom Finale! Die Punkte haben wir schon auf dem Konto!“
„Gebt Gas, haut rein, Männer, und schießen, schießen, schießen“
Optimistisch bei Unions derzeitiger Torflaute. In 29 Spielen schoss der FCU nur 25 Tore, in den letzten drei Spielen blieben nicht nur die Stürmer torlos. Jabo und Nik tippen deshalb nur auf 1:0. Skeptischer sieht JensJ das Spiel. „Je länger wir die Null halten, könnte man damit rechnen, dass eine Überraschung im Raum steht“, erklärt er. „Sobald die Bayern aber ‘nen Tor machen, wird das Spiel gelaufen sein, denn die derzeitige mentale Verfassung der Spieler macht mir keine Hoffnung, dass sie dann noch in der Lage sind zu punkten.“ Manch einer sieht es, desillusioniert von der bisherigen Saison, so negativ wie Hayabusa: „Denke nicht, dass wir eine reale Chance haben werden.“
In der Pressekonferenz vor dem Spiel sagte Union-Trainer Nenad Bjelica, dass er mit den Spielern daran gearbeitet hat, dass nicht nur die Stürmer zu mehr Torschüssen kommen. „Wir haben klar angesprochen, dass auch mal der Abschluss gewagt wird, ohne noch zwei-, dreimal am Strafraum zu passen“, sagte der Trainer in der Pressekonferenz vor dem Spiel. „Ohne den Strafraum zu attackieren, werden wir schwer Tore schießen.“ So sieht das auch Fan Freilos: „Gebt Gas, haut rein, Männer, und schießen, schießen, schießen (einer geht schon rein). Ein Sieg wäre das richtige Signal im richtigen Moment.“
DerDerDalst erwartet von den Spielern Kampf im Abstiegskampf: „Nach dem letzten Spiel wird sich zeigen, ob das ein Augsburg ein Ausreißer war oder nicht. Wenn es nur ein Ausreißer war, erwarte ich einen Kampf wie gegen Leverkusen und sehe Chancen auf Punkt(e).“ Und er appelliert an die eisernen Fans: „Es wird auch wieder auf uns ankommen, das schönste Grün der Welt für die Bayern zu einem Hexenkessel zu machen und für die unseren zu einer Murmelbahn, die direkt ins gegnerische Tor führt.“
Liest man die Einträge im Union-Forum, fühlt man schnell, dass viele Fans nicht nur von der Saison, sondern in diesem Jahr auch von den Spielern enttäuscht sind. Von der Kampfbereitschaft, der oft fehlenden Gegenwehr. „Den Kampf erwarte ich eigentlich in jedem Spiel“, schreibt JensJ. „Es lohnt nicht wieder viel Lob, weil wir gegen Bayern alles gegeben haben und später gegen Bochum und Köln verkackt wird.“ Selbst da wären für ihn Niederlagen kein Problem, „wenn es nicht reicht, doch kämpfen und alles Mögliche versuchen verlange ich von der Mannschaft und das ist wohl nicht zu viel verlangt.“
Bleibt also die Hoffnung, dass die Bayern nicht mit der eigentlich besten Elf antreten werden. „Ich schätze mal, Windmühle wird diesmal nicht im Tor stehen und Sané kriegt plötzlich Aua Aua!“, schreibt Telekomunioner. „Natürlich sind die Bayern immer stärker als wir, aber ein Sieg gegen sie hätte schon was. Der ganze Frust der Saison wäre erstmal weg, und diesmal haben die Batzis auch das Zeug dazu, bei uns zu verlieren. Außerdem ist träumen ja nicht verboten! Eisern!“
„Festung AF bedeutete mal, die eigene Mannschaft zu unterstützen und den Gegner fertig zu machen.“
Doch fapewill fände es schade, wenn Sané nicht spielen würde. „Uns entgeht uns ein 90-minütiges Pfeifkonzert.“ Womit er auf die Kabbelei von Sané und Nenad Bjelica anspielt, die im Hinspiel zu einer roten Karte plus Sperre für den Union-Trainer führte.
Doch genau diese Aggressivität erwartet Berlin-Deutschland von den 22.000 Zuschauern in der Alten Förserei. „Noch mehr schade, dass wir es offenbar nicht hinbekommen, einfach so ein Pfeifkonzert bei gegnerischem Ballbesitz hinzubekommen“, schreibt er. „Festung AF bedeutete mal, die eigene Mannschaft zu unterstützen und den Gegner fertig zu machen. Und da ist es mir sch...egal, ob der Schiri eventuell mal richtig liegt oder der Gegner guten Fußball spielt.“ Jede Entscheidung gegen Union sollte lautstark kommentiert werden. „Nach dem Spiel kann ich dann gerne meine rot-weiße Brille auch wieder abnehmen. Aber während des Spiels gilt: 90 Minuten laut. Gerade in der jetzigen Situation. Gerade gegen die Bayern.“ ■