Sie haben die Unterhaltungsbranche, den Sport, die Wirtschaft oder Politik geprägt wie nicht viele andere. Sie waren Fußball-Legenden oder Unternehmenschefs, Film-Stars oder Musikgrößen. Von wem die Welt 2024 Abschied nahm. Eine Auswahl in chronologischer Reihenfolge.
3. Januar: Günther Fielmann (84)

Mit dem Konzept der „modischen Kassenbrille“ startete Günther Fielmann Deutschlands nach Umsatz und Mitarbeitern größte Optiker-Kette. Sein Imperium mit mehr als 1000 Niederlassungen und rund 23.000 Beschäftigten schuf der gebürtige Schleswig-Holsteiner quasi aus dem Nichts. Der gelernte Optiker eröffnete 1972 im niedersächsischen Cuxhaven sein erstes Geschäft. Nach dem Börsengang 1984 folgte die Expansion ins europäische Ausland. Fielmann engagierte sich als Öko-Landwirt und spendete für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Ökologie und Naturschutz. Die Belegschaft beteiligte er über Aktien am Familienbetrieb, den Sohn Marc seit 2019 leitet.
7. Januar: Franz Beckenbauer (78)

Der Fußballer, Trainer und Sportfunktionär Franz Beckenbauer war eine der herausragendsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Beckenbauers Profikarriere begann 1964 beim FC Bayern München, mit dem er viermal Deutscher Meister wurde. Von 1965 bis 1977 spielte er 103-mal in der Nationalelf, die unter ihm als Kapitän und Libero 1972 den EM- und 1974 den WM-Titel errang. Als DFB-Teamchef (1984-1990) führte er die Mannschaft 1990 zur Weltmeisterschaft und wirkte in Spitzenfunktionen beim FC Bayern. Als Chef des Bewerbungskomitees holte er die WM 2006 nach Deutschland. Dunkle Schatten fielen auf sein Lebenswerk, als dubiose Millionenzahlungen um die WM-Vergabe bekannt wurden. Ein Vergehen wurde ihm nicht nachgewiesen, ein Betrugsverfahren in der Schweiz verjährte.
23. Januar: Frank Farian (82)

Ob „Daddy Cool“ oder „Rasputin“: Die Lieder des deutschen Popmusikproduzenten Frank Farian waren der Soundtrack einer Generation. Als Franz Reuther in Kirn an der Nahe geboren, schuf Farian seit den 1970er Jahren in seiner Wahlheimat Miami (USA) wie am Fließband tanzbare Klassiker der Popmusik. Er gründete weltweit erfolgreiche Gruppen wie Boney M. und Milli Vanilli. Anfang der 1990er wurde bekannt, dass die beiden Mitglieder der Band Milli Vanilli nicht selbst gesungen hatten. Der Fall gilt bis heute als einer der größten Betrugsskandale der Musikgeschichte.
10. Februar: Fritz Puppel (79)

Fritz Puppel, gelernter Werkzeugmacher, gründete 1972 zusammen mit Schlagzeuger Klaus Selmke (1950-2020) in Ost-Berlin die Band City, eine der wichtigsten DDR-Rockgruppen. Sie war bekannt etwa für Hits wie „Wand an Wand“, „Mir wird kalt dabei“ oder „Am Fenster“. Viele Texte bewegten sich am Rande des in der DDR Erlaubten. Regelmäßig waren die Musiker in den Hitparaden vertreten. Nach dem Mauerfall kehrte der Erfolg nach einer Pause wieder zurück. Die Band füllte erneut große Hallen und fast jährlich erschien ein neues Album. Ende 2022 verabschiedeten sich City nach 50 Jahren von der Bühne.
13. Februar: Johanna von Koczian (90)

