Der klare KURIER-Kommentar
Toleranz? Nein, danke! DARUM ist „Beauty and the Nerd” einfach nur zum Kotzen
In der Pro.7-Show wurde jetzt der erste Teil des „Umstyling“ zelebriert. Die Teilnehmer bekommen ein neues Outfit - natürlich nur die, die nicht ins gesellschaftliche Raster passen.

Seit Wochen läuft auf Pro.7 die neue Staffel von „Beauty and the Nerd“, einer TV-Show, die eigentlich gar keinen schlechten Ansatz hat. Die Idee: Acht „Beautys“ und acht „Nerds“ ziehen gemeinsam in eine Villa, bilden Paare, kämpfen Seite an Seite gegen die Konkurrenten – und geben sich ganz nebenbei Einblicke in die jeweils andere Lebenswelt. Toleranz ist das Schlagwort der Stunde: Jeder Mensch ist wertvoll, ob er sich nun für Ufos oder falsche Wimpern interessiert. Doch nun wurde – wie in jeder Staffel – eine Folge gezeigt, die das komplette Format zerstört. Und die bei mir dafür sorgt, dass ich die Show einfach nur zum Kotzen finde.
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„Beauty and the Nerd“ könnte ein Lehrstück in Toleranz sein
Wer die Sendung nicht kennt, hier noch einmal das Konzept in Kurzform: Acht „Beautys“ und acht „Nerds“ treten in der Show in Paaren an. „Beautys“, das sind hauptsächlich Frauen, die sich vor allem für ihre Schönheit, für Make-Up und Kleidung interessieren. „Nerds“, das sind hauptsächlich Männer, deren ganzes Leben sich um Fantasy-Figuren, den Weltraum oder Comics dreht. Da hätten wir etwa Mike, der sich in seiner Freizeit gern als japanische Manga-Figur verkleidet, Dominik, der bei einem Gespräch über Sex lieber zur Welt von „The Witcher“ überleitet – und „Space-Nerd“ Florian, dem sich der Magen umdreht, wenn jemand versehentlich den Mond als Planeten bezeichnet.
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Nerds und Beautys bilden Paare, treten in verschiedenen Spielen an, kämpfen zusammen gegen die Konkurrenz – und das Beauty-Nerd-Paar, das am Ende siegt, kann ein fettes Preisgeld gewinnen. Besonders schön: In der Zeit können die Teilnehmer, die aus völlig unterschiedlichen Welten kommen, wirklich voneinander lernen. Sich gegenseitig Einblicke geben in die Welt des jeweils anderen. „Beauty and the Nerd“ könnte ein Lehrstück in Toleranz sein, das fabelhaft in die heutige Zeit passt. Doch dann kommt die Folge aller Folgen: das „Umstyling“.
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Am Donnerstag wurde bei „Beauty and the Nerd“ das Umstyling gezeigt
Am Donnerstag wurde jene Sendung ausgestrahlt, die einer der Höhepunkte jeder Staffel ist. Hier dürfen sich die Kandidaten, die es bis hierher geschafft haben, über ein neues Outfit freuen. Wohlbemerkt: nur die Nerds. Sie sollen von ihrer bisherigen Persönlichkeit, die so gar nicht ins Raster passt, befreit werden.
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Etwa Nerd-Frau Alex, deren Lieblingsfarbe Pink ist, weshalb sie gern pinke Kleider trägt und pinkfarbene Haare hat – abgelehnt! Dominik, der unter anderem T-Shirts aus dem Harry-Potter-Universum trägt – abgelehnt! Und Samuel, dessen Leben die Welt des Mittelalter ist, weshalb er gern in Ritterrüstung und mit langen Haare unterwegs ist? Abgelehnt!
