Am Sonntag um 18.30 Uhr ist es soweit: Die Fußballerinnen des 1. FC Union starten mit einem Heimspiel in der Alten Försterei in ihre erste Bundesligasaison. Gegen den 1. FC Nürnberg. Vor der Bundesliga-Premiere kritisiert Vereinspräsident Dirk Zingler hart den Zustand des deutschen Frauenfußballs.
„Wir fliegen im deutschen Frauenfußball völlig unter unseren Möglichkeiten. Wenn ich sehe, welche finanziellen Möglichkeiten wir im Profifußball haben, ist es beschämend, wie wenig bei den Frauen ankommt“, sagt Dirk Zingler dem Tagesspiegel.
Dirk Zingler: „Hier wird der Frauenfußball klein gehalten“
Für viele sind die Aufsteigerinnen aus Köpenick, die den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga schafften, so etwas wie ein Leuchtturmprojekt. Vor wenigen Jahren begann die Professionalisierung der Unioner Frauenabteilung. Die Spielerinnen erhielten einen Profivertrag und ein „entsprechendes Gehalt“, wie es Zingler damals formulierte.
„Im Gegensatz zu vielen Vereinen sehen wir unsere Profimannschaften als eine Abteilung. Es gibt eine Kasse und wir als Verein entscheiden politisch, wofür das Geld ausgegeben wird“, erklärt Zingler. An der Konkurrenz übt er hingegen Kritik: „Vereine sollten nicht von Professionalisierung reden, wenn sie diese nicht ernst nehmen. Einige Bundesligisten bezeichnen ihre Spielerinnen als Profis, aber bezahlen sie nicht so und spielen an Orten, die wenig attraktiv sind.“
Laut Zingler zahlt Union den Frauen gute, aber keine überhöhten Gehälter. „Das können sich andere Vereine genauso leisten“, stellt der 61-Jährige klar. Sein Ziel sei es, dass die Frauen irgendwann 30.000 oder 50.000 Euro oder sogar mehr verdienten. Dafür müsse aber der ganze Markt wachsen. „Und das ist in Deutschland nicht der Fall. Im Gegenteil: Hier wird der Frauenfußball klein gehalten“, befindet Zingler.
Bundesliga-Auftakt: Grundschulkinder bekommen eine Schultüte
Jetzt kommt aber erstmal am Sonntag um 18.30 Uhr der Auftakt gegen den 1. FC Nürnberg. Tickets kosten ab 12 Euro, für Kinder (6 bis 12 Jahre) ab 6 Euro. Für Kinder hat sich der 1. FC Union etwas Besonderes einfallen lassen. „Schulpflichtige Stadionbesucher im Grundschulalter erhalten am Spieltag eine Mini-Schultüte mit kleinen Überraschungen und einem Entschuldigungszettel für morgendliche Müdigkeit am nächsten Tag“, teilt der Verein mit. (mit dpa)