Die wunderbare Wandlung des 1. FC Union sorgt für strahlende Gesichter und verdammt viel Erleichterung in Köpenick. Das Team von Trainer Steffen Baumgart (53) hat bereits vor dem Endspurt die Kurve bekommen und zuletzt kräftig gepunktet, sodass der Klassenerhalt plötzlich ganz nah ist. Zu sicher fühlen sich die Eisernen vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr, Dazn) allerdings nicht. Und das hat gute Gründe.
Zu frisch sind die Erinnerungen an den dramatischen Endspurt in der vergangenen Saison. Auch damals schien man unter Trainer Nenad Bjelica (53), der nach der Horror-Hinrunde das Cheftraineramt von Urs Fischer (59) übernahm, bereits nach 27. Spieltagen gerettet. Doch nach nur einem mageren Punkt aus den folgenden fünf Spielen brannte plötzlich wieder der Baum. Bjelica musste gehen, U19-Trainer Marco Grote (52) und Co-Trainerin Marie-Louise Eta (32) zogen den eisernen Karren erst am letzten Spieltag in einem Herzschlagfinale gegen den SC Freiburg aus dem Dreck und bewahrten den 1. FC Union vor dem Absturz in die Zweite Liga.
Dass sich Geschichte wiederholen kann – daran will in Köpenick niemand denken. Und wenn doch, dann nur, um wach zu bleiben. Baumgart mahnt: „Die Situation ist erstmal gut, mehr aber auch nicht. Locker wollen wir nicht werden.“ Manager Horst Heldt (55) bläst ins gleiche Horn: „Das, was wir in den letzten Wochen geschaffen haben, ist eine tolle Momentaufnahme. Aber nur eine Momentaufnahme. Wir müssen weiter aufmerksam bleiben und den Fokus beibehalten.“
Union-Manager Heldt macht Rechnen nervös
Auch Ex-Union-Star Max Kruse (37) traut dem Braten noch nicht: „Man darf es nicht überbewerten. Es ist ein positiver Trend. Der kann aber null wert sein, wenn du die nächsten Spiele wieder verlierst.“ Kruse, der zuletzt mit harter Kritik an Hertha BSC für Schlagzeilen sorgte, fiebert vor dem Duell mit seiner Ex-Klubs mit dem Eisernen: „Ich gönne es Union, wenn sie drinbleiben.“

Heldt weiß, dass das oberste eiserne Ziel zum Greifen nah ist. Der Manager weigert sich dennoch, den Taschenrechner rauszuholen. „Rechnen würde mich nur nervös machen“, gesteht er und verrät: „Manchmal ertappt man sich dabei, aber das bringt nichts. Man macht einen Fehler, wenn man spekuliert, wie andere spielen. Es hilft nur, bei sich zu bleiben. Wir müssen auf uns schauen.“
1. FC Union: 34 Punkte reichten bisher für den Klassenerhalt
Wegen der jüngsten Ergebnisse blickt Heldt aber optimistisch auf das Heimspiel gegen Wolfsburg: „Die Mannschaft ist gefestigt und geht mit Rückständen viel besser um. Das konnte man unter anderem in Freiburg sehen.“