Torjäger, feiner Mensch

Er wurde 1990 Weltmeister: Fußball trauert um Frank Mill (†67)

Der gebürtige Essener, der auch für Gladbach und Dortmund stürmte, erlag an den Folgen eines schweren Herzinfarkts.

Author - Berliner KURIER
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Auch ohne Einsatz bei der WM 1990 immer mittendrin statt nur dabei: Frank Mill (o.3.v.l.) steht auf dem Mannschaftsfoto neben Sturm-Konkurrent Jürgen Klinsmann und genau über dem Pokal.
Auch ohne Einsatz bei der WM 1990 immer mittendrin statt nur dabei: Frank Mill (o.3.v.l.) steht auf dem Mannschaftsfoto neben Sturm-Konkurrent Jürgen Klinsmann und genau über dem Pokal.Frank Kleefeldt/dpa

Große Trauer um einen ebenso begnadeten wie schlitzohrigen Torjäger, wie es nicht viele gab und gibt: Frank Mill ist in der Nacht von Montag auf Dienstag an den Folgen eines schweren Herzinfarktes, den er bereits Ende Mai in einem Taxi erlitt, verstorben. Er wurde nur 67 Jahre alt.

Der gebürtige Essener feierte 1976 als Eigengewächs bei Rot-Weiss Essen als 18-Jähriger sein Profidebüt und erzielte in seiner ersten Profisaison an der Hafenstraße drei Bundesliga-Tore. Es folgten vier Zweitligaspielzeiten (82 Tore). Insgesamt absolvierte Mill, der 1972 als 14-Jähriger von Eintracht Essen zu RWE gewechselt war, 165 Profispiele (90 Tore) für Rot-Weiss. Anschließend wechselte er zu Borussia Mönchengladbach (1981 bis 1986), später spielte er für Borussia Dortmund (1986 bis 1994) und Fortuna Düsseldorf (1994 bis 1996).

„Eigentlich bin ich kein Weltmeister“

Mill lief 17-mal für die Nationalmannschaft und zweimal für die deutsche U21 auf, holte mit dem DFB 1988 bei Olympia in Seoul Bronze und wurde 1990 in Italien ohne Einsatzminute Weltmeister. Als der er sich nie fühlte: „Eigentlich bin ich kein Weltmeister.“

Im Mai des vergangenen Jahres führte Frank Mill noch die BVB-Traditionsmannschaft aufs Feld.
Im Mai des vergangenen Jahres führte Frank Mill noch die BVB-Traditionsmannschaft aufs Feld.Nordphoto/imago

Rot-Weiss-Essen-Vorstand Alexander Rang: „Die Nachricht vom Tod Frank Mills hat uns tief getroffen. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen Angehörigen. Frank war nicht nur einer der größten Fußballer, die Rot-Weiss Essen je hervorgebracht hat – er war auch ein feiner Mensch: bodenständig, authentisch und voller positiver Energie. Mit seiner Art hat er nicht nur unseren Verein und das Ruhrgebiet geprägt, sondern war darüber hinaus ein Botschafter des Fußballs in ganz Deutschland. Wir sind sehr traurig. Mit Frank verlieren wir eine rot-weisse Legende – und einen echten Freund der RWE-Familie.“

Ein Fehlschuss für die Ewigkeit

Mit Dortmund gewann er 1989 den DFB-Pokal. Unvergessen: 1986 dribbelte Mill sich als BVB-Stürmer in München vor das gegnerische Tor, ließ Bayern Schlussmann Jean-Marie Pfaff mit einer Körpertäuschung aussteigen und lief auf den leeren Kasten zu – und schoss den Ball an den Pfosten …

Frank Mill hinterlässt Tochter Vanessa, Sohn Kevin und Ziehsohn Max.