Kommender Superstar

Schneller als Usain Bolt: Wunder-Läufer Gout Gout (17) bricht alle Rekorde

Er gilt als kommender Superstar der Leichtathletik-Szene und setzt Maßstäbe, die selbst Sprintlegende Usain Bolt beeindrucken.

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Gout Gout hält sich die Spikes an den Kopf und feiert seinen Rekordlauf.
Gout Gout hält sich die Spikes an den Kopf und feiert seinen Rekordlauf.AAP/Imago

Die Vergleiche mit Leichtathletik-Ikone Usain Bolt wird das australische Wunderkind Gout Gout so schnell wohl nicht mehr los. Sein Laufstil, seine schlaksige Figur, seine Posen und vor allem seine Zeiten – der 17-Jährige verzückt und verblüfft wie einst der junge Jamaikaner. „Er sieht aus wie mein junges Ich“, sagte Bolt über den Teenie.

Vergleiche mit dem achtmaligen Olympiasieger und Weltrekordhalter über die 100 und 200 Meter sind fast schon zum Alltag für Gout Gout geworden. „Es ist ziemlich cool, denn Usain Bolt ist wohl der größte Athlet aller Zeiten, und es ist ein tolles Gefühl, mit ihm verglichen zu werden“, sagte das große Sprinttalent. „Natürlich bin ich Gout Gout, also versuche ich, mir einen Namen zu machen. Wenn ich das Niveau von ihm erreichen kann, wäre das eine großartige Leistung.“

„Es ist ein tolles Gefühl, mit Usain Bolt verglichen zu werden“

Als eines von sieben Kindern der Eltern Monica und Bona wurde Gout Gout 2007 in Australien geboren, nachdem seine Familie zwei Jahre zuvor aus dem Südsudan – einem der ärmsten Länder der Welt, geprägt von Krisen und Konflikten – eingewandert war.

„Eigentlich sollte er Guot Guot heißen“, sagte Papa Bona dem australischen TV-Sender Seven News. „Wenn ich sehe, dass die Leute ihn Gout Gout nennen, bin ich nicht wirklich glücklich darüber.“ Gout ist das englische Wort für Gicht.

Der Name Guot sei bei der Flucht über Ägypten aufgrund eines Fehlers der Behörden bei der arabischen Schreibweise zu Gout geworden. Er wolle das wieder in Ordnung bringen, sagte Bona, der mit seiner Familie ursprünglich nach Kanada auswandern wollte. Australien sei mit den Dokumenten dann aber schlichtweg schneller gewesen. Dort hat Gout Gout nun eine goldene Zukunft vor sich. Er gilt als eines der größten Versprechen der Leichtathletik.

Überglücklich liegt Guot Guot Mutter Monica nach seinem Rekord-Lauf in den Armen.
Überglücklich liegt Guot Guot Mutter Monica nach seinem Rekord-Lauf in den Armen.AAP/Imago

Der echte Name des Wunderläufers geht bei der Fluch verloren

Seine Zeiten hinterlassen schon jetzt bleibenden Eindruck. Bei den australischen Schulmeisterschaften im Dezember rannte Gout Gout über die 200 Meter eine Zeit von 20,04 Sekunden. Damit brach er sämtliche nationalen Altersrekorde, auch den der Erwachsenen. Die bisherige Bestmarke hatte Peter Norman mit 20,06 Sekunden bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt aufgestellt, er gewann damals Silber.

„Das sind Zeiten für Erwachsene, und ich bin nur ein Kind“, hatte Gout Gout nach seinem Coup gesagt. „Ich habe diesen Rekord verfolgt, aber ich dachte nicht, dass er in diesem Jahr fallen würde. Ich dachte, vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr.“

Könnte auch Usain Bolt gewesen sein. Der australische Sprinter Gout Gout posiert mit seinen Schuhen für ein Foto.
Könnte auch Usain Bolt gewesen sein. Der australische Sprinter Gout Gout posiert mit seinen Schuhen für ein Foto.Jt Athletics Management/dpa

Selbst den jungen Bolt stellt Gout Gout in den Schatten

Selbst den jungen Bolt stellte Gout Gout mit dieser Wahnsinnszeit in den Schatten. In der vom Leichtathletik-Weltverband World Athletics aufgeführten U18-Bestenliste steht das Megatalent aus dem Bundesstaat Queensland an Position zwei – vor Usain Bolt, der 2003 im Alter von 16 Jahren 20,13 Sekunden lief. Nur der US-Amerikaner Erriyon Knighton war schneller und rannte 2021 mit 17 Jahren die 200 Meter in 19,84 Sekunden.

Auch Weltverbands-Boss Sebastian Coe hat den jungen Sprinter auf dem Schirm. Gout Gout sei ein „herausragendes Talent“, sagte der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes. Es sei allerdings auch immer eine große Herausforderung, den Sprung zu den Erwachsenen zu schaffen. Daran seien schon viele gescheitert. Deshalb müsse man vorsichtig mit dem Teenager umgehen, warnte der einstige Weltklasse-Mittelstreckler.

„Ich mag die Leichtathletik, weil sie etwas Persönliches ist. Ich mag es, dass sie individuell ist und die Ergebnisse von mir abhängen“, sagte Gout Gout, der eher als bescheiden und zurückhaltend gilt. Viele Worte spreche er nicht, erklärte der australische Leichtathletikverband. Seine Zeiten aber sprechen ja schon für sich. ■