Johanna von Koczian galt als „die deutsche Audrey Hepburn“. Berühmt wurde die am Salzburger Mozarteum ausgebildete Sopranistin in den 1970er Jahren mit dem Schlager „Das bisschen Haushalt“. Ihre Bandbreite der Schauspielerin und Sängerin reichte von Kleist, Shakespeare und Lessing bis zu den Fernsehserien „Praxis Bülowbogen“ und „In aller Freundschaft“. Ihr Kinodebüt gab sie 1957 in der Komödie „Viktor und Viktoria“. Ihr Durchbruch war Kurt Hoffmanns Film „Wir Wunderkinder“ (1958) mit Hansjörg Felmy. Von Koczian spielte Tournee-Theater und in Musicals wie „My Fair Lady“ und „Kiss me, Kate“. Neben Romanen schrieb sie Kinder- und Jugendbücher.
16. Februar: Alexej Nawalny (47)

Alexej Nawalny, der markanteste Politiker der russischen Opposition und entschiedene Gegner von Präsident Wladimir Putin starb in einem Straflager hinter dem Polarkreis aus ungeklärten Gründen. Der Rechtsanwalt, Blogger und Aktivist prangerte immer wieder Korruption, Bereicherung und Bestechlichkeit russischer Politiker als „Partei der Gauner und Diebe“ an. Vehement kritisierte er das autoritäre System des Kreml und Putins Krieg gegen die Ukraine. Im August 2020 überlebte Nawalny in Sibirien einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok, wurde nach Berlin ausgeflogen und in der Charité behandelt. Bei seiner Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 kam er noch am Flughafen in Haft. Zuletzt war er 2023 wegen angeblichem Extremismus zu 19 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Seine Frau Julia Nawalnaja kämpft vom Exil aus weiter für seine Ideen.
15. März: Henry Valentino (95)

Henry Valentino – unter diesem Namen wurde der Sänger, mit bürgerlichem Namen Hans Blum, als Kunstfigur mit Hut, breitem aufgeklebten Schnauzer und verstellter Reibeisenstimme vor allem mit seinem Hit „Im Wagen vor mir“ (1977) bekannt. Der Refrain mit seinem charakteristischen „Rada rada radadadada, rada rada radadadada“ avancierte zum Ohrwurm. Eigentlich war Valentino vor allem Komponist. Die Namen der Künstler, für die er Lieder schrieb, reichen von Howard Carpendale («Das schöne Mädchen von Seite eins») über Wencke Myhre («Beiß nicht gleich in jeden Apfel») bis Hildegard Knef («Der alte Wolf»).
25. März: Fritz Wepper (82)

Über Jahrzehnte unterhielt Fritz Wepper das deutsche Fernsehpublikum, etwa als Kriminalassistent Harry Klein in der ZDF-Kultserie „Derrick“ an der Seite von Horst Tappert oder als Bürgermeister in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“. International bekannt wurde der gebürtige Münchner 1959 als 17-Jähriger durch die Rolle des Albert Mutz in Bernhard Wickis preisgekröntem Antikriegsfilm „Die Brücke“. Weitere Angebote folgten, darunter für das Oscar-prämierte amerikanische Film-Musical „Cabaret“ (1972) mit US-Schauspielerin Liza Minnelli. Mit seinem Bruder Elmar (1944-2023) drehte Wepper die Krimiserie „Zwei Brüder“, dann mit Tochter Sophie die Reihe „Mord in bester Gesellschaft“.
3. April: Vera Tschechowa (83)

Die Filmliste von Vera Tschechowa mit fast 100 Rollen war lang, ihre russische Familie berühmt und ihre grünen Augen waren ihr Markenzeichen. Für die Böll-Verfilmung „Das Brot der frühen Jahre“ bekam Tschechowa 1962 den Bundesfilmpreis. Mit ihrem damaligen Ehemann Vadim Glowna drehte sie in den 1980er Jahren den Cannes-Beitrag „Desperado City“, die Max-Frisch-Verfilmung „Blaubart“ und den Dokumentarspielfilm „Tschechow in meinem Leben“ über ihre russische Familie. Sie war die Urgroßnichte des Dramatikers Anton Tschechow. Sie spielte auch in Filmen wie „Zeit der Empfindsamkeit“, „Rausch der Verwandlung“ oder in Fernsehserien wie „Tatort“ oder „Ein Fall für zwei“. Seit den 1990er Jahren drehte Tschechowa Porträts über Filmkollegen wie Katja Riemann, Klaus Maria Brandauer und Michael Ballhaus.
5. April: Peter Sodann (87)

