Bis 2029

Geld, Glamour, Königsklasse – Viktoria startet großen Champions-League-Angriff

Von Platz sechs in der Zweiten Liga bis zur Champions League: Viktoria Berlin setzt auf Investorinnen und große Visionen für den Frauenfußball.

Author - Sebastian Karkos
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Bei Viktoria wird groß gedacht. Noch sind die Spielerinnen in der Zweiten Liga. Das Ziel ist die Königsklasse.
Bei Viktoria wird groß gedacht. Noch sind die Spielerinnen in der Zweiten Liga. Das Ziel ist die Königsklasse.Christoph Soeder/dpa

Wer hoch hinaus will, muss sich hohe Ziele setzen. Derzeit spielen die Fußball-Frauen von Viktoria Berlin in der Zweiten Bundesliga und belegen den sechsten Platz. Aber: Das Ziel Aufstieg ist erst für das Jahr 2027 anvisiert. Und dann ist noch lange nicht Schluss.

Im großen Interview mit dem KURIER sagt Tanja Wielgoß (53): „Meine Vision ist die Champions League. 2029 haben wir die EM bei uns in Deutschland. Ich habe in diesem Jahr zur EM ein Sticker-Heft komplett gefüllt mit meinen Kindern. 2029 wünsche ich mir vier Viktoria-Spielerinnen dort drin.“

Die erfahrene Managerin (u.a. BSR und Vattenfall) gehört zu den sechs Frauen, die den Klub 2022 übernahmen. Ein Verein als Start-up. Der Frauenfußball boomt. Davon will auch Viktoria profitieren.

Wielgoß: „Wir sind eine Bewegung. Und zwar für mehr Sichtbarkeit von Frauen im Sport, für mehr Chancengleichheit und neues Management.“ Mit Monarch Collective ist gerade ein Investor aus den USA beim Zweitligisten eingestiegen.

Tanja Wielgoß sitzt mit Christian Gaebler (r.), Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, auf der Tribüne im Stadion Lichterfelde.
Tanja Wielgoß sitzt mit Christian Gaebler (r.), Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, auf der Tribüne im Stadion Lichterfelde.Sebastian Räppold/Matthias Koch/IMAGO

Wielgoß: „Wir hören oft, ein Investor nehme uns die Unabhängigkeit. Aber sind die Bayern-Frauen unabhängig? Wir arbeiten eigenständig, weil wir sorgfältig ausgewählt haben.“

Das Ziel der Amerikanerinnen: Sie wollen vom Frauen-Fußball-Boom in Europa profitieren, zum Beispiel bei den TV-Geldern. „Je höher wir spielen, desto interessanter wird es“, weiß Wielgoß, die künftig auf Unterhaltung bei Viktoria setzen möchte. „Männerfußball meidet das oft. Wir wollen Familienevents wie in den USA. Felicia Mutterer ist bei uns als Mitgründerin die Ideengeberin. Und sie denkt immer in großen Formaten und Konzepten. Also da kann man sich durchaus einen US-Star vorstellen.“

Bei Bundesliga-Aufstieg plant Viktoria den Umzug vom Stadion Lichterfelde in den Jahnsportpark. Da dort gebaut wird, ist das Mommsenstadion als Ausweichstadion vorgesehen. Das Ziel im Fußball-Oberhaus: mehr Aufmerksamkeit.

Wielgoß: „Es macht jetzt viel mehr Spaß, Frauenfußball anzuschauen. Wir sind aber immer noch am Anfang! Nur 15 Prozent Sendezeit im Sport im TV ist Frauensport: Das ist zu wenig und muss nach oben gehen.“ Viktorias Frauen wollen ihren Teil dazu beitragen.

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