Backen im Osten

DDR-Rezept: Warum wir auf den prickelnden Selterskuchen schwören!

Andrea aus Thüringen und ihr Selterskuchen – einfach, schnell und ohne Schnickschnack! Warum der Sprudelkuchen im Osten noch heute so beliebt ist!

Author - Veronika Hohenstein
Teilen
Auf dem Bild sehen Sie einen frisch gebackenen Selterskuchen, goldgelb und luftig, der an die gemütlichen Nachmittage in DDR-Küchen erinnert – mit diesem Original-Rezept gelingt er!
Auf dem Bild sehen Sie einen frisch gebackenen Selterskuchen, goldgelb und luftig, der an die gemütlichen Nachmittage in DDR-Küchen erinnert – mit diesem Original-Rezept gelingt er!IMAGO / Bernd Friedel

Liebe KURIER-Leser, kennen Sie noch den DDR-Selterskuchen?  Wer glaubt, ein „Ossi-Kuchen“ wäre trocken, wie eine Parteiversammlung – der hat wohl noch nie erlebt, wie prickelnd Selters das Backen macht! Der Vorteil: wenig Zutaten, aber große Ausbeute! 

Er ist benannt nach dem bekannten Mineralwasser, der gute, alte Selterskuchen. Und manche Dinge im Leben bleiben unverändert, ganz einfach weil sie Sinn machen – der Duft von frisch gebackenem Kuchen, das Sprudeln der Selters, das Rattern der DDR-Küchenmaschine... Wer im Osten groß geworden ist, kennt ihn: den Selterskuchen.

Auch wenn ich mich nicht Ostkind nennen kann, so weiht mich meine Freundin ein. Ihre Mutter Andrea, aus Thüringen, erzählte von Anekdoten aus dem Osten. Dies musste ich sofort aufschreiben, und mit den KURIER-Lesern teilen.

Denn Andrea kennt sie alle, die Klassiker der ehemaligen Deutschen Republik. „Der Selterskuchen war so beliebt, weil man nicht so viele Zutaten brauchte“, sagt sie.

Andrea erzählt weiter, dass der Selterskuchen, egal ob Geburtstag, Hochzeit oder an Sonntagen, immer einfach zuzubereiten war: „Am besten rührt man den Kuchen mit dem RG 28“ lacht sie. Die Ossis kennen den treuen Kult-Mixer wahrscheinlich noch gut. Dem war kein Teig zu zäh.

Rezept für klassischen Selterskuchen mit DDR-Flair

Sie brauchen vier Eier, 250 Gramm Zucker, ein Päckchen Vanillezucker, eine Prise Salz, 200 Milliliter Selters Sprudelwasser, 250 Milliliter Öl, wie Sonnenblumenöl, 300 Gramm Mehl, ein Päckchen Backpulver und Puderzucker zum Bestäuben.

Heizen Sie den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor und fetten Sie eine Springform ein oder legen Sie sie mit Backpapier aus. Schlagen Sie die Eier zusammen mit dem Zucker, Vanillezucker und einer Prise Salz in einer großen Rührschüssel mit einem Handmixer oder einer Küchenmaschine schaumig, bis eine luftige, helle Masse entsteht.

Geben Sie nun das Öl und das Sprudelwasser langsam hinzu, während Sie weiter rühren. Das Sprudelwasser sorgt dafür, dass der Teig besonders locker und fluffig wird – das Geheimnis des Selterskuchens!

 Andrea aus Thüringen hat ihr Sprudelkuchenrezept für den Kurier aufgeschrieben.
Andrea aus Thüringen hat ihr Sprudelkuchenrezept für den Kurier aufgeschrieben.Veronika Hohenstein

Das Geheimnis des richtigen DDR-Selterskuchens!

Sieben Sie das Mehl zusammen mit dem Backpulver über die Ei-Zucker-Masse und heben Sie es vorsichtig unter, bis alles gut vermischt ist. Rühren Sie dabei nur so viel wie nötig, damit der Teig luftig bleibt.

Füllen Sie den Teig in die vorbereitete Springform und glätten Sie die Oberfläche. Schieben Sie die Form auf mittlerer Schiene in den vorgeheizten Ofen und backen Sie den Kuchen für ca. 40–45 Minuten, bis er goldgelb ist und die Stäbchenprobe erfolgreich bestanden hat (ein Holzstäbchen sollte sauber herauskommen).

Lassen Sie den Kuchen kurz in der Form auskühlen, bevor Sie ihn auf ein Kuchengitter stürzen. Vor dem Servieren können Sie den Kuchen nach Belieben mit Puderzucker bestäuben oder mit Zuckerglasur überziehen. 

Ein Hauch von Zitronensaft oder Schokostreusel verleihen dem Selterskuchen übrigens eine frische Note – ganz nach Ihrem Geschmack, wie DDR-Andrea aus Thüringen am Telefon bestätigt. „Aber bloß nicht zu viel Schnickschnack!“, mahnt sie „... sonst denkt noch der Besuch, wir hätten Westkontakt!“ ■