Bundesweit bekannt war Peter-Sodann vor allem für seine Rolle als „Tatort“-Kommissar Bruno Ehrlicher. Nach einer Lehre als Werkzeugmacher studierte der gebürtige Meißner an der Leipziger Theaterhochschule. Wegen staatsfeindlicher Hetze vom Studium ausgeschlossen, saß Sodann neun Monate im Gefängnis. Nach spätem Studienabschluss holte ihn Intendantin Helene Weigel 1964 ans Berliner Ensemble. Mit Bernhard Wicki drehte er seinen ersten großen Kinofilm „Sansibar oder der letzte Grund“ (1987). Über Engagements am Berliner Ensemble, in Erfurt, Chemnitz und Magdeburg kam er nach Halle. Dort schuf er in einem alten DDR-Kino das „neue theater“, dessen Intendant er bis 2005 war. 2009 trat Sodann als Linke-Kandidat ohne Erfolg zur Wahl des Bundespräsidenten an.
22. April: Michael Verhoeven (85)

Der Regisseur, Produzent und Schauspieler Michael Verhoeven befasste sich immer wieder mit Deutschlands Nazi-Zeit. Der gebürtige Berliner ging oft Filmprojekte an, die schwierig, bedrückend und auch kontrovers waren. Sein Antikriegsdrama „O.K.“ über die Vergewaltigung eines Mädchens durch US-Soldaten in Vietnam führte 1970 auf der Berlinale zum Skandal und Abbruch des Festivals. Mit „Die weiße Rose“ (1982) drehte der promovierte Mediziner den ersten großen Film über Widerstandskämpfer im Dritten Reich. 1990 folgte die preisgekrönte und für den Oscar nominierte Satire „Das schreckliche Mädchen“ über den Versuch, NS-Verbrechen zu vertuschen. 2016 produzierte Verhoeven den erfolgreichen Kinofilm „Willkommen bei den Hartmanns“ mit Sohn Simon als Regisseur und seiner Frau Senta Berger in einer Hauptrolle. Mit ihr war er 60 Jahre lang verheiratet.
22. Mai: Rolf Breuer (86)

Rolf Breuer prägte über Jahre den Finanzplatz Frankfurt und die Deutsche Bank. Als Vorstandssprecher (1997-2002) trieb er die Internationalisierung des Unternehmens voran und baute dessen Kapitalmarktgeschäft aus. Danach führte Breuer vier Jahre den Aufsichtsrat des Geldhauses. Als Konzernchef machte „Mister Finanzplatz“ die Bank international zu einem der führenden Finanzkonzerne. Ein Satz kam ihn und seinen damaligen Arbeitgeber aber teuer zu stehen. Breuer zweifelte in einem Interview im Februar 2002 die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers Leo Kirch an. Dessen Konzern ging wenig später unter. Dafür machte Kirch Breuer und die Deutsche Bank verantwortlich. Jahre später einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen dreistelligen Millionen-Vergleich.
1. Juni: Ruth Maria Kubitschek (92)

Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels war in ihrer mehr als 60 Jahre langen Karriere in über 160 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Ruth Maria Kubitschek war auf dem ZDF-„Traumschiff“ an Bord, spielte im ARD-„Tatort“ mit oder in der ZDF-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“. Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias „Spatzl“ in der TV-Serie „Monaco Franze - Der ewige Stenz“ (1983). Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 die Serie „Kir Royal“, in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde. Die Schauspielerin, in der DDR aufgewachsen und ausgebildet, blieb nach einem Engagement 1959 im Westen.
8. Juni: Klaus Töpfer (85)

