Crash auf Landebahn

Flugzeug-Horror: 179 Menschen sterben – nur 2 Frauen überleben

Bei der Landung schlittert die Maschine über die Landebahn und kracht in eine Mauer. Der Tower hatte kurz zuvor vor einer Vogelkollision gewarnt.

Author - Michael Heun
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Dramatische Bilder: Feuerwehrleute und Rettungskräfte am Wrack des Flugzeugs in Muan.
Dramatische Bilder: Feuerwehrleute und Rettungskräfte am Wrack des Flugzeugs in Muan.Ahn Young-joon/AP/dpa

Es ist der pure Horror...

Ein schweres Flugzeugunglück erschüttert Südkorea: Eine Boeing 737-8AS der südkoreanischen Billigfluglinie Jeju Air verunglückte am Sonntagmorgen auf dem Muan International Airport. Von den 181 Menschen an Bord überlebten nach bisherigen Angaben nur zwei Frauen – eine Passagierin und ein Besatzungsmitglied. Die restlichen Insassen, darunter 172 südkoreanische und zwei thailändische Passagiere sowie fünf Crew-Mitglieder, kamen bei dem Inferno ums Leben.

Die aus Bangkok kommende Maschine setzte gegen 9:07 Uhr Ortszeit zur Landung an. Doch die Bilder, die später im südkoreanischen Fernsehen zu sehen waren, zeigten das Ausmaß der Tragödie: Die Maschine schlitterte ohne ausgefahrenes Fahrwerk über die Landebahn, krachte in eine Mauer und ging in Flammen auf.

Auf den Videoaufnahmen waren dunkle Rauchschwaden zu sehen, die über der Unfallstelle aufstiegen. Später veröffentlichten Fotos zeigten nur noch verkohlte Wrackteile – ein erschütterndes Bild von einem Unglück, das als eines der schlimmsten Flugzeugdramen der letzten Jahre in die Geschichte eingehen wird.

Das Flugzeug schlitterte über die Landebahn und zerschellte an einer Mauer.
Das Flugzeug schlitterte über die Landebahn und zerschellte an einer Mauer.Screenshots Kurznachrichtendienst X

Vogelschlag als mögliche Ursache

Erste Ermittlungen der Behörden deuten darauf hin, dass eine Kollision mit Vögeln – ein sogenannter Vogelschlag – die Fehlfunktion am Fahrwerk verursacht hat. Laut Berichten unternahmen die Piloten zunächst einen Landeversuch, brachen diesen aber ab.

Laut Angaben des Außenministeriums versuchte das Flugzeug auf Landebahn 01 aufzusetzen, als der Tower vor einer Vogelkollision warnte. Etwa eine Minute später meldete der Pilot einen Notfall. Daraufhin wies der Kontrollturm die Maschine an, stattdessen in entgegengesetzter Richtung auf Landebahn 19 zu landen. Beim zweiten Versuch setzte die Maschine direkt mit dem Rumpf auf der Landebahn auf. Offenbar konnte die Geschwindigkeit nicht mehr reduziert werden. Die Maschine kollidierte mit Navigationsgeräten am Boden, bevor sie am Ende der Piste zerschellte.

Mutmaßlich kamen 179 Menschen bei dem Unglück ums Leben.
Mutmaßlich kamen 179 Menschen bei dem Unglück ums Leben.Lee Young-ju/Newsis/AP/dpa

Rettungsmaßnahmen und Überlebende

Unmittelbar nach dem Unglück waren Dutzende Rettungskräfte zur Stelle. Die Feuerwehr löschte die Flammen und suchte nach Überlebenden. Trotz aller Bemühungen konnten nur zwei Frauen lebend geborgen werden. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap handelt es sich bei den Überlebenden um eine Passagierin und ein Crew-Mitglied. Beide wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Feuerwehrleute löschen den Brand auf der Start- und Landebahn des Flughafens Muan.
Feuerwehrleute löschen den Brand auf der Start- und Landebahn des Flughafens Muan.Maeng Dae-hwan/dpa

Politische Reaktionen und Airline-Entschuldigung

Der geschäftsführende Präsident Südkoreas, Choi Sang Mok, zeigte sich erschüttert über das Unglück. Er ordnete umfassende Rettungsmaßnahmen an und berief eine Dringlichkeitssitzung mit Kabinettsmitgliedern ein. Noch am selben Tag reiste er persönlich zum Unglücksort, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Auch Jeju Air reagierte auf die Tragödie. In einem öffentlichen Entschuldigungsschreiben drückte die Airline ihr tiefes Bedauern aus. „Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von diesem Vorfall betroffen sind“, hieß es in der Stellungnahme. Das Unternehmen versprach volle Kooperation bei den Ermittlungen.

Nach dem Unglück wurden alle Flüge von und nach Muan gestrichen. Der Flughafen, der rund 300 Kilometer südlich von Seoul liegt, ist einer der kleineren internationalen Flughäfen des Landes und wird überwiegend von asiatischen Airlines genutzt.

Feuerwehrleute suchen die Trümmer des Flugzeugs ab.
Feuerwehrleute suchen die Trümmer des Flugzeugs ab.See Dae-yun/Yonhap/AP/dpa

Ein schwarzer Tag für Südkorea

Für die 2005 gegründete Fluglinie Jeju Air ist dies der erste tödliche Unfall in ihrer Geschichte. Die Tragödie wirft nicht nur Fragen zur technischen Sicherheit des betroffenen Flugzeugs auf, sondern stellt auch den Umgang mit potenziellen Gefahren wie Vogelschlägen in den Fokus.

Während die Ermittler weiter nach Antworten suchen, bleibt für die Angehörigen der Opfer nur der Schmerz über einen Verlust, der mit Worten kaum zu fassen ist. ■