Mit der Slowakei verpasst Laszlo Benes (27) in der Nations League vorerst den Aufstieg in die Gruppe B. Das Positive aus Sicht des Mittelfeldspielers: Für seine Heimat stand er gleich zweimal in Folge in der Startelf. Ein Gefühl, das er beim 1. FC Union kaum kennt. In Wolfsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) wird Benes mal wieder nur auf der Bank sitzen.
Viel Zeit bleibt Benes nach seinen beiden Länderspieleinsätzen gegen Schweden (1:2) und Estland (1:0) nicht. Womöglich sogar nur eine Einheit am Donnerstag, bevor am Freitag bereits das Abschlusstraining an der Wuhle steigt und Trainer Bo Svensson (45) seine Startelf üben lässt. Es braucht wenig hellseherische Fähigkeiten, um vorauszusagen, dass Benes beim pikanten Wiedersehen mit Ex-Unioner Kevin Behrens (33) in Wolfsburg mal wieder nicht erste Wahl sein wird. Und das liegt nicht an seiner späten Rückkehr von der Nationalmannschaft.
1. FC Union: Kemlein erlebt das, wovon Benes träumt
Aljoscha Kemlein (20), der mit Deutschlands U21 ebenfalls am Dienstagabend beim 2:2 in Frankreich noch im Einsatz war, wird aller Voraussicht nach trotz der Reisestrapazen in der Startelf des 1. FC Union stehen. Was das Mittelfeldtalent seit Wochen abliefert, davon träumt Benes seit seinem Wechsel zum 1. FC Union. Klingt hart, ist aber so.

1. FC Union: Kein Platz für Benes im Svensson-System
Schließlich galt der Edeltechniker im Sommer als Königstransfer an der Wuhle. Sein dritter in der Bundesliga sollte dabei endlich sitzen. Nur deshalb verließ er schweren Herzens Hamburg und den HSV, wo er eigentlich sein Glück fand, nachdem er sich zuvor bei Borussia Mönchengladbach und auf Leihbasis auch beim FC Augsburg im Oberhaus nicht durchsetzen konnte. Manager Horst Heldt (54) jubelte nicht nur wegen der Ausstiegsklausel, die Union es ermöglichte, den HSV-Topscorer (30 Spiele, 15 Tore, zwölf Vorlagen) für unter drei Millionen Euro nach Köpenick zu lotsen, sondern auch wegen Benes Qualitäten: „Mit László gewinnen wir einen vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspieler.“
Das Problem: So vielseitig ist Benes gar nicht. Der Super-Techniker trumpft immer dann auf, wenn er hinter den Spitzen als eine Art Spielmacher agieren darf. Tore vorbereiten, Tore schießen. Da es die Position unter dem Dänen bei Union nicht gibt, sucht Benes bisher seinen Platz im Svensson-System. Etwas weiter hinten ist er wegen seiner überschaubaren Defensivarbeit nicht die erste Wahl, außen, dort, wo Svensson ihn meistens als Joker bringt, fühlt er sich selbst nicht besonders wohl.
1. FC Union: Awoniyi und Becker geben Benes Hoffnung
Apropos Joker: Nur einmal in zehn Spielen durfte Benes von Beginn an ran. Ansonsten bringt ihn Svensson gerne in der Schlussphase. Und obwohl er in Mainz zum 1:1-Endstand traf und in Kiel den 2:0-Endstand vorbereite, kam Benes zuletzt zweimal in Folge gar nicht mehr zum Zug. „Natürlich will ich von Anfang an spielen. Ich versuche dem Trainer zu zeigen, dass ich in die Startelf gehöre“, erklärte Benes nach den ersten Spielen. Geändert hat sich seitdem nichts. Entsprechend groß ist der Frust.
Doch Benes ist ein smarter Typ und auch besonnen genug, um seinen Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen. Dabei hilft ihm auch ein Blick in das eiserne Geschichtsbuch. An der Wuhle hat schon so mancher spätere Superstar eine gewisse Anlaufzeit gebraucht. Taiwo Awoniyi (27) und Sheraldo Becker (29) lassen grüßen.





