Mit Rezept!

„Süßes oder Saures?“ Die WAHRE Geschichte hinter der Tradition

Zu Halloween ziehen wieder kleine Hexen und Gespenster herum – auf der Suche nach Süßem. Doch dahinter verbirgt sich eine unerwartete Geschichte.

Author - Jana Hollstein
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Zur Halloween-Zeit tun es viele Kinder unwissentlich den alten Engländern gleich.
Zur Halloween-Zeit tun es viele Kinder unwissentlich den alten Engländern gleich.Cavan Images/imago

„Süßes oder Saures!“ Jedes Jahr ziehen zu Halloween in den USA, aber inzwischen auch in vielen anderen Ländern wie Deutschland, Kinder durch die Straßen und betteln mit dem bekannten Ausspruch um Süßigkeiten (oder, viel weniger romantisch, inzwischen auch häufig um Geld). Doch die Tradition ist gar nicht mal so modern, wie man denken würde. Sie geht nämlich auf die Verteilung von sogenannten Soul Cakes in England und Irland zurück.

Früher betete man für Seelen im Fegefeuer

Die christliche Tradition ist ja bekanntlich der Idee nicht abgeneigt, dass Essen stellvertretend für lebendige Seelen steht. Schließlich wird im Gottesdienst auch gerne mal der Leib Christi gegessen. Ähnlich verhielt es sich bei den „Soul Cakes“. Im alten England zogen zu Halloween arme Christen bei den Reichen von Tür zu Tür. Wurde ihnen die Tür geöffnet, beteten sie für die Verstorbenen der Reichen, dass sie in den Himmel kommen und nicht im Fegefeuer bleiben. Dafür gaben ihnen die Reichen dann Kekse, oft einfach „Seelen“ genannt. Aß der betende Arme den Keks, wurde damit die jeweilige Seele aus dem Fegefeuer befreit. So hatten die Armen etwas zu essen und die Reichen konnten beruhigt schlafen, dass ihre Verwandten im Himmel waren.

„Soul Cakes“ waren der Ursprung von „Süßes oder Saures“

Die ursprünglichen „Soul Cakes“ waren im Vergleich zu unseren heutigen Süßigkeiten natürlich sehr einfach. Man hat genommen, was da war. Besonders wichtig ist das Kreuz, das auf die Kekse gedrückt wurde, um zu signalisieren, dass es sich um Kekse für Arme handelte. Gefüllt waren sie aber mit Gewürzen und Rosinen, was sie damals wahrscheinlich zu einer Delikatesse gemacht hat. Heutzutage eignen sich Rezepte wie das folgende besonders gut als Beilage zum Kaffee und Kuchen oder einfach zum Stippen in den Tee (früher reichte man wohl ein Glas Wein dazu). Probieren Sie es aus!

„Soul Cakes“ sind ganz einfache Kekse in Gedenken an Verstorbene.
„Soul Cakes“ sind ganz einfache Kekse in Gedenken an Verstorbene.Malikhpur/Wikimedia

Zutaten für moderne „Soul Cakes“

Sie brauchen: 425 Gramm Mehl, 200 Gramm Zucker, einen Teelöffel Vanille-Extrakt, anderthalb Teelöffel Backpulver, zwei Teelöffel Gewürze nach Wahl (zum Beispiel eine Mischung aus Zimt, Nelken und granuliertem Ingwer), einen Teelöffel Salz, 170 Gramm Butter (Zimmertemperatur), 60 Gramm griechischen Joghurt, 120 Milliliter Milch, eine Handvoll Rosinen oder getrocknete Cranberrys.

Einfaches Rezept zu Halloween

Und so geht’s: Den Ofen zunächst auf 225 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Währenddessen Zucker und Butter mit einem Handmixer mixen, bis es eine Masse ist. Joghurt, Milch und Vanille-Extrakt dazugeben und weiter mixen. Machen Sie dasselbe zunächst mit dem Backpulver und den Gewürzen, dann mit dem Mehl (das Mehl nicht auf einmal dazugeben, sondern in kleinere Portionen aufteilen). Der Teig sollte solide sein, geben Sie notfalls etwas mehr Mehl dazu. Kneten Sie anschließend mit den Händen Rosinen bzw. Cranberrys ein und lassen Sie den Teig 20 Minuten lang im Kühlschrank.

Rollen Sie danach den Teig auf einer Arbeitsfläche mit etwas Mehl aus. Der Teig sollte etwa einen Zentimeter dick sein. Jetzt können Sie die „Soul Cakes“ ausschneiden, entweder mit dem Messer oder mit einer runden Plätzchen-Form, und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Ein X bzw. ein Kreuz mit einem stumpfen Messer auf die Plätzchen machen oder aber die getrockneten Früchte in der entsprechenden Form darauflegen. Noch etwas Milch auf die Plätzchen pinseln und dann für zwölf Minuten auf der mittleren Schiene backen.

Wenn die „Soul Cakes“ fertig sind, holen Sie sie aus dem Ofen und bestreichen sie noch einmal mit Milch. Dann noch mal elf bis 14 Minuten in den Ofen geben, bis sie ein bisschen braun sind. Abkühlen lassen, servieren. Guten Appetit!