Plötzlich wird es politisch

Hammer im TV: DAS machten Joko und Klaas mit ihren 15 Minuten live!

Die Entertainer setzten sich bei „Joko und Klaas gegen Pro.7“ am Dienstag gegen ihren Arbeitgeber durch. Was machten sie mit der gewonnenen Sendezeit?

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Joko und Klaas können auch ernst: Bei ihren 15 Minuten live überließen sie den Kanzlerkandidaten von SPD, CDU und Grünen das Podium.
Joko und Klaas können auch ernst: Bei ihren 15 Minuten live überließen sie den Kanzlerkandidaten von SPD, CDU und Grünen das Podium.Nadine Rupp/Pro.7

Sie haben gekämpft – und sie haben gewonnen! In der neuesten Ausgabe von „Joko und Klaas gegen Pro.7“ traten die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf am Dienstag ein weiteres Mal gegen ihren Arbeitgeber an. In mehreren schwierigen Spielen ging es darum, sich Vorteile für das Finale zu erspielen. Der Preis im Fall eines Sieges: 15 Minuten Sendezeit zur freien Verfügung am Mittwoch um 20.15 Uhr. Es klappte: Trotz besonders harter Ausgaben konnten Joko und Klaas das Finale gewinnen, sich die Sendezeit verdienen. Was haben sie damit angestellt?

Im Finale der Show am Dienstagabend ging es noch einmal ordentlich zur Sache: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf stellten sich dem Spiel „Der Werbeblock“ – einer Aufgabe, die auch den Auftakt der aktuellen Staffel von „Joko und Klaas gegen Pro.7“ bildete. Die Idee: Ein riesiger Block fährt über die Studio-Bühne – und verschluckt nach und nach mehrere Stelen, die dort aufgebaut sind. Auf jeder Stele befindet sich eine Aufgabe, die gelöst werden muss. Hier geht es also darum, die Herausforderungen möglichst schnell zu bewältigen – fährt der „Werbeblock“ über die jeweilige Stele, ist die Aufgabe gescheitert und es wird in die Werbepause geschaltet. In der ersten Folge der aktuellen Staffel scheiterten Joko und Klaas krachend an dem besonderem Spiel – doch nun gab es Revanche.

15 Minuten Joko und Klaas live: Das machten die Entertainer mit ihrer Sendezeit!

Sie sollen drei Nägel in einen Holzblock schlagen – und darauf eine Gabel, einen Ball und ein Ei balancieren. Es klappt. Weiter zu Aufgabe zwei: In ein Tablet muss die größte Zahl zwischen 1 und 1.000.000 getippt werden, die kein N enthält – es ist die 80. Danach sollen sie sich selbst für zehn Sekunden auf einer Stele platzieren, ohne den Boden zu berühren, und 100 Gramm Schmuck aus dem Publikum sammeln. Beides gelingt. Es folgen ein Bilderrätsel, das die beiden nach einigem Zögern lösen – und sie sollen eine Straße mit den Zahlen von 1 bis 6 würfeln. Auch das klappt. Letzte Aufgabe: Ein Schloss soll geöffnet und ein Buzzer gedrückt werden, der sich in einem Glaskasten befinden. Es klappt – Joko und Klaas haben gewonnen, können ein weiteres Mal ihre „15 Minuten live“ senden.

Vorher blieb aber unklar, wofür Joko und Klaas eben jene 15 Minuten live nutzen wollen. In einem Video auf Instagram meldete sich Klaas Heufer-Umlauf zu Wort. „Ich wollte nur Bescheid geben: Heute Abend, viertel nach acht, gibt es 15 Minuten live. Joko und ich konnten die nutzen, wie wir wollen – und ich sage mal so: Von der Möglichkeit haben wir Gebrauch gemacht.“ Er lade die Nutzer ein, dabei zu sein. „Man kann von einer Überraschung sprechen.“ Interessant: In dem Video nutzt Klaas einen Face Filter und einen Stimm-Verzerrer. Die Augen riesengroß, die Stimme tief. Sollte das schon eine Andeutung auf das Abend-Programm bei den 15 Minuten live von Joko und Klaas sein? Nein, ganz im Gegenteil ...

Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, trat überraschend bei den 15 Minuten live von Joko und Klaas auf.
Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, trat überraschend bei den 15 Minuten live von Joko und Klaas auf.T.Seeliger/imago

Politik bei 15 Minuten live: Es geht um den Wahlkampf für die Bundestagswahl

Schon in den ersten Sekunden der Show wird klar, dass es dieses Mal wieder um ein ernstes Thema geht: den anstehenden Wahlkampf für die Bundestagswahl. Die 15 Minuten live von Joko und Klaas beginnen mit einem leeren Stuhl, der in einem zuerst schwarzen Raum steht, nach und nach geht ein Kreis aus Lichtern an, eingeblendet wird außerdem der Schriftzug „#politikundanstand“. Es geht also darum, eine Lanze zu brechen - für einen fairen und vernünftigen Wahlkampf bei der Bundestagswahl.

Wer könnte besser etwas dazu sagen als die Spitzenkandidaten der Parteien? Und schon taucht er auf: Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen! „Ich bin heute hier, um Ihnen etwas zu versprechen – aber ich bin auch hier, um Ihnen etwas nicht zu versprechen.“ Dann spricht er über den Wahlkampf, der in den kommenden Wochen stattfinden werde. Wahlkampf komme von kämpfen. Er berichtet aber auch von den Sport-Events seiner Kinder – und von der Wichtigkeit eines fairen Spiels. „Man sollte immer im Bewusstsein handeln, man trifft sich immer zweimal im Leben. Und in diesem Geist möchte ich Wahlkampf führen“, sagt er.

Man müsse sich nach dem Wahlkampf immer die Hand reichen können. „Das ist mein Versprechen.“ Man müsse mit den Regeln der liberalen Demokratie spielen – Regeln, die andere brechen wollen, um die Demokratie zu zerstören. Habeck warnt vor Menschen, die die Gesellschaft mit Falschinformationen spalten wollen – dem sollten die demokratischen Parteien gemeinsam entgegentreten. Nicht versprechen könne er, dass alles gut und einfach wird. „Lassen Sie sich das auch nicht einreden“, sagt er. Es werde nicht plötzlich alles anders, weil es eine andere Regierung gebe. Die Wirklichkeit, mit der sich jede Regierung auseinandersetzen müsse, sei exakt dieselbe. „Diese Wirklichkeit geht auch nicht weg, wenn man sie ignoriert – und wer Ihnen etwas anderes erzählt, erzählt Ihnen etwas Falsches.“ Er sei aber überzeugt davon, dass Deutschland sicher durch die aktuellen Krisen steuern könne.

Wahlkampf-Start: Habeck, Scholz und Merz sprechen bei 15 Minuten live von Joko und Klaas

Nach seiner Ansprache verschwindet Habeck vom Stuhl – und kurze Zeit später tritt CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ins Rampenlicht. „Sie werden wahrscheinlich überrascht sein, mich heute Abend hier zu sehen“, sagt er. In den vergangenen 75 Jahren habe man in Deutschland erlebt, was es heiße, in Freiheit zu leben – dazu gehöre unter anderem die Meinungsfreiheit und der Meinungsaustausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern. Der Austausch könne hart sein. „Überzeugungen diskutieren wir oft leidenschaftlich. Richtungsentscheidungen für unser Land müssen diskutiert werden, damit die Ergebnisse gut werden“, sagt er. Die Demokratie sei streitbar - und deshalb auch verwundbar. „Wettstreit kann zum Kampf werden“, sagt Merz. Die gemeinsame Arbeit werde durch Ängste und Misstrauen allerdings unmöglich.

