Polizei ermittelt

Reizgas-Drama in Sachsen: 41 Verletzte im Supermarkt!

Plötzlich klagten Dutzenden Kunden in einem Supermarkt über Atemnot und Übelkeit. War es ein gezielter Anschlag – oder nur ein dummer Streich?

Author - Michael Heun
Teilen
Gas-Alarm: Großeinsatz für die Retter im Supermarkt.
Gas-Alarm: Großeinsatz für die Retter im Supermarkt.Ehl Media/EHL Media/dpa

Ein harmloser Einkaufssamstag verwandelte sich für dutzende Kunden in einem Supermarkt in einen Albtraum. Am frühen Abend wurden in einer Kaufland-Filiale in Waldheim (Sachsen) 41 Menschen Opfer eines mysteriösen Vorfalls. Der Grund: Eine unbekannte Substanz, die in der Luft lag und zu massiven Reizungen der Atemwege sowie Übelkeit führte.

41 Verletzte – 15 in Kliniken eingeliefert

Um 17.22 Uhr ging der Notruf bei der Polizei ein. Sofort eilten Rettungskräfte, Feuerwehr und die Schnelleinsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes zum Ort des Geschehens. Während einige Kunden mit leichten Beschwerden vor Ort behandelt werden konnten, mussten 15 Personen mit teils stärkeren Symptomen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.

„Die Betroffenen klagten über Unwohlsein, brennende Augen und Atemwegsreizungen mit Atemnot“, erklärte ein Polizeisprecher. Der Supermarkt wurde unmittelbar nach dem Vorfall geräumt und geschlossen, um eine weitere Gefährdung zu verhindern.

Reizgas als Ursache? Polizei ermittelt

Ersten Ermittlungen zufolge besteht der Verdacht, dass in einem Bereich des Supermarkts Reizgas versprüht wurde. Wer für die Tat verantwortlich ist und welche Absicht dahintersteckt, bleibt bislang ungeklärt. Die Chemnitzer Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung aufgenommen.

„Wir untersuchen die Substanz und prüfen Hinweise darauf, ob es sich um eine gezielte Tat handelt“, so die Polizei. Auch Videoaufnahmen aus dem Markt werden ausgewertet, um den Täter oder die Täterin zu identifizieren.

Hat der Täter gezielt Reizgas im Supermarkt versprüht? Die Polizei ermittelt.
Hat der Täter gezielt Reizgas im Supermarkt versprüht? Die Polizei ermittelt.Bernd Weißbrod/dpa

Nicht der erste Fall dieser Art

Vorfälle wie dieser sind leider keine Seltenheit. Immer wieder kommt es in Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei Veranstaltungen zu Angriffen mit reizenden oder gefährlichen Substanzen.

Bereits 2019 sorgte ein ähnlicher Vorfall für Schlagzeilen: In einem Einkaufszentrum in München versprühte ein Unbekannter Pfefferspray, woraufhin über 50 Menschen ärztlich behandelt werden mussten. Damals konnte die Polizei den Täter nicht fassen, die Hintergründe blieben im Dunkeln.

Auch in Berlin gab es 2021 einen beunruhigenden Fall: In einer vollen U-Bahn setzte ein Mann Reizgas ein, offenbar aus Langeweile. Mehrere Dutzend Fahrgäste erlitten Atemwegsreizungen, der Täter wurde jedoch nach kurzer Fahndung gefasst.

Kaufland entschuldigt sich bei Betroffenen

Nach dem Vorfall in Waldheim zeigte sich die Supermarkt-Kette erschüttert. „Wir sind zutiefst betroffen von den Ereignissen und wünschen allen Betroffenen eine schnelle Genesung“, ließ ein Sprecher des Unternehmens verlauten. Kaufland arbeite eng mit den Behörden zusammen, um die Ermittlungen zu unterstützen und weitere Vorkommnisse dieser Art zu verhindern.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet Zeugen oder Personen, die Verdächtiges bemerkt haben, sich dringend zu melden. Hinweise können unter der Telefonnummer 0371/1234567 gegeben werden.

Während die Ermittlungen weiterlaufen, bleibt die Frage, ob der Täter gezielt gehandelt hat – oder ob es sich um einen rücksichtslosen „Streich“ handelte, der Dutzende Menschen gefährdete. Für die Betroffenen ist eines jedoch sicher: Dieser Einkauf wird ihnen wohl noch lange in Erinnerung bleiben. ■