Zwei Berliner Welten

Dritter Sieg: 1. FC Union lässt Jerome Boateng in Linz alt aussehen

Beim Härtetest gegen den LASK treffen die Köpenicker auf den Berliner Ex-Nationalspieler und zeigen trotz schwerer Beine, was möglich ist – und was noch fehlt.

Author - Sebastian Schmitt
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Unions Eigengewächs Suheib-Elias Ali (17) ließ Ex-Nationalspieler Jerome Boateng (36) im Testspiel des 1. FC Union gegen den Linzer ASK immer wieder alt aussehen.
Unions Eigengewächs Suheib-Elias Ali (17) ließ Ex-Nationalspieler Jerome Boateng (36) im Testspiel des 1. FC Union gegen den Linzer ASK immer wieder alt aussehen.Steinsiek.ch/imago

28 Grad, müde Beine, viele Wechsel – aber am Ende steht der dritte Sieg im dritten Testspiel. Der 1. FC Union liefert beim ersten echten Härtetest in Österreich. Gegen den Linzer ASK treffen beim 2:0 (1:0) zwei Berliner Welten aufeinander: Hier die Eisernen im Aufbau, dort Jerome Boateng beim Ausklang.

Keine Frage, die Bedingungen hatten es in sich: 28 Grad im Schatten und zehn Tage harte Einheiten in den Beinen. Dafür ein Gegner, der nicht unbedingt die stärkste Elf aufbot.

Baumgart mit Union-Test in Linz zufrieden

Trotzdem war zu erkennen, wohin Trainer Steffen Baumgart (53) mit seiner Mannschaft will: körperlich robust, aggressiv in den Standards, mutig nach vorn. Nicht alles klappte – aber genug, um den ersten richtigen Test zu bestehen. Baumgart ist entsprechend zufrieden: „Wir sind in der Vorbereitung, den Jungs merkt man die Müdigkeit ein wenig an. Aber sie haben das gemacht, was sie machen sollten. Wir hatten insgesamt einige gute Möglichkeiten – nur die Kontersituationen hätten wir besser lösen können.“

Klar ist: Unions Chefcoach geht es derzeit vor allem darum zu sehen, wer mitzieht. Wer Tempo macht. Wer bereit ist, zu leiden. Und das war zu sehen – bei Matheo Raab (26) im Tor, der bei seinem Union-Debüt allerdings wenig bis gar nicht geprüft wurde. Bei Laszlo Benes (27), der zwar wechselwillig sein soll, aber auffällig viel Verantwortung übernahm. Und bei Lucas Tousart (28), der das 1:0 kurz vor der Pause per Kopf erzielte (45.+2).

Union-Stürmer Marin Ljubicic trifft nicht gegen Ex-Kollegen

Anders sieht es bei Marin Ljubicic (23) aus. Der Stürmer traf auf seine Vergangenheit – aber nicht das Tor. Zwei dicke Chancen gegen seinen Ex-Klub vergab der Kroate, der erst im Januar für viereinhalb Millionen Euro das Trikot wechselte, kläglich. Der Frust war ihm anzusehen, aber nach Abpfiff auch schon wieder verflogen: „Damals war das hier für mich wie ein zweites Zuhause. Ich hatte eine großartige Zeit, und es ist immer schön, zurückzukommen.“

Ilyas Ansah, Duje Sliskovic und Tim Skarke jubeln über das 2:0 für den 1. FC Union beim Test in Linz.
Ilyas Ansah, Duje Sliskovic und Tim Skarke jubeln über das 2:0 für den 1. FC Union beim Test in Linz.Matthias Koch/imago

Ilyas Ansah (20), Vier-Millionen-Neuzugang aus Paderborn, machte es danach nur Sekunden nach seiner Einwechslung besser und stellte auf 2:0 (63.) – mit kräftiger Mithilfe des LASK-Keepers, der Ansah im eigenen Fünfmeterraum anschoss.

Nach Linz wartet Rapid Wien auf den 1. FC Union

Kurzum: kein Test für die eisernen Geschichtsbücher, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Die Defensive stand weitgehend stabil, ließ Rio-Weltmeister Boateng, der seine Karriere seit einem Jahr in Linz ausklingen lässt, und seinen Kollegen keine echte Chance. Die eisernen Defizite sind dagegen auch bekannt: Präzision im letzten Drittel, Timing bei den Kontern, Effektivität vor dem Tor.

Am Sonntag (16 Uhr) wartet Rapid Wien – dann wird’s emotional, vor allem für Kapitän Christopher Trimmel (38).

So spielte der 1. FC Union: Raab (62. Klaus) – Preu (46. Skov), Doekhi (46. Ogbemudia), Kral (46. Querfeld), Leite (46. Rothe), Juranovic (46. Markgraf) – Benes (62. Sliskovic), Tousart (46. Khedira), Haberer (46. Ali) – Ljubicic (62. Ansah), Ilic (46. Skarke)