Auch Friedrich Merz trat bei den 15 Minuten live von Joko und Klaas auf.
Auch Friedrich Merz trat bei den 15 Minuten live von Joko und Klaas auf.Michael Kappeler/dpa

Auch er betont, dass in den nächsten Wochen in Deutschland Wahlkampf sei, dass man streiten müsse. „Wir stellen Zukunftsideen für Deutschland vor – und gegeneinander.“ Seine CDU habe in den vergangenen Jahren Kritik an der Bundesregierung geübt, das sei die Aufgabe der Opposition. Aber: Man werde den Regeln des Anstands weiter folgen. „Wir Deutschen sind nicht unter den ältesten Demokratien der Welt. Aber wir haben eine demokratische Kultur geschaffen, auf die wir gemeinsam stolz sein können.“ Olaf Scholz und Robert Habeck seien keine Feinde, sondern politische Konkurrenten und Wettbewerber. Er wünsche sich „einen guten, streitbaren, demokratischen Wettbewerb“, sagt Merz. „An dessen Ende Sie die Entscheidung treffen.“

Fehlt nur noch einer – es ist natürlich der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Es ist gerade ganz schön was los“, beginnt er seine Ansprache. Leicht können die vielen Nachrichten dazu führen, dass man sich verunsichert oder verängstigt fühle. Man müsse innehalten – und sich überlegen, was wirklich wichtig sei und was nur Stimmungsmache. Scholz kündigt noch einmal an, in der kommenden Woche im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen. Er wolle den Weg freimachen für einen vorgezogenen Bundestagswahlkampf. „Politik ist kein Spiel“, betont Scholz. „Politikerinnen und Politiker werden gewählt, um Probleme zu lösen und das Land auch durch schwierige Zeiten zu lenken“, sagt Scholz. Politik sei nicht ein Wettkampf um die größte Aufmerksamkeit oder  die steilste These.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekam bei 15 Minuten live von Joko und Klaas fünf Minuten Redezeit.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekam bei 15 Minuten live von Joko und Klaas fünf Minuten Redezeit.Michael Kappeler/dpa

„Ich bin überzeugt: Was wir brauchen, das ist ein Versprechen an uns selbst. Dass wir die wichtigsten Regeln des demokratischen Miteinanders einhalten.“ Es gehe um Ehrlichkeit, Transparenz, nicht um Manipulation und Desinformation. Unterschiedliche Meinungen müssten sich die Menschen zumuten – das sei Demokratie. „Trotz allem Ringen müssen wir ehrlich und fair bleiben“, sagt Scholz. Man komme, so seine Erfahrung, immer weiter, wenn man miteinander rede. „Der Wahlkampf dient dazu, Unterschiede aufzuzeigen. Nach dem Wahltag geht es aber wieder darum, Gemeinsamkeiten auszuloten.“ Für die Gesellschaft sei es wichtig, dass sich alle einander vertrauen. „Ich bin heute hier, um Ihnen genau das zu versprechen.“

Sieg gegen Pro.7 war großes Glück für Joko und Klaas

Der Sieg bei „Joko und Klaas gegen Pro.7“ war übrigens Glück für Joko und Klaas: Die Show, die am Dienstag ausgestrahlt wurde, war die letzte der aktuellen Staffel – und damit die letzte Gelegenheit, die 15 Minuten Sendezeit zu gewinnen. Nur einmal gelang es den beiden, sich den Hauptpreis zu schnappen: Vor zwei Wochen war am Mittwoch zu sehen, wie sich Klaas in die Aufzeichnung von „Wer stiehlt mir die Show?“ von Joko Winterscheidt schlich, um im Zuschauerraum heimlich seine eigene Sendung aufzuzeichnen. In der Vergangenheit hatten Joko und Klaas ihre gewonnene Sendezeit für solchen Klamauk genutzt – aber immer wieder auch dafür, ernsten Themen einen Raum im Fernsehen zu geben. ■