Der CDU-Politiker Klaus Töpfer galt als „grünes Gewissen“ der Christdemokraten. Zuvor Landesumweltminister in Rheinland-Pfalz folgte der promovierte Volkswirt 1987 auf Walter Wallmann (CDU) als Bundesumweltminister und blieb bis 1994. Schon 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie und mit weniger fossilen Energien. Danach vertrat er 1996 als Bauminister Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep).
11. Juni: Françoise Hardy (80)

Frankreichs Chanson-Ikone Françoise Hardy sprach mit ihrer zarten Stimme und ihren einfühlsamen Liedern mehrere Generationen an. Zu ihren größten Erfolgen zählte bereits ihr erstes Lied „Tous les garçons et les filles de mon âge“. Das Lied über Jungen und Mädchen ihres Alters auf der Suche nach Liebe machte sie 1962 mit 18 Jahren zum Star. In Deutschland wurde die Sängerin mit „Frag den Abendwind“ und „Ich sag' ja“ bekannt. Die hochgewachsene Französin galt in den 1960er Jahren als Stilikone. Sie trug Kreationen namhafter Designer und zählte Mick Jagger und Bob Dylan zu ihren Bewunderern.
20. Juni: Donald Sutherland (88)

Seit den 1960er Jahren spielte der vielfach ausgezeichnete kanadische Schauspieler Donald Sutherland in mehr als 150 Filmen und TV-Produktionen mit. Der Kriegsklassiker „Das dreckige Dutzend“ (1967) und die Militär-Satire „M.A.S.H.“ (1970) waren seine ersten internationalen Erfolge. 1971 brillierte Sutherland als Privatdetektiv im Psychothriller „Klute“ an der Seite von Jane Fonda. In den 2010er-Jahre spielte der fünffache Vater den skrupellosen Präsidenten Snow in der „Tribute von Panem“-Blockbuster-Reihe. In Hollywood wurde er 2011 mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ verewigt. 2018 erhielt er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
12. August: Richard Lugner (91)

Der österreichische Bauunternehmer Richard Lugner zelebrierte seit mehr als 30 Jahren seine Teilnahme am Wiener Opernball mit berühmter Begleitung. In diesem Jahr hatte er Elvis Presleys Witwe Priscilla Presley engagiert, 2023 war es US-Schauspielerin Jane Fonda. In den 1960er Jahren war Lugner sehr erfolgreich in Wien als Bauunternehmer, vor allem mit der Revitalisierung von Altbauten. 1990 eröffnete er sein Wiener Einkaufszentrum „Lugner City“ mit mehr als 100 Geschäften. 1998 und 2016 kandidierte Österreichs Society-Löwe erfolglos für das Amt des Bundespräsidenten. In der Reality-Soap „Die Lugners“ breitete „Mörtel“ ab 2003 in rund 100 Folgen sein Privatleben im Fernsehen aus.
18. August: Alain Delon (88)

Tief ins Gesicht gezogener Hut, hochgeschlagener Kragen, stoischer Gesichtsausdruck: So entdeckte die Welt den Franzosen Alain Delon in „Eiskalter Engel“ (1967) von Jean-Pierre Melville. Sein schönes Gesicht faszinierte Frauen und Männer gleichermaßen. In mehr als 80 Filmen wie „Nur die Sonne war Zeuge“ (1960), „Der Leopard“ (1963), „Borsalino“ (1970) oder „Endstation Schafott“ (1973) brillierte Delon meist als smarter, skrupelloser Einzelkämpfer. Mit seiner Kollegin Romy Schneider war der Frauenschwarm beruflich und privat eines der glamourösesten Paare der 1960er Jahre. Im Alter machte er als Sympathisant der rechtsextremen Partei Front National (später Rassemblement National) von sich reden.
24. August: Christoph Daum (70)

