Das ist mal eine Ansage! Christopher Trimmel, Kapitän des 1. FC Union, reibt sich über so manchen jüngeren Profi verwundert die Augen. Zu zimperlich findet der Österreicher so manchen Fußballer und erinnert sich dabei an die Zeit unter Ex-Trainer Urs Fischer (58). Alte Schule: Union-Kapitän Trimmel nimmt sich Weicheier zur Brust!
Keine Frage, Trimmel ist einer vom alten Schlag – und das nicht nur wegen seiner mittlerweile 37 Jahre. Vielmehr, weil der Österreicher trotz vieler Jahre im Fußballzirkus stets auf dem Teppich geblieben ist. Offen, direkt und ohne viel Tamtam nennt der Verteidiger in Interviews stets das Kind beim Namen. Doch was neben dem Platz gilt, zählt für Trimmel auch auf dem Rasen.
„Auch wenn man verletzt und angeschlagen ist, sollte man an der Schmerzgrenze trainieren und nicht immer zu sehr in seinen Körper hineinhören“, erklärt Trimmel und kritisiert die Einstellung einiger Fußballer: „Ich weiß aus Erfahrung: Es gibt zu viele Spieler, die sich wegen Kleinigkeiten aus dem Training rausnehmen. Dabei ist jedes Training wichtig, um fit zu bleiben.“
1. FC Union hat wenig Verletzte
Anlass für Trimmels Kritik sind die Diskussionen über die immer weiter steigenden und mittlerweile zu hohen Belastungen im Profi-Fußball. Aktuell plagen besonders Real Madrid, Manchester City und auch Borussia Dortmund in Europa massive Verletzungsprobleme. BVB-Trainer Nuri Sahin (36) fehlten jüngst beim 1:3-Debakel in Mainz gleich acht potenzielle Startelf-Spieler.

Trimmel sieht dabei ein gewisses Muster, wie er bei Sport1 verrät: „Die Verletzungen sind immer ein großes Thema. Dortmund hatte auch schon vor zwei Jahren die meisten Ausfälle. Bei uns ist das zum Glück anders mit den Verletzten. In den letzten Jahren hatten wir mit die wenigsten Ausfälle pro Saison.“
1. FC Union: Trimmel erzählt Urs-Fischer-Anekdote
In dieser Saison fehlte dem 1. FC Union vor allem Stürmer Kevin Volland (32) nach einer Knie-OP. Außerdem kehrte Trimmel-Konkurrent Josip Juranovic (29) erst kürzlich ins Teamtraining zurück, nachdem sich der Kroate in der Vorbereitung eine schwere Sprunggelenkverletzung zugezogen hatte. Ansonsten steht Trainer Bo Svensson (45) der gesamte Kader zur Verfügung.
Warum Union, auch in den Jahren zuvor, so wenige Verletzte zu beklagen hatte, ist auch Trimmel ein Rätsel: „Wenn ich das wüsste, könnte ich das für viel Geld verkaufen.“ Ein Grund könnte sein, dass früher einfach mehr auf die Zähne gebissen wurde. Trimmel erinnert sich dabei auch an die Zeit unter Erfolgstrainer Fischer, der von Sommer 2018 bis Herbst 2023 an der Wuhle das Sagen hatte: „Bei Urs Fischer war es damals schon so, dass du dich fast schon dafür entschuldigen musstest, wenn du verletzt warst. Er hat dann gefragt: ‚Hast du was Strukturelles? Wenn nicht, dann kannst du auch spielen.‘ Er wollte immer an der Grenze arbeiten.“
Union-Kapitän Trimmel hat noch lange nicht genug
Apropos Schmerzgrenze: Fischers Einstellung hat offensichtlich auf den Union-Kapitän abgefärbt. Auf jeden Fall will Trimmel, der seinen Status als eiserner Rekordspieler mit mittlerweile 342 Spielen weiter ausbaut, auch in den nächsten Jahren noch seine Knochen hinhalten. Wie bereits in der Vorbereitung im Sommer erklärt, denkt der Rechtsverteidiger noch lange nicht an ein Karriereende: „Ich hoffe, dass ich noch zwei, drei Jahre spielen kann. Mit 40 aufzuhören, wäre schon eine schöne Zahl.“
Ob das weiterhin beim 1. FC Union sein wird, ist offen. Einen Traum von einer weiteren Auslandstation oder einer Rückkehr in seine Heimat hegt Trimmel nicht. Vielmehr will er sich bis zum Schluss auf möglichst hohem Niveau beweisen. Dass er das weiterhin kann, zeigt er diese Saison unter Svensson. Zuletzt stand Trimmel fünfmal über 90 Minuten für den 1. FC Union auf dem Platz.