Zoff um Pyrotechnik, Protest gegen Kommerz, Ärger um Investorendeals: Der Fußball in Deutschland steht vor der nächsten Zerreißprobe. Denn jetzt greift der Staat ein – und zwar gleich doppelt. Die Innenminister machen Druck auf DFB und DFL. Und auch das Kartellamt redet beim Thema 50+1 kräftig mit.
Ob auf den Rängen oder in den Gremien – im deutschen Fußball kracht’s gewaltig. Während der Ball in der Bundesliga und Zweiten Liga noch ruht, brodelt es hinter den Kulissen. Politik und Behörden stellen den deutschen Fußball öffentlich an den Pranger.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann macht Druck
Ganz klar: Da braut sich was zusammen. Es könnte ungemütlich werden – für alle.

Erster Brandherd: Stadionsicherheit. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) redet Klartext: „Wir sind nicht zufrieden!“ Seit einem Spitzentreffen mit DFB und DFL im vergangenen Herbst sei in Sachen Gewalt und Stadionverboten nichts passiert. „Es liegt nicht an uns“, so Herrmann. Die klare Botschaft: Die Verbände müssen liefern – sonst gibt’s Konsequenzen.
Kommen jetzt personalisierte Tickets in der Bundesliga?
Die Innenminister fordern ein härteres Durchgreifen bei Hochrisikospielen und Problemfans. Mehr Kameraüberwachung, konsequente Stadionverbote und – besonders umstritten – personalisierte Tickets. Vor allem für Gästefans. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) legt nach: „Die Veranstalter müssen mehr Verantwortung übernehmen.“

Die Folge: Die Debatte um Fanrechte und Kollektivstrafen dürfte jetzt richtig Fahrt aufnehmen.
Kartellamt krisitiert 50+1-Regel: DFL muss jetzt liefern
Zweiter Krisenherd: 50+1. Das Kartellamt hat seine Einschätzung zur viel diskutierten Regel vorgelegt – und sieht dringenden Reformbedarf. Zwar sei 50+1 grundsätzlich kartellrechtlich haltbar, aber: Die Ausnahmen für Leverkusen, Wolfsburg und Co. seien so leicht nicht zu rechtfertigen. Auch das Konstrukt bei RB Leipzig mit nur 23 stimmberechtigen Mitglieder gerät in die Kritik. Der Vorwurf: fehlende Gleichbehandlung.