Geld regiert die Welt – vor allem die Fifa und bekanntlich die WM-Vergabe. Das bekam nun auch Australien zu spüren. Die Aussies wollten nach der gelungenen Frauen-WM in diesen Sommer im Jahr 2034 das nächste Fußball-Fest feiern, müssen sich aber nun den Saudis geschlagen geben. Warum? Weil Saudi-Arabien den DFB-Trick kopiert!
Was waren die Lobeshymnen für die gerade stattgefundene Frauen-WM groß. Bestes Wetter, gute Stimmung, volle Stadien. Damit schien der Weg für Australien frei, auch die Männer-WM 2024 auszurichten. Doch nun kneifen die Aussies überraschend und ziehen ihre fest geplante Bewerbung für das Turnier zurück – und machen damit endgültig den Weg für Saudi-Arabien frei.
Australien verlor bei WM-Bewerbung immer mehr Rückhalt
„Wir haben die Möglichkeit geprüft, uns um die Ausrichtung der Fußball-WM zu bewerben, und sind nach Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss gekommen, dies für 2034 nicht zu tun“, teilte Football Australia mit. Bis gestern mussten etwaige Bewerber ihr Interesse bestätigen. Neben Saudi-Arabien, das unter anderem aufgrund von Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, hat sich niemand aus der Deckung gewagt. Die finale Bewerbung muss bis Juli 2024 eingereicht werden.

Der Grund: Indonesien verwarf seine Pläne für eine gemeinsame Bewerbung mit Australien. Nach und nach g mit Australien. Ein Schelm, wer dabei Böses dabei denkt. Genügend Beispiele aus der Vergangenheit, neben der WM 2006 in Deutschland vor allem die WM in Russland 2018 und Katar 2022, zeigen aber nun mal, wie schnell sich mit Geld Absprachen in Luft auflösen oder sich sogar Stimmen für die WM-Vergabe kaufen lassen.
Fifa-Boss Infantino macht Weg für Saudi-Arabien frei
An einem Zuschlag für Saudi-Arabien gibt es nach Australiens Rückzug kaum Zweifel. Nach der WM in Mexiko, Kanada und den USA 2026 und der WM-Wahnsinn 2030 auf drei Kontinenten und in sechs Ländern, wird 2034 also die nächste Wüsten-WM stattfinden.
Kritiker werfen der Fifa um Präsident Gianni Infantino vor, sie habe durch die Planungen für die WM 2030 in sechs Ländern und drei Kontinenten den Weg für den umstrittenen saudischen Herrscher Mohammed bin Salman freigemacht. 2034 kommen aufgrund des Rotationsprinzips nur Ausrichter aus Asien und Ozeanien infrage.
Wüsten-WM für Menschenrechtler ein Skandal
Auch für Menschenrechtler ist die Vergabe an die Saudis ein Skandal. „Die Möglichkeit, dass die Fifa Saudi-Arabien den Zuschlag für die WM 2034 erteilt, obwohl das Land eine erschreckende Menschenrechtsbilanz aufweist und sich jeglicher Kontrolle verschließt, entlarvt die Menschenrechtsverpflichtungen der Fifa als Augenwischerei“, wetterte Direktorin Minky Worden von Human Rights Watch (HRW).

Das sogenannte Sportswashing der absoluten Monarchie hätte bei einem Zuschlag seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht – für HRW ist das ein Desaster. Worden: „Knapp ein Jahr nach den Menschenrechtskatastrophen bei der WM 2022 in Katar hat die Fifa die Lektion nicht gelernt, dass die Vergabe von milliardenschweren Veranstaltungen ohne gebührende Sorgfalt und Transparenz das Risiko von Korruption und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen birgt.“
Fifa pfeift offenbar auf ihren Kodex
Worden und HRW verweisen auf die 2017 verabschiedete Menschenrechtsrichtlinie der Fifa. Darin heißt es in Artikel 7: „Die Fifa wird konstruktiv mit den zuständigen Behörden und anderen Interessengruppen zusammenarbeiten und alle Anstrengungen unternehmen, um ihrer internationalen Menschenrechtsverantwortung gerecht zu werden.“
Gemäß dieser Statuten müssen sich Länder, die sich um die Ausrichtung von Wettkämpfen bewerben, zur Einhaltung strenger Menschen- und Arbeitsrechtsstandards verpflichten. Laut HRW ist die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien „erschreckend“.
Topstars und Todesstrafe in Saudi-Arabien
Als Beispiele nannte die Organisation Massenhinrichtungen, die fortgesetzte Unterdrückung der Rechte von Frauen und die Ermordung Hunderter Migranten an der jemenitischen Grenze. Zudem würden Regierungskritiker gefoltert und inhaftiert, religiöse Minderheiten unterdrückt, Sex außerhalb der Ehe sowie gleichgeschlechtliche Beziehungen mit der Todesstrafe geahndet. Deshalb sind für HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski „die Werte, die die FIFA und untergeordnete Verbände sich geben, das Papier nicht wert.“
In diesem Jahr findet bereits die Klub-WM der Fifa in Saudi-Arabien statt. Mit Blick auf die WM ist das Land, dessen Liga zahlreiche Topstars wie Cristiano Ronaldo (38) und Neymar (31) mit horrenden Millionengehältern geködert hat, dank der erstaunlich kurzen Fifa-Frist seit Dienstag fast schon am Ziel. Der Aufschrei dürfe dann erneut laut sein – und wieder vergebens.