Back-Rezept mit Seele

Schokoladen-Gugelhupf mit ganz viel Liebe und ohne Mehl

Ein 150 Jahre altes Rezept haut Bäckerinnen und Bäcker von heute vom Hocker. Ein Gugelhupf, wie er köstlicher nicht sein könnte. 

Author - Stefanie Hildebrandt
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Der Schokoladen Gugelhupf nach 150 Jahre altem Wiener Rezept ist der Knaller. Einfach und gut und mit viel Liebe zu backen. 
Der Schokoladen Gugelhupf nach 150 Jahre altem Wiener Rezept ist der Knaller. Einfach und gut und mit viel Liebe zu backen. IMAGO / Pond5 Images

Dieser Kuchen ist eine Wucht: saftig und schokoladig, kein trockenes Krümeln im Mund, der pure Genuss. Das Rezept für den Schokoladen-Guglhupf ist 150 Jahre alt und in seiner Einfachheit und Langsamkeit ein Klassiker. Dass wir diesen Kuchen zum Geburtstag, zum Kaffeetrinken oder einfach nur, weil er so saulecker ist, jederzeit nachbacken können, verdanken wir einer begnadeten Köchin aus Wien mit Sinn für Geschäfte. 

Die Geschichte hinter dem Rezept tauchte in der Süddeutschen auf:

Im Münchner Café Arzmiller stand 1994 eine Dame aus Wien vor dem Tresen und bot an, hier ihre eigenen Kuchen zu verkaufen. Der Inhaber versuchte den mitgebrachten Schokoladenguglhupf und war begeistert. Der Hupf kam auf die Karte und innerhalb von zwei Wochen steigerte sich der Umsatz um 15 Prozent, die Dame – Beatrice Ludwig – lieferte fortan täglich acht Kuchen, sie buk bei sich zu Hause.

Als die Wienerin, die nach den Rezepten der Großmutter buk, mit der Lieferung der sagenhaften Gugelhupfe aufhören wollte,  musste der Besitzer des Cafés 20.000 Mark auf den Tisch legen, um dann lediglich die Zutatenliste für das Meisterwerk zu erhalten. Die Mischung musste er selber herausfinden.

„Zwei Monate lang scheiterte Arzmiller daran, Nüsse, Eier, Butter und Zucker so zu verrühren, dass der Kuchen weder zusammenfällt noch in der Form kleben bleibt oder krümelig wird“, heißt es in dem Zeitungs-Bericht von damals. Das Geheimnis des Kuchens liegt in der Langsamkeit. Ein 150 Jahre altes Rezept braucht Ruhe und bedächtige Hände, nicht das hektische Jaulen einer Küchenmaschine.

Wenn Sie den Guglhupf also nachbacken wollen, sollten Sie Zeit und Muße haben. Sie werden mit einem Meisterwerk belohnt, das jeden am Tisch umhaut.

Zutaten für Schokoladen-Guglhupf ohne Mehl

  • 200 Gramm Butter
  • 200 Gramm Zucker
  • 10 Bio-Eier
  • 200 Gramm Schokolade, gern die gute dunkle
  • 200 Gramm gemahlene Nüsse (z. B. Walnüsse oder Mandeln)
  • etwas abgeriebene Zitronenschale
  • 1 Esslöffel Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • etwas Butter und Kakaopulver

Und so geht's

Legen Sie am besten eine beschwingte Musik auf, gern mit Wiener Schmäh und entspannen Sie sich.  Lassen Sie die Zutaten Zimmertemperatur annehmen.

Die Gugelhupfform nun mit Butter ausstreichen und mit Kakaopulver pudern. Einen Backofen auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Nun mit viel Gefühl und am besten zum Takt Butter, Salz und Zucker schaumig schlagen. Die Eier – bitte Bio - eines nach dem anderen in die Masse gleiten lassen.

Brechen Sie die Schokolade in kleine Stückchen und lassen Sie sie in einem Schälchen im Wasserbad schmelzen. Nun langsam und genussvoll in die Butter-Eimasse fließen lassen, geriebene Mandeln oder Nüsse, Zitronenschale und Vanille unterrühren. Der Kuchen darf nun für ganze zwei Stunden in den Ofen.

Die erste halbe Stunde bei Ober-/Unterhitze, dann die Oberhitze ausschalten und nur mit Unterhitze fertig backen.  Der Kuchen gewinnt, wenn er über Nacht in der Form auskühlen darf. Wer noch nicht genug Schokolade hat, gibt noch mehr von der geschmolzenen Schokolade über den Guglhupf und lässt sie etwas abkühlen.

Wenn Sie wollen, können Sie den Kuchen mit gehackten Nüssen, Smarties oder Gummibären dekorieren, am besten schmeckt er aber pur. Selbst nach zwei Tagen ist er noch saftig, Backpulver-Luft und Trockenheit sucht man hier vergeblich.

Was bedeutet Gugelhupf eigentlich?

Wussten Sie schon, dass der Gugelhupf besonders in Österreich und den Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie, dem Elsass, in Süddeutschland, in der Schweiz und in Polen populär ist? Früher wurde der Kuchen mit der charakteristischen Form in einem runden kleinen Napf zubereitet. Die Form mit dem kleinen Kamin in der Mitte, die heute verwendet wird, lässt den Teig gleichmäßig garen. Der Guglhupf ist schon früh gebacken worden. In Noricum, ein keltisches Königreich  auf einem Großteil des Gebietes des heutigen Österreich, und Carnuntum (in Niederösterreich) wurden Bronzebackformen gefunden, die Guglhupfformen ähneln, schon die Römer wussten also, was gut ist. Der Name Gugelhupf wird abgeleitet von gugel(e), was Kapuze bedeutet (aus mittellateinisch cuculla, lateinisch cucullus) und „hopf“ für Hefe. In Österreich bezeichnete man als Gugel auch ein im Nacken gebundenes Kopftuch der Bäuerinnen. ■