Brutal bitter

VAR quält 1. FC Union: DFB beklaut Andrej Ilic auf der Arbeit

Der Stürmer scheint endlich erlöst – dann nimmt ihm der Videobeweis den Moment. Jetzt kämpft der Serbe in Köpenick gegen seine eigenen Dämonen.

Author - Sebastian Schmitt
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Auf die Jubeltraube folgt der VAR-Schock: Die Durststrecke von Andrej Ilic, Mittelstürmer des 1. FC Union Berlin, geht weiter.
Auf die Jubeltraube folgt der VAR-Schock: Die Durststrecke von Andrej Ilic, Mittelstürmer des 1. FC Union Berlin, geht weiter.IMAGO/Matthias Koch

Es sollte die Befreiung sein – für ihn, für den 1. FC Union Berlin, für alle. Doch statt Jubel folgt der nächste Schlag. Andrej Ilic drückt den Ball beim 0:0 gegen den SC Freiburg endlich über die Linie, die Alte Försterei bebt – bis der VAR eingreift. Ein Tor, das keins war. Und ein Stürmer, für den der Psycho-Terror immer schlimmer wird.

1. FC Union: Für Andrej Ilic geht der Psycho-Terror weiter

Die Erlösung war schon da. Nach einer Trimmel-Ecke stochert Andrej Ilic den Ball über die Linie – 1:0 für Union, glaubt ganz Köpenick. Sofort rennen die Mitspieler auf ihn zu, drücken, umarmen, schütteln ihn. Endlich. Nach elf Pflichtspielen, fast 1000 torlosen Minuten, scheint der Bann gebrochen und Ilic pünktlich zu Halloween die bösen Geister vertrieben zu haben. Doch auf den Jubel folgt der Schock. Der VAR schaltet sich ein.

Vier Minuten und 25 Sekunden dauert die Qual. Dann hebt Schiedsrichter Storks den Arm: Abseits. Rani Khedira soll bei Ilics Schuss im Weg gestanden haben. Die Alte Försterei tobt. Mehr als 20.000 Union-Fans schreien ihre Wut heraus, Trainer Steffen Baumgart gestikuliert wild an der Seitenlinie. Und mittendrin steht Ilic, fassungslos, leerer Blick. Der Psycho-Terror geht weiter.

Ilic-Tor geklaut? Union schimpft über den Videobeweis

Horst Heldt schimpft nach dem Spiel bei Sky: „Das ärgert mich maßlos! Wo kommen wir denn da eigentlich hin?“ Auch Baumgart kann den Eingriff nicht nachvollziehen: „Es gibt keine aktive Bewegung, keine Behinderung. Für mich muss das Tor zählen.“

Frust statt Erlösung: Union-Stürmer Andrej Ilic war nach seinem aberkannten Tor und seiner Auswechslung beim 0:0 gegen Freiburg bedient.
Frust statt Erlösung: Union-Stürmer Andrej Ilic war nach seinem aberkannten Tor und seiner Auswechslung beim 0:0 gegen Freiburg bedient.IMAGO/O.Behrendt

Selbst Rani Khedira versteht die Welt nicht mehr: „Ich behindere den Torwart auf keinen Fall, der hat freie Sicht auf den Schützen.“

1. FC Union: Rani Khedira macht Andrej Ilic Mut

Doch das Urteil bleibt – Tor aberkannt. Und Ilic? Der 25-Jährige wirkt wie ausgeknockt. Als Baumgart, der ihn bis zuletzt immer wieder aufbaute, Ilic kurz vor Schluss auswechselt, sitzt er auf der Bank, starrt ins Leere. Ein Bild, das alles sagt. Vize-Kapitän Khedira versucht, Ilic Mut zu machen: „Er wird seine Tore schießen. Er ist nicht verkopft und arbeitet gut.“

Auf Ilic und Union wartet der FC Bayern München

Doch Fakt ist: Union bleibt vorne harmlos. Der Serbe läuft, ackert, kämpft – aber richtige Torgefahr? Fehlanzeige. Und mit jeder weiteren torlosen Minute wächst der Druck. Nicht nur auf Ilic.

Wenn am Sonnabend der FC Bayern an die Alte Försterei kommt (15.30 Uhr, Sky), wird Ilic wieder auflaufen – wieder hoffen, wieder rennen. Und vielleicht, ganz vielleicht, erlöst er sich diesmal wirklich. Ohne VAR, ohne Horrorfilm. Nur mit einem echten Tor.