28 Grad, müde Beine, viele Wechsel – aber am Ende steht der dritte Sieg im dritten Testspiel. Der 1. FC Union liefert beim ersten echten Härtetest in Österreich. Gegen den Linzer ASK treffen beim 2:0 (1:0) zwei Berliner Welten aufeinander: Hier die Eisernen im Aufbau, dort Jerome Boateng beim Ausklang.
Keine Frage, die Bedingungen hatten es in sich: 28 Grad im Schatten und zehn Tage harte Einheiten in den Beinen. Dafür ein Gegner, der nicht unbedingt die stärkste Elf aufbot.
Baumgart mit Union-Test in Linz zufrieden
Trotzdem war zu erkennen, wohin Trainer Steffen Baumgart (53) mit seiner Mannschaft will: körperlich robust, aggressiv in den Standards, mutig nach vorn. Nicht alles klappte – aber genug, um den ersten richtigen Test zu bestehen. Baumgart ist entsprechend zufrieden: „Wir sind in der Vorbereitung, den Jungs merkt man die Müdigkeit ein wenig an. Aber sie haben das gemacht, was sie machen sollten. Wir hatten insgesamt einige gute Möglichkeiten – nur die Kontersituationen hätten wir besser lösen können.“
Klar ist: Unions Chefcoach geht es derzeit vor allem darum zu sehen, wer mitzieht. Wer Tempo macht. Wer bereit ist, zu leiden. Und das war zu sehen – bei Matheo Raab (26) im Tor, der bei seinem Union-Debüt allerdings wenig bis gar nicht geprüft wurde. Bei Laszlo Benes (27), der zwar wechselwillig sein soll, aber auffällig viel Verantwortung übernahm. Und bei Lucas Tousart (28), der das 1:0 kurz vor der Pause per Kopf erzielte (45.+2).
Union-Stürmer Marin Ljubicic trifft nicht gegen Ex-Kollegen
Anders sieht es bei Marin Ljubicic (23) aus. Der Stürmer traf auf seine Vergangenheit – aber nicht das Tor. Zwei dicke Chancen gegen seinen Ex-Klub vergab der Kroate, der erst im Januar für viereinhalb Millionen Euro das Trikot wechselte, kläglich. Der Frust war ihm anzusehen, aber nach Abpfiff auch schon wieder verflogen: „Damals war das hier für mich wie ein zweites Zuhause. Ich hatte eine großartige Zeit, und es ist immer schön, zurückzukommen.“

Ilyas Ansah (20), Vier-Millionen-Neuzugang aus Paderborn, machte es danach nur Sekunden nach seiner Einwechslung besser und stellte auf 2:0 (63.) – mit kräftiger Mithilfe des LASK-Keepers, der Ansah im eigenen Fünfmeterraum anschoss.
Nach Linz wartet Rapid Wien auf den 1. FC Union
Kurzum: kein Test für die eisernen Geschichtsbücher, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Die Defensive stand weitgehend stabil, ließ Rio-Weltmeister Boateng, der seine Karriere seit einem Jahr in Linz ausklingen lässt, und seinen Kollegen keine echte Chance. Die eisernen Defizite sind dagegen auch bekannt: Präzision im letzten Drittel, Timing bei den Kontern, Effektivität vor dem Tor.
Am Sonntag (16 Uhr) wartet Rapid Wien – dann wird’s emotional, vor allem für Kapitän Christopher Trimmel (38).
So spielte der 1. FC Union: Raab (62. Klaus) – Preu (46. Skov), Doekhi (46. Ogbemudia), Kral (46. Querfeld), Leite (46. Rothe), Juranovic (46. Markgraf) – Benes (62. Sliskovic), Tousart (46. Khedira), Haberer (46. Ali) – Ljubicic (62. Ansah), Ilic (46. Skarke)