Lage spitzt sich zu

Neuntes Spiel ohne Sieg: Der 1. FC Union verschärft seine Krise

1:4 in Bremen, dazu erneut unschöne Szenen in der Fankurve - die Eisernen kriegen einfach nicht die Kurve und vermasseln sich endgültig die Feiertage.

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Union-Trainer Bo Svensson scheint ratlos und kommt mit den Eisernen nicht aus der Negativ-Spirale raus.
Union-Trainer Bo Svensson scheint ratlos und kommt mit den Eisernen nicht aus der Negativ-Spirale raus.Matthias Koch/imago

Das Kalenderjahr 2024 mit dem Fast-Abstieg in der Vorsaison endet für den 1. FC Union genauso wie es sich für die Eisernen über ganz lange Strecken anfühlte - äußerst bescheiden. Das 1:4 (1:3) bei Werder Bremen ist das neunte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg, das Kuscheligste in Köpenick über die Feiertage wird ohne jeden Zweifel das Weihnachtssingen am Montag in der Alten Försterei. Ansonsten ist die Stimmung frostig: Auf dem Platz geht weiter nichts und auch in der Fankurve haben einige noch immer den Schuss nicht gehört.

Puh, das werden rohe Weihnachten. Das schöne Polster vom tollen Saisonstart schmilzt immer mehr, in der Tabelle geht es Stück für Stück abwärts, von hinten gibt es durch die Siege von St. Pauli (1:0 in Stuttgart) und Kiel (5:1 gegen Augsburg) immer mehr Druck. Und beim 1. FC Union bricht sich eine lähmende Ratlosigkeit immer stärker Bahn. Weil irgendwie gar nichts hilft. Und am 11. Januar (15.30 Uhr) steht als nächstes das megawichtige Spiel in Heidenheim an.

Nach Vogt fällt auch Rönnow aus

Ohne Abwehrchef Kevin Vogt (5. Gelbe) und auch noch ohne Fredrik Rönnow. Der Stammkeeper zog sich eine „kleinere Verletzung im Training“ zu, für ihn rückt Alexander Schwolow in die Kiste. Am Ex-Herthaner, der kaum Spielpraxis hat, liegt es aber nicht, dass es schnell im Kasten klingelt.

Christopher Trimmel (l.) und Danilho Doekhi (r.) lassen Bremens Marco Grüll beim 0:1 ungestört machen, Torwart Alexander Schwolow ist machtlos.
Christopher Trimmel (l.) und Danilho Doekhi (r.) lassen Bremens Marco Grüll beim 0:1 ungestört machen, Torwart Alexander Schwolow ist machtlos.Carmen Jaspersen/dpa

Beim 0:1 (13.) darf Marco Grüll ungehindert zwischen Danilho Doekhi und Christopher Trimmel aus Nachdistanz einköpfen, beim 0:2 (17.) zimmert Grüll den Ball direkt unter mit links die Latte, nachdem zuvor Vogt-Vertreter Leo Querfeld zweimal nicht richtig klären kann. Ausgerechnet Grüll: Am Ösi war auch der 1. FC Union erst im vergangenen Winter und dann noch mal im Sommer interessiert, bekam aber zweimal einen Korb.

Tor beweist, dass Union es kann

Beim 1:3 (45.) kommt Trimmel nicht mit Flankengeber Derrick Köhn mit, in dessen Hereingabe rutscht Mitchell Weiser rein und drückt den Ball über die Linie, weil er mental wacher ist als Unions Abwehr. Beim 1:4 (87.) kombiniert Werder die Eisernen im Strafraum schwindelig, Jens Stage trifft.

Und vorn bleibt es bis auf ein paar nette Versuche in Hälfte zwei - Benedict Hollerbach (49.), Tim Skarke (64.), Querfeld (74.) - bei der bekannten Harmlosigkeit. Dabei weiß Union doch, wie es geht. Als Tom Rothe scharf und platziert flankt, ist Andras Schäfer am langen Pfosten mit der Innenseite da und vollendet zum zwischenzeitlichen 1:2 (23.). Es bleibt bis Spielende die einzige Aktion mit richtig Zug zum Tor.

Im Union-Block brennt und qualmt es wie verrückt, der rote Nebel führt zu zwei Spiel-Unterbrechungen in Bremen.
Im Union-Block brennt und qualmt es wie verrückt, der rote Nebel führt zu zwei Spiel-Unterbrechungen in Bremen.DeFodi Images/imago

Union-Fans nebeln Bremen ein

Noch unschöner: Zu Beginn der zweiten Hälfte lodert und qualmt es aus dem Union-Fanblock. Der Nebel ist so dicht, dass das Spiel zweimal für je drei Minuten unterbrochen werden muss. Eine Woche nach dem Feuerzeugwurf gegen Bochum die nächste krude Aktion des doch eigentlich so tollen Anhangs der Köpenicker. Wie schon gesagt: Irgendwie klappt beim 1. FC Union gerade gar nichts. Da bleibt nur die Hoffnung auf 2025 ...