Christoph Daum war eine der schillerndsten Figuren des deutschen Profifußballs. Mit immer flotter Zunge galt der erfolgreiche Fußballtrainer als „Lautsprecher der Bundesliga“, aber auch als Motivationskünstler. Den VfB Stuttgart führte er 1992 zur Deutschen Meisterschaft. Mit dem 1. FC Köln wurde er zweimal und mit Bayer Leverkusen dreimal Vizemeister. Landestitel errang er als Trainer in der Türkei und in Österreich. Außerdem coachte der studierte Sportwissenschaftler die rumänische Nationalmannschaft. Daums Berufung als Trainer der deutschen Nationalmannschaft platzte im Oktober 2000 wegen einer Kokain-Affäre.
8. September: Friedrich Schorlemmer (80)

Der Theologe Friedrich Schorlemmer gehörte zu den schärfsten Regimekritikern der früheren DDR. Im Herbst 1989 war er einer der prägenden Protagonisten der friedlichen Revolution, die die SED-Herrschaft beendete. In der DDR Repressalien ausgesetzt, holte der gebürtige Wittenberger sein Abitur an der Abendschule nach und studierte evangelische Theologie. Sein Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Motto der oppositionellen DDR-Friedensbewegung. Anfang November 1989 rief er auf einer Großdemonstration auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz zur Gewaltlosigkeit auf. Schorlemmer war später ein kritischer Begleiter der deutschen Einheit. Er wurde mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
9. September: Caterina Valente (93)

Caterina Valente, italienische Sängerin mit französischem Pass, brachte exotisches Flair in Deutschlands Wirtschaftswunderjahre und machte international Karriere. Die Tochter eines Artistenpaars und Multitalent mit wandelbarer Stimme sang Chansons, Jazz und Schlager auf Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und in etlichen anderen Sprachen. Sie sang Evergreens wie „Ganz Paris träumt von der Liebe“ (1954), „Tschau, Tschau, Bambina“ (1959), „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ (1960) oder „Quando, quando, quando“ (1962). Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte sie 2005, als sie einen Ehren-„Bambi“ erhielt.
13. September: Wolfgang Gerhardt (80)

Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt begann seine politische Karriere in seiner hessischen Heimat. Der promovierte Erziehungswissenschaftler gehörte von 1978 bis 1994 dem Landtag in Wiesbaden an. 1987 wurde er Wissenschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. 1994 zog der Liberale in den Bundestag ein. Sein Ziel, Außenminister zu werden, erreichte der Mann der leisen Töne nicht, weil Rot-Grün die Bundestagswahl 2002 gewann. FDP-Bundesvorsitzender war Gerhardt von 1995 bis 2001, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion von 1998 bis 2006. Beide Ämter gab er an Guido Westerwelle ab und leitete bis 2018 die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung.
27. September: Maggie Smith (89)

Die britische Schauspielerin und zweifache Oscar-Preisträgerin Maggie Smith war weltweit als scharfzüngige Violet Crawley in der TV-Serie „Downton Abbey“ (2010–2015) und gestrenge Schulleiterin Minerva McGonagall in den „Harry Potter“-Filmen (2001 bis 2011) bekannt. Unverkennbare Markenzeichen waren ihre sarkastischen Kommentare und ihr ironisch-melancholischer Blick. 1969 erhielt sie einen Oscar für die Hauptrolle in „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“ und 1978 einen für ihre Nebenrolle in „Das verrückte California-Hotel“. 1990 wurde sie vom britischen Königshaus in den Ritterstand erhoben und 2014 zum Companion of Honour ernannt.
28. September: Kris Kristofferson (88)

