Sternekoch in Brandenburg

„Rosins Restaurants“: Das wurde aus dem „Waldfrieden Hausmannskost“

In seiner TV-Show hilft Sternekoch Frank Rosin Restaurantbetreibern auf die Sprünge. In der neuesten Folge geht es um ein Lokal in Brandenburg. Hatte er Erfolg?

Author - Michael Heun
Teilen
Spitzenkoch Frank Rosin weiß genau, wie Restaurants funktionieren.
Spitzenkoch Frank Rosin weiß genau, wie Restaurants funktionieren.imago stock&people

Es ist die letzte Folge von „Rosins Restaurants“ im Jahr 2024 – und sie erzählt eine Geschichte, die ans Herz geht. Dieses Mal verschlägt es Sternekoch Frank Rosin und sein Team nach Brandenburg an der Havel. Dort kämpft das Ehepaar Nicole (50) und Mario Reuter (58) um die Zukunft ihres Restaurants „Waldfrieden Hausmannskost“, das nach einem verheerenden Brand buchstäblich aus der Asche auferstehen muss. Doch der Weg zurück ist steinig.

Vom Schrebergarten in die Innenstadt

Noch im Frühjahr 2023 stand das Lokal der Reuters im Görden-Viertel. Ihr Traum vom eigenen Restaurant, das für seine rustikale Hausmannskost bekannt war, fand jedoch am 12. März ein jähes Ende: Ein Feuer, das über dem Gasherd ausbrach, zerstörte das Restaurant vollständig. Die Brandenburger Polizei schätzte den Schaden auf mindestens eine sechsstellige Summe. Die Betreiberin Nicole Reuter sprach von einem Totalschaden – und einem Schock, der das Ehepaar tief traf.

Abgebrannt: das „Waldfrieden Hausmannskost“ in Brandenburg
Abgebrannt: das „Waldfrieden Hausmannskost“ in BrandenburgFacebook/Waldfrieden Hausmannskost

Doch aufgeben war keine Option. Nur einen Monat später pachteten die Reuters ein neues Lokal in der Bahnhofsvorstadt. In der Blumenstraße begannen sie ihren Neuanfang – und standen bald vor neuen Herausforderungen. Die Räumlichkeiten, die von 1993 bis 2022 als italienisches Restaurant dienten, erwiesen sich als problematisch: hohe Pacht, bauliche Mängel und Probleme mit dem Gesundheitsamt. Nicole und Mario waren zwar voller Tatendrang, aber fachlich überfordert.

„Wir wollten so schnell wie möglich weitermachen und haben einige Fehler übersehen“, gibt Nicole zu. Ehemann Mario ergänzt: „Wir hatten keine Ahnung, wie man so etwas richtig angeht.“ Hilfe kam im Sommer 2024: Das Team von „Rosins Restaurants“ sagte den Reuters Unterstützung zu – und sorgte für frischen Wind in der Blumenstraße.

Nicole (50) und Mario Reuter (58) kämpfen um die Zukunft ihres Restaurants „Waldfrieden Hausmannskost“.
Nicole (50) und Mario Reuter (58) kämpfen um die Zukunft ihres Restaurants „Waldfrieden Hausmannskost“.Kabel Eins/Joyn

Rosins klare Worte und harte Maßnahmen

Frank Rosin machte sich schnell ein Bild der Situation. Neben den Problemen mit der neuen Immobilie kritisierte er auch den Umgang der Betreiber mit der Vergangenheit. Der Pachtvertrag des abgebrannten Lokals ruhte noch, statt endgültig aufgelöst zu sein, und die Versicherungsansprüche waren nicht geklärt. „Das ist Naivität, die richtig teuer werden kann“, schimpfte der Sternekoch.

Doch Rosin wäre nicht Rosin, wenn er sich nur auf Kritik beschränken würde. Er brachte die Reuters dazu, sich endlich um ihre Versicherungsunterlagen zu kümmern und nötige Rückzahlungen einzufordern. Parallel dazu nahm er die Küche des „Waldfrieden“ unter die Lupe. Die sogenannte Ossiküche, mit Gerichten wie Soljanka und Königsberger Klopsen, war zwar bodenständig, aber laut Rosin veraltet und ohne klare Linie. „Die Angst und Unsicherheit schmeckt man in den Rezepten“, analysierte der TV-Koch.

Gemeinsam überarbeitete man die Speisekarte. Klassiker wie Schnitzel und Jägerschnitzel blieben, erhielten aber moderne Beilagen und Präsentationen. Neue Gerichte wie Parmesanschnitzel mit Honigkartoffeln und Käseschnitzel mit Rosmarinkartoffeln erweiterten das Angebot. Zudem legte Rosin den Fokus auf vegetarische Alternativen – ein Muss für zeitgemäße Gastronomie.

Hoffnungsschimmer nach einer schweren Zeit

Auch das Ambiente des Lokals wurde modernisiert. Neue Fliesen in der Küche und eine frischere Einrichtung gaben dem Restaurant einen neuen Anstrich. Zwei Testessen im Rahmen der Dreharbeiten brachten konstruktive Kritik, an der Nicole und Mario arbeiteten. „Wir bleiben Kämpfer“, betonte das Ehepaar. „Frank Rosin hat uns geholfen, wieder an uns zu glauben.“

Für Nicole und Mario bleibt das Ziel jedoch klar: Sie wollen eines Tages zurück in den Görden und das alte Lokal wiederaufbauen. Doch bis dahin kämpfen sie um die Herzen und den Geschmack der Gäste in der Blumenstraße. Ob das gelingt, kann erst die Zeit zeigen.

Ein Stern für die Zukunft?

Die Teilnahme an „Rosins Restaurants“ brachte schon vielen Betrieben neuen Aufschwung, doch nicht alle Geschichten enden glücklich. Während einige Lokale nach der Show einen erfolgreichen Neustart hinlegten, mussten andere trotz Rosins Hilfe schließen. Was aus dem „Waldfrieden Hausmannskost“ wird, liegt nun in den Händen der Betreiber – und der Gäste.

Die bewegende Geschichte der Reuters zeigt, wie schwer der Weg aus der Krise ist, aber auch, wie viel Mut und Durchhaltevermögen in Menschen steckt. Ob das Coaching von Frank Rosin den gewünschten Erfolg bringt, können die Zuschauer am Donnerstag um 20.15 Uhr auf Kabel eins verfolgen – oder jederzeit bei Joyn. ■