Seine Verpflichtung ist ein doppeltes Ausrufezeichen. Mit Tom Rothe (19) angelt sich der 1. FC Union ein echtes Juwel vom BVB. Dafür greifen die Eisernen für einen Teenager verdammt tief in die Tasche. Gleichzeitig steht in Köpenick wegen des Transfers ein großer, eiserner Elefant im Raum: Ist Rothe nur der Back-up für Robin Gosens oder doch mehr?
Nach dem Training ballern einige Profis des 1. FC Union noch freiwillig auf das Tor. Rothe ist mittendrin, jedoch nicht als Flankengeber, sondern als Vollstrecker. In bester Stürmer-Manier trifft er per Flugkopfball. „Ich mag es, offensiv zu spielen“, sagt Rothe mit breitem Grinsen in seiner ersten Medienrunde in Köpenick und nennt echte Weltstars als seine Vorbilder: Marcelo von Real Madrid oder Trent Alexander-Arnold vom FC Liverpool. Rothe: „Die spielen locker und trickreich und haben sehr viel Einfluss auf das Spiel. Das finde ich sehr cool. Da konnte ich mir auch ein paar Sachen abschauen.“
Tom Rothe wollte unbedingt zum 1. FC Union
Keine Frage, Unions neuer 1,93-Meter-Mann ist selbstbewusst. So sehr, dass er auch nicht den Konkurrenzkampf mit Robin Gosens (30) scheut. Rothe: „Konkurrenz ist ja nicht unbedingt was Schlechtes. Wenn man einen so erfahrenen Spieler wie Robin hat, hilft mir das. Da kann ich viel mitnehmen. Ich will auch Konkurrenz für ihn sein und zeigen, dass ich da bin.“
Kurios: In Dortmund wäre es wohl einfacher gewesen, auf Spielzeit zu kommen, als beim 1. FC Union. Beim BVB ist Ramy Bensebaini (29) der Platzhirsch. Bei den Eisernen (noch) Gosens.
Trotz Gosens war für Rothe aber schnell klar, dass er unbedingt zum 1. FC Union will: „Es waren gute Gespräche mit dem Trainer. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass die Art, wie er Fußball spielen möchte, gut passen könnte. Ich bin ja auch gern jemand, der links die Linie hoch- und herunterläuft und viel Energie auf den Platz bringt.“
Tom Rothe: Julian Ryerson schwärmte vom 1. FC Union
Doch nicht nur Cheftrainer Bo Svensson (45) hatte seine Finger im Spiel, sondern auch Ex-Unioner Julian Ryerson (26, seit Januar 2023 beim BVB): „Er hat mir nur Gutes über Union erzählt. Und meine ersten Tage bestätigen das.“

Rothe war also von Anfang an Feuer und Flamme für den 1. FC Union – und hing dennoch ein paar Wochen in der Warteschleife, weil Union-Manager Horst Heldt mit den Borussen intensiv um die Ablöse pokerte. Rothe verrät: „Es hat ein bisschen gedauert. Ich habe probiert, es locker zu nehmen.“
1. FC Union Tom Rothe kann zum BVB zurückkehren
Letztlich legten die Eisernen fünf Millionen Euro auf den Tisch. Viel Geld für einen 19-Jährigen, der vergangene Saison noch in der Zweiten Liga spielte, dort aber bei Aufsteiger Holstein Kiel mächtig Eindruck hinterließ (vier Tore, zehn Vorlagen). Rothe selbst sagt: „Das ist schon eine Summe für mein junges Alter. Aber ich probiere das auszublenden und werde Gas geben, um das Vertrauen zurückzuzahlen.“
Apropos: Teil des Rothe-Transfers ist auch eine Rückkaufoption. Die Tür beim BVB ist also noch nicht ganz zu. Rothe: „Wenn es jetzt hier so gut laufen sollte, dass Dortmund die Option zieht, dann habe ich grundsätzlich nichts dagegen. Es gibt wenige schönere Vereine mit besseren Fans. Deswegen versuche ich hier einfach Gas zu geben, mich durchzusetzen, hier zu spielen.“
Rothes Glück beim 1. FC Union hängt an Robin Gosens
Wer jetzt aber denkt, der Blondschopf aus Schleswig-Holstein sei gedanklich noch in Dortmund, der irrt gewaltig. Rothe: „Union ist einfach ein geiler Klub mit Tradition, bei dem man Bock hat, zu spielen.“