2024 mag vieles gewesen sein – das Jahr des 1.FC Union war es definitiv nicht. Im Frühjahr der Fast-Abstieg, jetzt vor den Feiertagen zum Jahreswechsel eine ausgewachsene Neun-Spiele-sieglos-Serie. Das 1:4 (1:3) ist ein neuer Tiefpunkt. Dass vorn wenig geht, ist schon länger traurige Tatsache. Jetzt brechen auch hinten die Dämme. Für Trainer Bo Svensson (45) wird die Luft richtig dünn.
Nach Abwehrchef Kevin Vogt (5. Gelbe) meldete sich auch Torwart Frederik Rönnow (Armverletzung im Training) ab. Doch am Vertreter des Dänen lag das neuerliche Debakel nicht: Alexander Schwolow war bei den Gegentoren durch Marco Grüll (13., 17.), Mitchell Weiser (45.) und Jens Stage (87.) machtlos. Im Stich gelassen von den Vorderleuten. Das zwischenzeitliche 1:2 durch Andras Schäfer (23.) war nur ein Strohfeuer. Union-like ist anders!
Bo Svensson war bedient: „Der Gegner war einfach besser, wir haben nicht gut verteidigt.“ Ist der Däne mit seinem Latein am Ende? Es hatte schon was von letztem Versuch, als er zur Pause Josip Juranovic (knapp einen Monat wieder fit), in Minute 71 Lucas Tousart (erstmals seit dem zweiten Spieltag) und dann ab Minute 79 zum zweiten Mal in dieser Saison seit seinen fünf Minuten beim 2:3 in Stuttgart auch Ivan Prtajin brachte.
Svensson sieht gut Verhältnis zu den Union-Bossen
Nach außen gab sich der Coach keine Blöße und bekundete: „Aktuell ist es schwierig für uns, die richtige Balance zu finden. Die Pause kommt für uns zur rechten Zeit, weil wir frische Energie tanken können. Ich sehe mein Verhältnis zur Mannschaft und zur sportlichen Führung weiter sehr gut. Wir stehen im engen Austausch.“ Aber der wird immer schwieriger.
Denn Sportchef Horst Heldt (55) vermied ein klares Bekenntnis zu seinem Trainer und wollte den Erfolgslos-Lauf nicht als Ganzes sehen: „Insgesamt genießt Bo Svensson großes Vertrauen. Wir müssen die Spiele unterschiedlich bewerten.“ Hmm. Doch nach einem kurzen Schlenker zu Bremen („Wir haben die Gegentore zu leicht bekommen, was eigentlich ungewöhnlich für uns ist“), waren dann doch die vergangenen Monate sein Thema. Heldt: „Insgesamt ist es zurzeit viel zu wenig – sowohl was die Offensive als auch die Defensive angeht. Das müssen wir im nächsten Jahr besser machen“
Sportchef Heldt: „Das müssen wir erst mal sacken lassen“

Klar, aber wie geht es jetzt weiter? Heldt rettete sich ins in solchen Fällen beliebte ich rede viel und sage wenig: „Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen und uns sammeln, dann treffen wir uns am 2. Januar. Wir werden versuchen, die Winterpause zu nutzen. Der Januar geht gleich knackig los. Wir müssen den Bock umstoßen, dazu sind wir auch in der Lage. Da ist jetzt jeder gefordert. Als allererstes Mal die Mannschaft.“
Zum Start ins neue Jahr geht’s am 11. Januar nach Heidenheim, am 15. kommt Augsburg nach Köpenick, danach am 19. dann Mainz, bevor am 26. Januar das Spiel beim FC St. Pauli ansteht. Ist danach nicht die Wende geschafft, wann dann?
Sicher ist, dass in Heidenheim Rani Khedira fehlt, der Mittelfeld-Stratege sah in Bremen die 5. Gelbe. Ob Bo Svensson da noch das Sagen hat, ist gerade Kaffeesatzleserei. Die Worte von Horst Heldt lassen Spielraum in jede Richtung. ■