Haben Sie schon Pläne für Halloween? Auf die Frage bekomme ich meistens verwirrte Blicke und ein „Nein??“. Während wir etwa um Weihnachten unsere ganz eigenen Traditionen haben, ist Halloween so amerikanisch, dass viele Deutsche nicht nur keinen Bezug dazu haben, sondern auch gar nicht erst wissen, was man großartig machen kann. Aber keine Sorge: Das Internet ist so amerikanisch, dass ich natürlich voll Bescheid weiß. Und wer weiß – vielleicht finden Sie ja auch Geschmack daran.
Halloween auf Deutsch: Nicht alles geht
Wenn es um Halloween geht, haben Deutsche in der Regel zwei Sachen vor Augen: Partys, die wie Karneval (nur in gruselig) sind, oder „Süßes oder Saures“ (die Tradition, bei der Kinder durch die Nachbarschaft ziehen und nach Süßigkeiten fragen).
An beidem ist natürlich nichts auszusetzen, aber ich merke auch, wie sich die Begeisterung dafür in Grenzen hält. Party machen kann man eigentlich an jedem Tag. Und „Süßes oder Saures“ ist bestimmt ein tolles Erlebnis für Kinder, wenn die ganze Nachbarschaft dran teilnimmt, aber hierzulande und gerade in einer großen, anonymen Stadt wie Berlin ist das häufig nicht der Fall.
Viele andere amerikanische Halloween-Aktivitäten lassen sich in den meisten Teilen Deutschlands gar nicht umsetzen, wie zum Beispiel die kuscheligen Heuwagenfahrten („hay rides“) oder das Kürbis-Pflücken auf einem klassischen „pumpkin patch“ (Kürbis-Feld). Wobei es in Berlin natürlich alles gibt – darum haben einige Spargelhöfe und etwa Karls Erdbeerhof ein vergleichbares Angebot für Halloween- und Kürbis-Enthusiasten, die einem den Herbsttag versüßen. Sogar ein amerikanisch anmutendes „haunted house“ können wir erleben: Im Filmpark Babelsberg nämlich, wo um Halloween herum die sehr beliebten „Horrornächte“ stattfinden.

Jeder kann Halloween zu etwas Besonderem machen
Aber Halloween muss nicht immer so Action-reich sein. Im Gegensatz zu den Brandenburgern haben die Amerikaner nämlich genau wie die Berliner am 31.10. keinen gesetzlichen Feiertag. Viele lassen es dadurch kuschelig (und ein bisschen schaurig) zuhause angehen.
Kürbis-Schnitzen zum Beispiel ist der absolute Klassiker und ein großer Spaß für Groß und Klein. In den sozialen Medien übertrumpfen sich Nutzer jedes Jahr mit ihren aufwendigen Schnitzereien. Das ist schön anzusehen, aber Vorsicht: So ein Kürbis hält nicht lange. Obwohl man die Haltbarkeit etwa mit Haarspray und Vaseline verlängern kann, sollten Sie nicht darauf setzen, mehr als ein paar Tage von der Deko profitieren zu können.
Aber wie auch beim Plätzchenbacken im Advent kommt es beim Kürbis-Schnitzen nicht so sehr auf das Endprodukt an als auf den Spaß an der Herstellung. Setzen Sie sich zusammen mit Freunden oder Familie hin, legen einen schaurig-schönen Film ein (erinnern Sie sich noch an meine Streaming-Tipps von vor ein paar Wochen? Mein liebster Kürbis-Schnitz-Film ist und bleibt „Hocus Pocus“) oder machen Sie eine Halloween-Playlist an. Dazu vielleicht noch einen warmen Kakao oder einen Pumpkin Pie, und schon hat man den ultimativ gemütlichen Abend.
Halloween ist für mich eine schöne Erinnerung daran, dass man eigentlich jeden Tag für sich entscheiden kann, dass man den Tag heute zu was Besonderem macht. Gerade wer sich zurzeit auf TikTok oder Instagram umschaut, kann sich Inspiration für die gruselige Jahreszeit holen – und darüber vergessen, dass die Tage immer kürzer werden.
Jana Hollstein schreibt immer dienstags für den KURIER über die große weite Welt des Internets. Mails an wirvonhier@berlinerverlag.com ■