Der Amerikaner Kris Kristofferson galt als einer der bedeutendsten Songwriter aller Zeiten. Seine Songs wurden von Musik-Legenden wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Joan Baez, Willie Nelson, Janis Joplin und Ray Charles gesungen. Der Enkel schwedischer Einwanderer schrieb einen Hit nach dem anderen, darunter „Sunday Morning Coming Down“ und „Help Me Make It Through the Night“. Als singender Poet verkörperte Kristofferson mit seiner Gesellschaftskritik und Melancholie das gebrochene Lebensgefühl der Vietnam-Generation. Als Schauspieler gewann Kristofferson 1977 an der Seite von Barbra Streisand einen Golden Globe für die Rolle eines ausschweifenden Rockstars in „A Star is Born“.
16. Oktober: Liam Payne (31)

Liam Payne wurde als Mitglied der britischen Boygroup One Direction („What Makes You Beautiful“) zum Popstar. Die 2010 im Zuge der britischen Castingshow „The X Factor“ gegründete Band verkaufte 70 Millionen Alben, füllte weltweit große Stadien und wurde vor allem von Mädchen angehimmelt. Seit der Trennung 2016 war Payne wie seine ehemaligen Bandkollegen Niall Horan, Harry Styles, Louis Tomlinson und Zayn Malik als Solokünstler aktiv. Am 1. März veröffentlichte er mit „Teardrops“ seine erste Single seit drei Jahren. Der Musiker starb in Buenos Aires unter Drogeneinfluss bei einem Sturz aus dem dritten Stock eines Hotels.
27. Oktober: Edzard Reuter (96)

Edzard Reuter, studierter Mathematiker und Jurist, war von 1987 bis 1995 Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG. Unter ihm wurde die neue Zentrale in Stuttgart gebaut. Der Manager verhalf den Stuttgartern zu einer eigenen Luft- und Raumfahrttochter, der Dasa. Doch seine Vision scheiterte. Daimler kehrte zurück zum Kerngeschäft. Was blieb, war ein Milliardenverlust. Danach errichtete der Sohn des ehemaligen Berliner Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter (1889-1953) eine nach ihm und seiner Frau Helga benannte Stiftung, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen einsetzt.
3. November: Quincy Jones (91)

Ob als Produzent, Sänger oder Komponist, der Amerikaner Quincy Jones gehörte zu den ganz Großen der Musikbranche. Er stieg von den Gangs in seiner Geburtsstadt Chicago zu einem der ersten schwarzen Stars des US-Musikgeschäfts auf. Jones arbeitete unter anderem mit Michael Jackson, Frank Sinatra, Ray Charles, Louis Armstrong, Stevie Wonder und Aretha Franklin zusammen. Mit Jacksons „Thriller“ produzierte er 1982 das bisher erfolgreichste Album aller Zeiten. Der 28-fache Grammy-Gewinner leitete ein Plattenlabel, komponierte Filmmusik, schrieb Bücher, brachte Spielfilme auf die Leinwand und entwickelte TV-Serien. Mit der Pop-Elite produzierte er 1985 den Song „We Are the World“, der 50 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen den Hunger in Afrika einspielte.
26. November: Karin Baal (84)

Karin Baal gehörte zu den großen Namen der Nachkriegsfilmgeschichte: Der Kinohit „Die Halbstarken“ machte die gebürtige Berlinerin 1956 und schon in jungen Jahren zur Legende – neben zum Beispiel Horst Buchholz. Karin Baal verkörperte in der Rolle der kessen Sissy eine für damalige Verhältnisse sehr selbstbewusste Frau. Baal wurde später oft als die deutsche Antwort auf Brigitte Bardot bezeichnet, spielte in Edgar-Wallace-Filmen mit oder auch in Werken von Rainer Werner Fassbinder („Berlin Alexanderplatz“, Lili Marleen und „Lola“). Oft war sie auch in Gastrollen in populären TV-Produktionen zu sehen („Derrick“, „Tatort“, „Das Traumschiff“, „Liebling Kreuzberg“, „Die Schwarzwaldklinik“, „Polizeiruf 110“).
21. Dezember: Hannelore Hoger