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Es handelt sich beim Umstyling nicht um ein Spiel. Man könnte es auch so machen: Für einen Tag werden die Nerds als Beautys angezogen und die Beautys als Nerds. Dann schaut man sich in die Augen, lacht darüber, wie schlecht die Outfits zur jeweiligen Persönlichkeit passen – und schlüpft wieder zurück in den eigenen Stil. Doch hier geht es NICHT um die Beautys. Nur die Nerds sollen das, was sie ausmacht, ablegen. Ihre Lebenswelt wegwerfen, um zu dem gemacht zu werden, was die Gesellschaft als „hübsch“ oder „schön“ empfindet. Es macht mich unfassbar wütend.
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TV-Star Thomas Rath sogt bei „Beauty and the Nerd“ fürs Umstyling
Für das Umstyling ist Thomas Rath zuständig, der schon Sendungen wie „Germany’s Next Top Model“ aufmischte. Er will die Nerds kennenlernen, alles über ihre Persönlichkeit erfahren – nur, um ihnen dann ein Outfit aufs Auge zu drücken, das so wenig zu ihnen passt wie der Begriff „Planet“ zum Mond. Etwa Dominik mit seinen Harry-Potter-Shirts: Er bekommt eine neue Frisur verpasst, wird in beigefarbene Hose und kariertes Hemd gesteckt. Er sieht damit zwar aus wie vermutlich jeder andere x-beliebige Typ aus dem Freundeskreis von Thomas Rath – aber: egal!
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Noch schärfer ist es bei Nerd-Frau Alex, deren neues Outfit am Donnerstag schon enthüllt wurde. Die pinkfarbenen Sachen sind weg, stattdessen gibt es schwarzes Kleid, schwarze Jacke, hohe Schuhe, Hänge-Ketten. Pink solle sie nur noch tragen, um Akzente zu setzen, rät Thomas Rath, dessen Outfit ein einziger „Akzent“ ist. Mehr als ihre rosafarbenen Fingernägel und zwei pinke Ohrstecker sind von dem Stil, der sie einst ausmachte, nicht übrig geblieben.
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Und dann, kurz nach der Enthüllung, stellt Alex vor laufender Kamera fest, dass der neue Stil so gar nicht zu ihr passt, dass sie sich unwohl fühlt: „Das bin nicht ich.“ Aufregung unter den Beautys! Wie kann es sein, dass die Nerd-Frau das neue Outfit ablehnt und viel lieber wieder pink tragen möchte? Hat die sie eigentlich noch alle? Wie undankbar! Tja, meine Damen. Das nennt man dann wohl Charakter.
Das Umstyling bei „Beauty and the Nerd“ ist nur schwer zu ertragen
Die ganze Enthüllung der neuen Outfits ist nur schwer zu ertragen. Am Laufsteg stehen – wie die Hühner auf der Stange – die „Beautys“ und applaudieren. Drei Frauen nebeneinander, die sich beinahe nur in der Farbe ihrer Kleider unterscheiden. Und welche war gleich nochmal welche? Und die eigentlich starken Charaktere, die die Show so spannend machen, sollen plattgemacht werden. In diesem Moment zeigt die eigentlich interessante Sendung, dass sie alles andere ist, nur nicht zeitgemäß. Denn eine Show, in der Menschen, die angeblich nicht in die gesellschaftliche Norm passen, sich umziehen und verstellen sollen, können wir wirklich nicht brauchen. So etwas sollte in der heutigen Zeit einfach in den Müll gehören.
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Ich hoffe, dass sich, nachdem die Sendung abgedreht war, Dominik wieder in seine Harry-Potter-Shirts geschmissen hat. Dass die Ritterrüstung nun wieder zu Samuels Outfit gehört, dass Florian seine NASA-Shirts trägt und Alex im pinken Kleid gut gelaunt durch die Welt hüpft. Dass sie so bleiben, wie sie sind, auch wenn andere das komisch finden. Alex prägte bei der Enthüllung des neuen Outfits übrigens den schönsten Satz. Als sie sich zum ersten Mal im schwarzen Kostümchen im Spiegel sah, stutzte sie kurz. Und sagte dann: „Ich sehe ja aus wie ein normaler Mensch.“ Ja, leider.